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Dada Games in der Galerie des Rumänischen Kulturinstitutes

von Dr. Barbara Borek (06.05.2016)
vorher Abb. Dada Games in der Galerie des Rumänischen Kulturinstitutes

Raumansicht, Foto: Oana Popa

Die Galerie des Rumänischen Kulturinstitutes, im letzten Herbst eröffnet, stellt in ihrer aktuellen Ausstellung zeitgenössische Positionen vor, Installationen und Videoarbeiten, die Einblick geben in die aktive Kunstszene des osteuropäischen Staates.

Drei der ersten Dadaisten, die 1916 im Cabaret Voltaire in Zürich auftraten, waren Rumänen: Tristan Tzara, Arthur Segal und Marcel Janco. Hundert Jahre später möchte das Kuratorenteam Valentina Iancu und Radu Stern zeigen, dass die „dadaistische DNA“ in Rumänien weiterhin existiert. „Das Spiel ist noch nicht aus beim dadaistischen Roulette“, so der Kunsthistoriker Stern, es wird sich „noch lange weiterdrehen“.

Und so führen sieben Künstlerinnen und Künstler sowie ein Kollektiv die Betrachter_innen unter dem Titel DADA GAMES in einen Kreis aus Partizipation, Dekonstruktion und Imagination: eine Leuchtschrift-Botschaft; Männer in historischer Kleidung um das Bett eines Sterbenden, lesend, betend; Frauen vor, hinter und neben schwarzen Raumelementen. Ein gedrungenes Gesicht, mit schwarzen Strichen skizziert, von leuchtenden Wörtern umgeben.


Apparatus 22 WE SHARE DAYDREAMS & TEMPLATES FOR GLORY (2013), Foto: Oana Popa

WE SHARE DAYDREAMS & TEMPLATES FOR GLORY (neon, vinyl, 2013) lautet die Botschaft des Künstlerkollektives Apparatus 22. Die Installation der aktuell aus vier Künstler_innen bestehenden, 2011 gegründeten Gruppe gegenüber der Eingangstür in Form eines stark vergrößerten Telegramms attestiert den Bereichen Fashion und Kleidung mehr als ein oberflächliches Potential. Irina Botea (geb. 1970) stellt in IMPERSONATION (Video, 25min, 2014) das Buch Lincoln´s Last Hours des Autors Charles A. Leale nach. Es beschreibt die medizinische Behandlung des Präsidenten, die sein Leben „um neun Stunden verlängerte“. Im Film greift Botea die dadaistische Idee des Simultanen auf: Während ein Leale sein Manuskript liest, führt ein weiterer Leale die Eingriffe und Handlungen durch, ein dritter assistiert. Der Film entstand während der jährlichen Versammlung der Association of Lincoln Presenters, einer Vereinigung, die das Ziel verfolgt, „Worte und Arbeit von Abraham und Mary Lincoln zu ehren“. Botea, eine der bekanntesten Medien- und Konzeptkünstlerinnen Rumäniens, deren Werke international ausgestellt werden, legt den Focus jedoch auf die Performance selbst und ihre Akteure. Hierzu zählen auch die Betrachter_innen.

Alexandra Ivanciu (geb. 1988) und Anastasia Jurescu (geb. 1992), die mit Re:Sistering (Video-performance, 6.08 min, 2016) eine der interessantesten Arbeiten der Ausstellung präsentieren, verbinden Performance, Sound und Video zu einem visuellen Erinnern an die feministische Theologin Mary Daly. Die Personen verfügen über eine starke Präsens, sie blicken auf die Zuschauer_innen, ihre Handlungen – das Bewegen von Elementen vor schwarzem Hintergrund – überlagern die Identifikation der Frauen. Auch die markanten Augenbrauen und die leuchtend roten Augen verweigern sich der eindeutigen Zuordnung. Lea Rasovszky (geb. 1986) verbindet in ihren Werken Zeichnung und Installation. So läuft die Nachricht If you were a willow at the shore (drawing, mixed technique, 2011) um das aufgeblasene Gesicht, es schwebt ohne Körper an der Wand.


Lea Rasovszky, Cabbage Is A Raw Rose, Foto: Oana Popa

Die Exponate fügen sich ohne Frage unter den Titel der Ausstellung, führen auf eine Spielwiese mit dem dadaistischen Anspruch, den Kunstbegriff selbst infrage zu stellen. Die acht Positionen unterscheiden sich stark voneinander, sie verbindet nichts und doch alles, so der Kurator: Kunst als Gesellschaftsspiel, Kunst als neues Konzept der Realität, Kunst als „state of mind“. Es ist der Ausstellung gelungen, im dadaistischen Sinne Inhalt und Form zu trennen, wieweit es den Besucher_innen möglich ist, diese dann allein über die optischen und akustischen Wege zu erschließen, bleibt abzuwarten. Eine Einführung zu den Werken über die kurzen biografischen Angaben und einem Text von Radu Stern zu DADA hinaus, wäre sicherlich hilfreich gewesen.

Die Finissage findet am 23. Juni ab 20.30 statt (mit DJ Set Purabelle), Hinweise zum Rahmenprogramm und den Veranstaltungen des Institutes finden sich auf der Internetseite.

Künstlerinnen und Künstler: Apparatus 22, Irina Botea, Cosmin Haiaş, Ciprian Homorodean, Alexandra Ivanciu & Anastasia Jurescu, Vlad Nancă, Lea Rasovsky.

Dada Games
27.04. – 23.06.2016

RKI Galerie
Rumänisches Kulturinstitut Berlin
Reinhardtstraße 14
10117 Berlin
Di – Fr 14 – 18 Uhr
http:///rki-berlin.de

Dr. Barbara Borek

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