19 Uhr: im Rahmen der Finissage zu "Becoming Who You Are - Studium trotz Flucht". (Eintritt frei / aber Anmeld.) Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung | Stresemannstr. 90 | 10963 Berlin
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Die 32. transmediale – Festival for art and digital culture eröffnete am Donnerstag ihr viertägiges Programm, das zum ersten Mal in ihrer Geschichte auf einen Titel verzichtet. Einer der verworfenen Namen der Veranstaltung, „What moves you?“ bleibt aber eine der Schlüsselfragen der diesjährigen Festivalausgabe, die sich mit Affekten, Emotionen und Empathie in der digitalen Welt beschäftigt.
Die Auslassung des Titels wird unter anderem damit begründet, einen möglichst offenen Raum zur Untersuchung vielfältiger Erfahrungen geben zu wollen. In diesem Sinne gilt: Begegnung und Diskurs statt abgeschlossene Diagnose, kritische Auseinandersetzung statt vorgefertigte Wertung. Wie der künstlerische Leiter des Festivals Kristoffer Gansing erwähnt, findet sich dieser Ansatz auch in der praktischen Struktur wieder, die eine offene Lernumgebung zum Ziel hat.
Auch auf die sonst übliche Ausstellung wurde verzichtet, stattdessen rückten Screenings, Performances, Vorträge und vor allem ein umfassendes und erweitertes Workshop-Programm in den Fokus. Dazu zählt neben zahlreichen einzelnen Veranstaltungen das Student Forum, dessen Studierendengruppen sich bereits im Vorfeld zum Thema weiterbildeten, sowie die transmediale Study Circles, die Inhalte mit entwickelten und reflektierten. Zumindest am Eröffnungsabend fehlte die Ausstellung trotz des insgesamt umfangreichen Programms, war die transmediale doch oftmals ein spannender Rahmen für interessante mediale und digitale Kunstprojekte.
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Die Vorträge zu Beginn des Eröffnungsabends gaben Einblicke in die Thematik des Festivals und beschäftigten sich insbesondere mit Gefühlsstrukturen auf digitaler und sozialer Ebene. Die Künstlerin Hannah Davis zeigte in ihrem spannenden Vortrag Aspekte maschinellen Lernens und subjektiver Daten auf. Unter anderem stellte sie ihr Projekt zu „emotional landscapes“ vor. Hier ging es um ein technisches System, das auf der Grundlage einer Umfrage selbstständig emotionale, das heißt beispielsweise als traurig oder fröhlich wahrgenommene Landschaften generierte. Der Beitrag von Anna Tuschling, Professorin für für Theorie, Ästhetik und Politiken digitaler Medien, in dem interessante Informationen eher aneinander gereiht denn synthetisiert wurden, konzentrierte sich auf die technische Gesichts- und Emotionserkennung und Regulierung aus kulturhistorischer und aktueller Perspektive. Das Bezahlsystem „Smile to pay“, das 2017 in einem KFC im chinesischen Hangzhou eingeführt wurde, ist nur ein Beispiel hierfür: per Gesichtsscreeen und Lächeln wird die Bezahlung automatisch eingeleitet. Stefan Wellgrafs ebenfalls etwas undurchsichtiger Input führte anschließend weg von digitalen Fragen. Der Ethnologe widmete sich der emotionalen Lage von Schüler*innen einer Hauptschule, die innere Abgrenzung als systemischen Widerstand gegen ein ungerechtes Schulsystem einsetzen. Wie auch dieser Vortrag ließ die erste Veranstaltung des Festivals das Publikum etwas verloren in die transmediale hineinschlittern.
Großartig war dagegen der über den ganzen Abend hinweg gezeigte Film des Künstlers Emanuel Almborg, der sich mit sozialen und solidarischen zwischenmenschlichen Verbindungen befasst. Almborgs Videoarbeit nimmt einen Theaterworkshop mit Jugendlichen aus Hackney, London und Mid Powys in den Blick, bei dem sie ein Stück über die Rebecca Riots (1839-1944) und die London Riots (2011) entwickelten und schließlich aufführten. Inspiriert war das Projekt von dem Theaterreformer Konstantin Stanislawski, bei dessen Methodik der emotionale Zugang zur Rolle und das Erleben der Figur besonders angesprochen wird. Der Film wechselt zwischen Szenen der Workshops und der Aufführungen hin und her. Immer wieder kommen die Jugendlichen einzeln zu Wort, beziehen Position zu ihren Rollen, den Aufständen, aber auch zu ihren persönlichen Erfahrungen. Sowohl durch ihre Statements als auch während des Schauspiels werden rassistische Gewalt, soziale und finanzielle Ungleichheit und die Notwendigkeit eines solidarischen Miteinanders eindrücklich verhandelt. Hierdurch und aufgrund der klugen filmischen Inszenierung sowie bemerkenswerter schauspielerischer Leistungen kann man sich dem 50 minütigen Film kaum entziehen – und möchte es auch gar nicht. Dass diese transmediale mit ihrer auf Zusammenkünfte konzentrierten Organisation gerade diesen Film ausgewählt hat, macht trotz des Fehlens einer digitalen Komponente Sinn, denn der Film hält ein, was das Festival verspricht: eine gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit Emotion, Kultur und Gesellschaft.
