Ausstellungsansicht
Beim Betrachten der neuesten Bilder von Michael Bause, die im Projektraum oqbo zu sehen sind, fällt auf, dass das, was zunächst wie klassische abstrakte Malerei daherkommt aus der Bildfläche heraus mal ins Collagenhafte mal ins Objekthafte kippt.
Die Collage ist ein altbekanntes Sujet in Bauses Arbeiten, mit dem er seit den Neunziger Jahren experimentiert, ohne dabei die Malerei aus den Augen verloren zu haben. In seinen „Istanbuler Blättern“ (1993), die während eines Türkei-Stipendiums entstanden, kombinierte er auf kleinstem Format Einwickelpapiere, Schnittmusterbögen, Fotografien oder Folien, übermalte sie zum Teil und entwickelte so seltsam poetisch wirkende Bildwelten, die mit ihren historischen und zugleich alltäglichen Bezügen den Kosmos der Metropole zu streifen scheinen.
Ausstellungsansicht
Auf seinen neuesten Arbeiten - zumindest auf den Leinwandarbeiten, die im oberen Ausstellungsraum hängen – entsteht das Collagenhafte jedoch nicht durch das Zusammenwirken malereifremder Materialien, sondern durch die Kombination unterschiedlicher Farbsubstanzen. Michael Bause hält sich an die Malerei selbst. Er kombiniert Acryl- mit Lackfarbe und konfrontiert diese in amorphen, farblich kontrastreich voneinander abgegrenzten Formgebilden. Unregelmäßig stoßen die Formengebilde aneinander, schweben nebeneinander, überlagern sich oder lassen die Farben in Schichtungen ihre Formen entwickeln. Viele von ihnen sind opak in kräftigen Rot-, Braun-, Blau- oder Rosatönen. Manche jedoch sind transparent und bleiben konturlos. Das scheinbar Konkrete verliert sich in der Undefinierbarkeit des Bildraums, nichts lässt sich wirklich verorten. Vielmehr stoßen die Bilder, deren Leinwände auf dicke Holzrahmen aufgezogen sind, objekthaft in den realen Raum vor. Dabei verwandeln sich – je nach Betrachterstandpunkt – die einzelnen Farbflächen in Farbkörper, sie gewinnen an Plastizität und scheinen materielle Eigenwerte entwickeln. Man ist sich nicht sicher, was man sieht. Kontinuierlich entstehen Unruhezonen, sowohl an den Schnittstellen der einzelnen Farbgebilde im Bild als auch dort, wo die Bilder in den realen Raum vordringen.
Ausstellungsansicht
Im unteren Ausstellungsraum sind Papierarbeiten zu sehen, auf denen Michael Bause seine bildnerische Auseinandersetzung nochmals durch ein anderes Medium durchdekliniert. Das Collagenhafte wird hier jedoch wieder im ursprünglichen Sinne des Klebebildes über die unterschiedlichen Materialien erprobt und bildet eine gute Ergänzung zu den anderen Bildern, auch wenn oder gerade weil das Flirrende, Irritierende und Unruhige besänftigender wirkt.
Michael Bause | Malerei
8. Oktober 2016 bis 5. November 2016
Öffnungszeiten | Do Fr Sa > 15 - 18 Uhr
galerie oqbo | raum für bild wort ton
Brunnenstr. 63 | 13355 Berlin
oqbophone: 0157 / 75 36 63 52
oqbo.de
Titel zum Thema Michael Bause:
Unruhezonen – Michael Bause bei oqbo | raum für bild wort und ton
Ausstellungsbesprechung: Beim Betrachten der neuesten Bilder von Michael Bause, die im Projektraum oqbo zu sehen sind, fällt auf, dass das, was zunächst wie klassische abstrakte Malerei daherkommt aus der Bildfläche heraus mal ins Collagenhafte mal ins Objekthafte kippt.
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