Realisierungswettbewerb „Das Museum des 20. Jahrhunderts“. 1. Preis. Außenperspektive
Der Realisierungswettbewerb ist entschieden: Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron gewinnt den Wettbewerb für das neue Museum des 20. Jahrhunderts und wird gemeinsam mit Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich das Gebäude bauen.
In der Pressemitteilung heißt es zum Entwurf:
In ihren Erläuterungen schreiben Herzog & de Meuron von einem HAUS aus Backstein, das sie für die Kunst des 20. Jahrhunderts errichten wollen: "Ist es eine Lagerhalle? Oder eine Scheune? Oder vielleicht eine Bahnhofshalle? Ist es nicht vielmehr ein Tempel mit den exakt gleichen Giebelformen wie die Alte Nationalgalerie von August Stüler? Tatsächlich ist es ein Ort des Lagerns wie eine Lagerhalle, ein Ort der Vorräte und der Nahrung wie ein landwirtschaftlicher Betrieb, ein Ort der Begegnung und der Verbindung wie eine Bahnhofshalle. Und - wie ein Tempel - ist es auch ein Ort der Stille und des Nachdenkens, der Wahrnehmung von Kunst, der Wahrnehmung von sich selbst."
Ganz wichtig ist dem Basler Büro, das zuletzt den Erweiterungsbau für die Tate Modern in London realisierte, die Einbindung ihres Entwurfs in ein städtebauliches Ganzes am Kulturforum: "Es fehlt eine Verbindung der unterschiedlichen Orte miteinander, wodurch heutige ´Freiräume` zu Plätzen werden könnten und die verloren wirkenden Architekturen der Neuen Nationalgalerie, Philharmonie, Kunstgewerbemuseum, Kupferstichkabinett und Gemäldegalerie zu wichtigen und gleichwertigen Akteuren in einem vielfältigen städtebaulichen Ganzen eingebunden werden. Dieses Verbinden und Vernetzen sehen wir als eine Hauptaufgabe unseres Projekts für ein Museum des 20. Jahrhunderts." Herzog & de Meuron planen eine Ost-West-Achse, die bis zur Piazzetta führt und das neue Haus wie ein "Tor" erscheinen lässt, und einen "Nord-Süd-Boulevard", der von der Philharmonie und perspektivisch unter der Sigismundstraße hindurch bis zur Neuen Nationalgalerie reicht.
Realisierungswettbewerb „Das Museum des 20. Jahrhunderts“. 1. Preis. Innenperspektive
Auch in ihrem Raumkonzept gehen sie von zwei sich kreuzenden inneren Straßen aus, die die in vier Quadranten angesiedelten Museumsräume erschließen. Durch das große Satteldach und den hohen zentralen Boule-vard soll Licht ins Gebäude eintreten. Auf der "Kreuzung" können groß-formatige Kunstwerke gezeigt werden, über den zentralen Achsen liegen vier Ausstellungsräume, die bis unters Dach reichen. Weiter heißt es: "Im Giebelfeld zur Philharmonie hin befindet sich ein direkter Zugang zum Medienraum. Veranstaltungen können so auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten stattfinden. [.] Die Erschließung der einzelnen Quadranten ist direkt von den Boulevards möglich. Gleichzeitig sind alle Ausstel-lungsräume intern verbunden, so dass alternativ auch ein einziger Parcours angeboten werden kann." Im nordöstlichen Quadranten mit der denkmalgeschützten Platane sind ein Café und ein Restaurant geplant.
Herzog & de Meuron ist eine Partnerschaft, die von Jacques Herzog und Pierre de Meuron mit den Senior Partnern Christine Binswanger, Ascan Mergenthaler und Stefan Marbach geführt wird. 1978 gründeten Jacques Herzog und Pierre de Meuron ihr gemeinsames Büro in Basel. Die Part-nerschaft ist über die Jahre gewachsen. Christine Binswanger ist seit 1994 Partnerin, es folgten Robert Hösl und Ascan Mergenthaler (2004), Stefan Marbach (2006), Esther Zumsteg (2009), Andreas Fries (2011) sowie Jason Frantzen und Wim Walschap (2014) und Michael Fischer (2016). Ein internationales Team aus rund 40 Associates und 380 Mitarbeitenden arbeitet an Projekten in Europa, Nord- und Südamerika und Asien. Herzog & de Meuron hat Büros in Basel, Hamburg, London, New York City und Hong Kong. Derzeit im Bau befinden sich unter anderem auch das M+ in Hong Kong, ein Museum für visuelle Kultur (geplante Fertigstellung 2019) sowie die Israelische Nationalbibliothek in Jerusalem (geplante Fertigstellung 2020) / (PM)
Alle Entwürfe des Realisierungswettbewerbes werden vom 18. November 2016 bis 8. Januar 2017 im Kulturforum zu sehen sein.
weitere Informationen u.a. zu dem zweiten und dritten Preis unter: nationalgalerie20.de
Seit 2012 haben wir auf art-in-berlin mehrfach über die Entwicklung der Idee und Umsetzung des Museums des 20. Jahrhunderts berichtet:
- Berliner Gemäldegalerie wird Museum des 20. Jahrhunderts
art-in-berlin.de/1
- Die Alten Meister werden obdachlos. Wer rettet sie vor der Abschiebung?
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- Die Kritik am Umzug der Alten Meister geht weiter: Offener Brief an Staatsminister Neumann
art-in-berlin.de/3
- Diva oder Demut? - Museum des 20. Jahrhunderts
art-in-berlin.de/4
- Eine Ikone des 21. Jahrhunderts oder ein städtebaulicher Kompromiss?
art-in-berlin.de/5
Titel zum Thema Museum des 20. Jahrhunderts:
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