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Leiko Ikemura, tokaido-scape, im Besitz der Künstlerin © Leiko Ikemura, VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Das Haus am Waldsee zeigt in einer Sommerausstellung Werke der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura, Pastellarbeiten mit Ansichten aus ihrem Heimatland im Dialog mit zwölf Farbholzschnitten von Utagawa Hiroshige.
Helle und fast transparente Farben, zarte Kreidestriche in Grün- und Blautönen, erdfarbene und graue Bildelemente: Die lebendigen und fein strukturierten Blätter von Leiko Ikemura führen nach Japan, zu Aussichtspunkten der berühmten Ostseestraße. Es sind kleine Formate, insgesamt zwölf Pastelle aus der Serie tokaido-scape (2013) nach Hiroshiges berühmtester Folge "53 Stationen der Ostseemeerstraße" (1833-1834), sorgsam gehängt in den unteren Räumen der Villa. Sie sind eine Referenz der Professorin für Malerei an die im späten 19. Jahrhundert entstandenen und sehr populären Drucke ihres Landsmannes, eine künstlerische Reise auf den Spuren der japanischen Kultur, von der sie sich in jungen Jahren eher abgegrenzt hatte und denen sie sich mittlerweile wieder nähert.
Leiko Ikemura wurde 1951 in Mie-ken in Japan geboren, studierte spanische Literatur an der Universität Osaka und Granada, nahm dort parallel ein Bildhauer- und später Malereistudium an der Akademie von Sevilla auf. Nach Stationen in Zürich, Nürnberg und Köln folgte 1991 die Berufung an die Hochschule der Künste in Berlin. Die aktuelle Schau ist erst die zweite Einzelausstellung in der Hauptstadt, über viele Jahre lag der Lebensmittelpunkt der Künstlerin in Köln.
Seit mehreren Jahrzehnten sucht Ikemura immer wieder die Begegnung mit Hiroshige (1797-1853), dessen Landschaftsdarstellungen als Touristensouvenirs in hohen Auflagen verkauft wurden. Das Museum für asiatische Kunst in Dahlem stellt aus seinem Besitz zwölf Farbholzschnitte von Utagawa Hiroshige für die Ausstellung zur Verfügung. Historische Ansichten und zu ihrer Entstehungszeit avantgardistische Landschaftsporträts, wie Katja Blomberg betont, denn der Künstler hatte die bis Mitte des 19. Jahrhunderts unbekannten europäischen Kupferstiche mit ihrer Zentralperspektive studiert und als Anregung genommen.
Auch die Blätter aus der Serie Edo (2015) nach Hiroshiges „Berühmte Ansichten von Edo“ (1853) von Leiko Ikemura sind eine Referenz an die historischen Vorlagen. Die Künstlerin zoomt Ausschnitte aus den Holzschnitten Hiroshiges heran, wieder sind es Berge und Gewässer, aber auch menschliche Figuren, oft als Nahaufnahmen gezeichnet und Blicke auf Edo, das heutige Tokio.
Ikemura führt mit ihren Pastell-Serien in eine einfühlsame Begegnung mit Japan, die Arbeiten zeigen „eine hohe Qualität und eine große Freiheit im späten Werk“, so Blomberg. Seit dem letzten Jahr ist Ikemura als Professorin an der Joshibi University of Art and Design in Kanagawa/ Japan tätig, in diesem Sommer wird sie frühzeitig an der UdK emeritiert. Es wird jedoch weiter viel zu sehen geben: Die aktuelle Ausstellung im Haus am Waldsee ist ein konzentrierter Ausschnitt aus dem Werk der Künstlerin und stimmt ein auf die große Einzelausstellung im nächsten Frühjahr, die dann zu Teilen aus dem Ostasiatischen Museum in Köln übernommen wird. Dort werden bereits ab 26.9.2015 Werke der chinesischen und japanischen Kunst aus der Sammlung des Museums rund 200 Arbeiten Ikemuras gegenübergestellt.
Mit einem knappen Budget haben Katja Blomberg und ihr Team eine sehenswerte, ruhige Ausstellung zusammengestellt, zwei Spätsommer-Wochen lang gibt es die Gelegenheit, traditionellen und zeitgenössischen Interpretationen japanischer Welten zu begegnen. Der Blick auf den Garten der Villa und ein kleiner Spaziergang zum See sind im Preis inbegriffen, der übrigens für die Sommerausstellung auf 5 Euro reduziert ist.
Prelude:
Leiko Ikemura – Utagawa Hiroshige
22. August – 06. September 2015
Haus am Waldsee – Internationale Kunst in Berlin
Argentinische Allee 30
14163 Berlin
Di – So 11-18 Uhr
hausamwaldsee.de
Titel zum Thema Leiko Ikemura:
Sommergäste in Zehlendorf – Leiko Ikemura und Utagawa Hiroshige
Ausstellungsbesprechung: Das Haus am Waldsee zeigt in einer Sommerausstellung Werke der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura, Pastellarbeiten mit Ansichten aus ihrem Heimatland im Dialog mit zwölf Farbholzschnitten von Utagawa Hiroshige.
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