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Allesandersplatz - das Projekt STATISTA formuliert Visionen für das Haus der Statistik

von Ferial Nadja Karrasch (23.05.2019)
vorher Abb. Allesandersplatz - das Projekt STATISTA formuliert Visionen für das Haus der Statistik

STATISTA ALLESANDERSPLATZ, © Victoria Tomaschko

Bienen und Mauersegler, bezahlbarer Wohnraum, Kunst und Kultur anstatt Abrissbirne und Profit – das Projekt STATISTA formuliert Visionen für das verlassene Haus der Statistik.

Beinah geht der Schriftzug, der neuerdings über dem Haus der Statistik schwebt, an diesem Montagvormittag in den weißen Wolken unter. „Allesandersplatz“ steht hier in weißen Lettern – darunter breitet sich die mitgenommene Fassade des Gebäudegiganten aus. Ein Verbund aus Kunst- und Kulturinitiativen will die riesige Ruine in Bestlage, in direkter Nachbarschaft zum Alexanderplatz, nun neu beleben.

Am 20. Mai stellten das ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik und die KW – Institute for Contemporary Art ihr gemeinsames künstlerisches Projekt STATISTA vor: Mit Blick auf die ab 2021 beginnenden Um- und Neubauarbeiten am Haus der Statistik (HdS) soll in einer Zwischennutzung von Mai bis Dezember 2019 untersucht werden, wie Stadtentwicklung gemeinnützig, nachhaltig und auf Zusammenarbeit basierend umgesetzt werden kann.


STATISTA BeeCoin Fenster, Collage, © KUNSTrePUBLIK

Hierzu luden ZK/U und KW verschiedene Kollektive ein, in den kommenden Monaten vor Ort „künstlerische Prototypen“ für eine auf Gemeingütern basierende Stadtgesellschaft zu konzipieren. So wollen Hiveeyes und die Economic Space Agency, eine Gruppe aus Imker*innen, Entwickler*innen und Elektroniker*innen, beispielsweise eine Währung entwickeln, die auf dem Wohlergehen von Bienen basiert – die Künstlerinnen- und Imkerinnengruppe Moabees haben bereits damit begonnen, die hierfür notwendigen Bienenvölker im HdS anzusiedeln.
Das Versuchslabor fallingwild des Kollektivs Labor k3000 wendet sich der Frage von Tieren als Raumproduzenten und Stadtakteuren zu und sucht nach Lösungen, wie sich die Fassade des zur Karl-Marx-Allee zeigenden Gebäudes naturnah gestalten lässt, so dass sich beispielsweise Mauersegler und Fledermäuse ansiedeln können.
raumlaborberlin erarbeitet zusammen mit Bernadette La Hengst einen Chor, der den Veränderungsprozess um das HdS begleitet und diesen in „utopische Lieder über die Zukunft der Stadt“ übersetzt.
Und in einem ehemaligen Autoscooter im Innenhof des Areals wollen openBerlin und KUNSTrePUBLIK ein Musterhaus der Statistik entstehen lassen, das zu einem selbstgebauten und selbstverwalteten Ort für die Nachbarschaft werden soll. In einer Präsentationswoche, die im Rahmen der Berlin Art Week vom 11. bis zum 15. September stattfindet, werden die Ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die beteiligten Kollektive verstehen ihre Arbeit als „Pioniernutzung“, deren Ergebnisse in die Planung für die Umgestaltung des Areals einfließen sollen. Es geht um die Herausbildung eines Ortes, der sich nicht am Investoren-Geldbeutel, sondern am Gemeinwohl orientiert.


STATISTA Musterhaus der Statistik, © Victoria Tomaschko

„Pioniernutzung“ ist eines der drei Schlagwörter, die den Projekttitel STATISTA begleiten, daneben stehen „Staatskunst“ und „Repräsentation“. Es mag irritieren, dass ausgerechnet diese nicht gerade neutralen Begriffe verwendet werden. Man habe eine „Staatskunst der Zukunft“ im Sinn, so die Projektleiter „die sich als Spiegelbild gesellschaftlicher Interessen begreift, aber auch als Prozess, der wiederum aktiv Einfluss auf Managementsysteme und Wertschöpfung nimmt.“ Ziel sei es, diese Begriffe mit neuen Inhalten zu füllen.

Das von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa geförderte Projekt widmet sich einem gigantischen Areal mit wechselhafter Geschichte: Der 1968–70 erbaute, 45.000m² große Gebäudekomplex beherbergte zu DDR-Zeiten die Zentralverwaltung für Statistik. Nach der Wiedervereinigung wurden die Berliner Außenstelle des Statistischen Bundesamtes und der Berliner Dienstsitz der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen hier untergebracht. Seit 2008 stehen die Gebäude nun leer. 2015 konnte eine Kunstaktion der Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser (AdBA) den geplanten Verkauf an Investoren und den Abriss verhindern; um die weitere Entwicklung des Areals mitzugestalten, formierte sich anschließend die Initiative Haus der Statistik, aus der 2016 die ZUsammenKUNFT Berlin eG – Genossenschaft für Stadtentwicklung hervorging. Die Genossenschaft ist seither an der Planung der Neugestaltung beteiligt.

Die Politik griff die von der Initiative ausgehenden Impulse auf: 2017 erwarb das Land Berlin den Gebäudekomplex von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) mit dem Ziel der gemeinwohlorientierten Neugestaltung und -nutzung. Nun sollen hier bezahlbarer Wohnraum, Arbeitsräume für Kunst, Kultur, Soziales und Bildung entstehen sowie ein neues Rathaus für das Bezirksamt Mitte.

Werkstatt Haus der Statistik, Karl-Marx-Allee 1, 10178 Berlin
hausderstatistik.org

Ferial Nadja Karrasch

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