In der Performance der Künstlerin Marija Bozinovska Jones dagegen kehrt das Digitale unverkennbar zurück. Die audiovisuelle Performance wird von einem Wummern begleitet, ein Laser malt durch den Nebel auf den Screens hin und her. Jones, aka (in der Performance) die virtuelle Sprachassistentin MBJ Wetware tritt auf und spricht selbst in scheinbaren Codes, während ein stimmliches Interface ihre Stimme nachahmt. Die Bilder auf den Monitoren bewegen sich irgendwo zwischen organischen und digitalen Strukturen. Dass der Performance-Begriff relativ weit gefasst wird, zeigt der Auftritt der Künstlerin und Musikerin Vika Kirchenbauer, deren stimmungsvolle und gelungene Live-Musikproduktion überzeugt – mehr Performance tritt jedoch nicht ein. Musik gab es außerdem noch auf dem „Crypto Raves“, wo verschiedene Dj´s auflegten. Zwischen Tanz und regem Austausch über die Inhalte und das Programm ließen die Besucher*innen den ersten Abend der transmediale ausklingen.
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
31. Januar: 17:00–23:00
1.–3. Februar: 10:00–21:00
transmediale.de
Titel zum Thema transmediale:
transmediale 2024
Unter dem Titel you’re doing amazing sweetie findet Ende Januar die 37. Ausgabe des transmediale Festivals statt (31.1.-2.2.2024).
transmediale 2023
Überblick zur transmediale 2023 "a model, a map, a fiction"
Refuse & Restart: Aufbruch in den digitalen Status No mit der transmediale 2021
Anmerkungen zur transmediale: Die transmediale im Praxistest: Unter neuer künstlerischer Leitung von Nora O Murchú wagt das Festival für Medienkunst und digitale Kultur in seiner 34. Ausgabe den Sprung in eben jene. Heute endet in diesem Rahmen die Ausstellung Rendering Refusal im Kunstraum Kreuzberg/ Bethanien (Anml. telefonisch).
Erste Programmankündigungen von der transmediale
Kurzinfo: Die kommende transmediale 2020 findet vom 28.1.20-1.3.20 statt. Ihr Titel lautet End to End. Kürzlich wurden erste Programmpunkte veröffentlicht.
transmediale 2020 E2E
Kurzinfo: Die kommende transmediale, die nächstes Jahr vom 21.1.-1.3.2020 stattfindet, ergänzt Hauptspielstätte HKW um die Volksbühne.
End to End - der Titel der nächsten transmediale
Kurzinfo: Auch 2020 wird es wieder eine transmediale geben, das letzte Mal unter der künstlerischen Leitung Kristoffer Gansings. Ihm folgt ab 2021 die Kuratorin Nora O Murchú.
Nora O Murchú wird neue künstlerische Leiterin der transmediale
Personalien: Die Kuratorin Nora O Murchú wird ab der Festivalausgabe 2021 die künstlerische Leitung der transmediale übernehmen.
Diesmal mit Gefühl – zum Eröffnungsabend der 32. transmediale
Besprechung: Trotz des Verzichts auf einen Titel bildet „What moves you?“ eine der Schlüsselfragen des diesjährigen Festivals, das sich mit Affekten, Emotionen und Empathie in der digitalen Welt beschäftigt.
Neues zur kommenden transmediale
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Unter der Oberfläche ... – das Ausstellungsprogramm der 31. transmediale
Besprechung: Heute wird im Haus der Kulturen der Welt die 31. Ausgabe der transmediale –festival for art and digital culture eröffnet, die unter dem Titel „face value“ den Verknüpfungen von Kapitalismus und Faschismus im digitalen Zeitalter nachspürt
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Ein Kommentar
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Gestern wurde die transmediale 2016 unter dem Motto Conversation Piece im Haus der Kulturen der Welt eröffnet. Erste Eindrücke ...
Infos zur transmediale 2016
Vom 3. bis zum 7. Februar 2016 findet die 29. Ausgabe der transmediale im Haus der Kulturen der Weltstatt. Das Motto lautet Conversation Piece.
Haus am Lützowplatz
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