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Berlin Daily 03.10.2024
Tag der offenen Moschee

Im Rahmen dieses Tages bieten viele Berliner Moscheen Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Folklore, Informationsmaterialien und Begegnungsmöglichkeiten an.

Von Teheran nach Berlin. Junge iranische Kunst in der Katharina Maria Raab Galerie

von Anna Wegenschimmel (20.01.2018)
vorher Abb. Von Teheran nach Berlin. Junge iranische Kunst in der Katharina Maria Raab Galerie

Negar (Zahra) Alemzade Gorji, "Split" (Filmstill), 2017, Single Channel HD Video, 20:30 Min., Courtesy Factory TT

Beim Stichwort iranische Kunst fallen einem zunächst die Fotografien und Videos von Shirin Neshat, die Skulpturen von Parviz Tanavoli oder vielleicht die Arbeiten von Reza Aramesh ein. Alle drei sind mit ihrer Kunst im Westen stark vertreten, was vor allem damit zusammenhängt, dass sie den Iran verlassen haben und seit geraumer Zeit in New York, Vancouver bzw. London leben. Was Künstler*innen betrifft, die im Iran leben und arbeiten, wird es jedoch schnell recht dünn, sofern man keine ausgewiesene Kennerin der zeitgenössischen Kunst des Mittleren Ostens ist oder nicht die iranischen Pavillons der letzten Venedig Biennalen akribisch studiert hat.

Genau an diesem Punkt setzen Sharam Entekhabi und Asieh Salimian an, als sie 2016 die Plattform „Factory TT Berlin/Teheran“ gründeten. Erklärtes Ziel stellt die „Vermittlung einer vielfältigen und alternativen iranischen zeitgenössischen Kunst“ auf Basis der Beobachtung „des Fehlens eines institutionellen Systems für zeitgenössische Kunst im Iran und eines Mangels an internationalem Austausch“ dar. Nach dem Ausstellungsprojekt „Copy/Paste“ und dem Kunstfestival „Tabdil/Tolid“ im Iran zeigen sie nun in der Berliner Katharina Maria Raab Galerie dreizehn Arbeiten von elf jungen iranischen Kunstschaffenden.


Farzin Shadmehr, Heroes Reloaded, 2017, C-Print Photography, 80 x 120 cm, Courtesy Factory TT

Die ausgewählten Arbeiten stammen aus dem Jahr 2017, großteils handelt es sich um gegenständliche Malereien. Ein übergeordnetes Thema erschließt sich den Besuchenden nicht – einen Schwerpunkt bilden aber offenkundig das Frauenbild, die Frage nach der Verhüllung und überkommene Rollenbilder, die in den Fotografien von Farzin Shadmehr aus der Serie „Heroes Reloaded“ oder in dem Gemälde „Her Hair“ von Sara Hosseini Sefiddashti verhandelt werden. Besonders heraus sticht die Videoarbeit „Split“ von Negar (Zahra) Alemzade Gorji, in der sie mit schwarzer Knetmasse die Form eines großen, hängenden Schleiers nachahmt und damit zwei Markierungen schafft, zwischen denen sie sich bewegt. Wie sie selbst erklärt, steht dabei die Suche nach einer Balance zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum im Vordergrund, die für Frauen in traditionsverhafteten Gesellschaften schwer zu finden ist.


Detailansicht, Mustafa Choobtarash "When Chairs Act Like Hedgehogs" (2017, Installation of 80 Objects Hanging from Ceilings), Foto Anna Wegenschimmel

In der Ausstellung „Beyond the Exhibit I. Contextualising Emerging Iranian Artists“ ist der Titel Programm: es geht primär darum, den teilnehmenden Künstler*innen (die allesamt nach der sogenannten Islamischen Revolution von 1978 geboren wurden) eine Plattform in einer internationalen Kulturmetropole zu bieten und einen interkulturellen Dialog mit ihren Werken zu ermöglichen. Entsprechend dem Titel – Stichwort „Contextualising“ – stehen die Werke in der Ausstellung nicht für sich alleine, sondern werden begleitet von Video-Interviews, die der Künstler und Kurator der Ausstellung Entekhabi mit allen beteiligten Künstler*innen geführt hat. Sie erzählen darin von ihrem Werdegang und ihrer sozialen Situation als Kunstschaffende im Iran. Als Rahmenprogramm sollen zwei Podiumsdiskussionen zu den Themen „Exchange and Presentation of Iranian Contemporary Art Production“ und „Curating under Restrictions“ die Schwierigkeiten für freie Kunst im iranischen Kunstbetrieb und Galeriensystem weiter erläutern.

Beyond the Exhibit I. Contextualising Emerging Iranian Artists
kuratiert von Shahram Entekhabi und Asieh Salimian (Factory TT Berlin/Teheran)
mit Arbeiten von Shaghayegh Ahmadian, Negar (Zahra) Alemzade Gorji, Mustafa Choobtarash, Negar Ghiamat, Fahime Haghighi, Sara Hosseini Sefiddashti, Mehrdad Jafari, Alireza Nekouei, Rene Saheb, Farzin Shadmehr, Shahryar Rezaei

07.01. – 21.01.2018

Katharina Maria Raab Galerie
Keithstraße 5, 10787 Berlin
Öffnungszeiten: Mi – Sa, 13 – 18 Uhr
Eintritt frei

Podiumsdiskussionen:
11. Januar 2018, 19:00 Uhr
Exchange and Presentation of Iranian Contemporary Art Production
mit: Julia Allerstorfer (Institute for history and Theory of art, KU Linz), A.S. Bruckstein Çoruh (ha’atelier/Taswir projects), Katrin Nahidi (FU Berlin) und Asieh Salimian (Factory TT), Moderation: Shahram Entekhabi

21. Januar 2018, 18:00 Uhr
Curating under Restrictions / Finding Alternatives
mit: Kathrin Becker (n.b.k.), Alexander Koch (KOW Berlin, New Patrons) und Christy Woody (Aperto Raum Berlin), Moderation: Katharina Maria Raab

Anna Wegenschimmel

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Von Teheran nach Berlin. Junge iranische Kunst in der Katharina Maria Raab Galerie
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