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Paul Schmitthenner: Opportunist oder Scharfmacher?

von Stella Hoepner-Fillies (05.03.2004)
vorher Abb. Paul Schmitthenner: Opportunist oder Scharfmacher?

Bis heute streiten sich die Experten über die Rolle Paul Schmitthenners in der deutschen Architekturgeschichte. Die einen heben seine unsachliche und zur Eskalation beitragende Position gegen die Moderne und ihre Architektur am Anfang der 30er Jahre hervor, die anderen loben den späteren politischen Richtungswechsel und die ruhige materialgerechte Form seiner traditionalistischen Bauten.
Schmitthenner wurde 1884 im Elsass geboren, im ersten Weltkrieg vom Fronteinsatz beurlaubt, baute er die Gartenstadt Staaken in Berlin. Auch in Kriegszeiten sollten die Arbeiter einer Munitionsfabrik mit Wohnraum versorgt sein. Als Mitglied des Arbeitsrats für Kunst (sic!) in Berlin erfolgte 1918 die Berufung zum Professor für Baukonstruktion und Entwerfen an die Technische Hochschule Stuttgart. Dort verscheuchte er die verstaubten Lehrvorstellungen des Historismus und erneuerte gemeinsam mit Paul Bonatz die Architektenausbildung. Seine Schüler feierten den eher stillen Lehrer als charismatischen Führer der stark praxisbezogenen Stuttgarter Schule.

1933 der NSDAP beigetreten, avancierte Paul Schmitthenner - vor Albert Speer - zum ersten Baumeister der Reiches, allerdings nur für kurze Zeit. Die Berufung nach Berlin lehnte er ab, und seinen Entwurf für den deutschen Ausstellungspavillon zur Weltausstellung in Brüssel 1935 verspottete Hitler als „Heustadel“. Die Architektur ist dem Führer zu schlicht. Trotz andauernder Lehrtätigkeit konnte er während des Krieges nur kleinere Bauvorhaben realisieren.
Ab 1941 sind in seinen Vorträgen und Veröffentlichungen zum „sanften Gesetz“ in der Baukunst kritische Ausführungen wider die gängige Monumentalarchitektur zu finden.
Von der Hochschule nach dem Krieg suspendiert, darf er nicht mehr in die Lehre zurückkehren, wird aber zur regulären Altersgrenze ordnungsgemäß und mit den normalen Bezügen emeritiert.

Stella Hoepner-Fillies

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