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The Empty House – Späte Werke von Louise Bourgeois im Schinkel Pavillon

von Anna Wegenschimmel (28.07.2018)
vorher Abb. The Empty House – Späte Werke von Louise Bourgeois im Schinkel Pavillon

Peaux de Lapins, Chiffons Ferrailles à Vendre, 2006, Steel, stainless steel, marble, wood, fabric and plexiglass, 251.5 x 304.8 x 403.9 cm, Collection The Easton Foundation, © The Easton Foundation/VG Bild-Kunst, Photo: Christopher Burke

„Pionierin der Installation, Wegbereiterin einer feministischen Kunst, Vorbild für Generationen von Künstler*innen – Louise Bourgeois ist eine der einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20 Jahrhunderts.“ So lautet der erste Satz des Einführungstextes, der am Empfangstresen im Schinkel Pavillon ausliegt und damit Großes erwarten lässt. Mit „The Empty House“ widmet der von Nina Pohl geleitete Kunstverein der französisch-amerikanischen Bildhauerin eine Einzelausstellung, die sich auf das Spätwerk der 2010 verstorbenen Künstlerin konzentriert: Zu sehen sind 15 Arbeiten aus den 2000er-Jahren.

Den bildgewaltigen Auftakt der Schau bildet eine von Bourgeois´ sogenannten „Zellen“, Teil einer Werkserie, die sie seit 1989 realisierte. Im gläsernen Oktogon, dem Zentrum des von Richard Paulick erbauten DDR-Gebäudes, wird die Installation „Peaux de lapins, chiffons ferrailles à vendre“ (2005) den Besucher*innen eindrucksvoll präsentiert. 2,5 x 3 x 4 Meter misst der ovale Käfig aus Stahl, der über eine halbgeöffnete, aber mit einer Eisenstange versperrte Tür verfügt. Zugänglich und gleichzeitig unzugänglich – das Außen kommt nicht hinein und das Innen nicht hinaus. Hautfarbene und weiße Netzbeutel (sogenannte „sack forms“) hängen in diesem Käfig als leere, tote Hüllen schlaff von der Decke. Schwere Eisenketten und kleine schwarze Stoffpuppen, die kopfüber baumeln, erwecken den Eindruck von Kadavern, die in einer Fleischerei zum Verkauf angeboten werden. „Kaninchenhäute, Lumpen, Alteisen zu verkaufen“. Als einziges positives Element nimmt man einen nach oben strebenden Turm aus Marmorsteinen wahr, der sowohl an eine Wirbelsäule als auch an eine Leiter erinnert, die einen Ausweg aus diesem düsteren, muffig riechenden Gefängnis bieten könnte – es bleibt beim Konjunktiv, denn weder reicht der Turm bis ganz an die Decke, noch wäre dort eine Öffnung, die einen Ausbruch ermöglichen würde. Bourgeois´ Kunst ist nie fröhlich oder bunt, sondern von einer Schwere geprägt, die in der Kunstgeschichtsschreibung immer wieder auf die Biographie der Künstlerin und ihr angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater zurückgeführt wird.


Untitled, 2007, Fabric, rubber, thread and stainless steel144.8 x 139.7 x 61 cm.White oak, glass and stainless steel vitrine: 193 x 208.2 x 101.6 cm.Courtesy private collection, Switzerland, © The Easton Foundation/VG Bild-Kunst, Photo: Christopher Burke

Wenn in dieser Arbeit die „sack forms“ schlaff von der Decke hängen und damit das Gegenteil von Lebendigkeit suggerieren, stellen die Werke im Erdgeschoss die Themen Geburt und Fruchtbarkeit ins Zentrum. In vier Vitrinen, die in ihrer Eichenoptik alten Schaukästen ähneln wie sie etwa in Naturkundemuseen Verwendung fanden, stellt Bourgeois jeweils prall gefüllte Stoffe einer Halterung mit Garnspulen gegenüber. Einige Stoffsäcke sind dabei Baskenmützen von der Künstlerin selbst, die sie hier ausgestopft und zu „einem Selbstporträt in Form wuchernder Brüste“ vernäht hat.


Umbilical Cord, 2003, Fabric and stainless steel, 44.8 x 30.5 x 30.5 cm, Private Collection, © The Easton Foundation/VG Bild-Kunst, Photo: Christopher Burke

In früheren Präsentationen im Schinkel Pavillon endete hier die Ausstellungsfläche, für „The Empty House“ wurde allerdings der dahinterliegende Keller ausgeräumt, um weitere Skulpturen und Aquarelle von Bourgeois zeigen zu können. In diesen bedrückenden, verwinkelten Räumlichkeiten mit spärlichem Licht, niedrigen Decken und grün-blauen Fliesen werden blutrote Papierarbeiten zum Thema Geburt oder Skulpturen wie „Umbilical Cord“ (Nabelschnur, 2003) ausgestellt. Eine rosa Stofffigur ohne Haare und Arme, deren Nähte in Gesicht und Brust an Narben erinnern, trägt als Bauch ein durchsichtiges Netz (wiederum eine „sack form“), in dem eine Embryo-Figur liegt.

Die Form des Netzbeutels beziehungsweise des Sacks, den Bourgeois ab den 2000er-Jahren in ihr Werk integriert, durchzieht die Ausstellung wie ein roter Faden, tritt quasi als ihr Protagonist auf. Ausgehend von diesem Element, das die Künstlerin zum Symbol für Haut und Körperteile umdeutet, gibt die Ausstellung einen guten Einblick, welche Themen Bourgeois in diesen, aber auch in ihren früheren Werken verhandelt.

Louise Bourgeois. The Empty House
21. April – 29. Juli 2018
Schinkel Pavillon
Oberwallstraße 1, 10117 Berlin
schinkelpavillon.de

Öffnungszeiten:
Do–Sa 12–18 Uhr und nach Vereinbarung

Eintritt:
5€, ermäßigt 3€

Anna Wegenschimmel

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