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Neue Auftraggeber: Zeitgenössische Kunst als Akteurin öffentlichen Lebens

von chk (07.03.2020)
vorher Abb. Neue Auftraggeber: Zeitgenössische Kunst als Akteurin öffentlichen Lebens

Foto: kuag

Letzten Donnerstag hat der Verein Neue Auftraggeber, vertreten durch Gerrit Gohlke (Leiter Regionalentwicklung) und Alexander Koch (Direktor), seine Aktivitäten der Presse vorgestellt. Es geht um ein neues Modell zur Auftragsvergabe von zeitgenössischer Kunst, das kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe miteinander verbindet. Im Gegensatz zur Vergangenheit, wo zunächst Kirche, Adel und später der Staat, Öffentliche Einrichtungen oder Gutbetuchte Kunst in Auftrag gaben und geben, soll jetzt unmittelbar die Zivilgesellschaft eingebunden werden und das bürgerschaftliche Engagement mit der Auftragsvergabe von Kunst zu einem alternativen System führen. Jeder kann Auftraggeber oder Auftraggeberin werden – egal ob aus der Stadt, vom Dorf, als Einzelne oder als Gruppe - sofern ein Anliegen besteht, gesellschaftliche Defizite zu beheben oder sich mit sonstigen Problemen, die die Gemeinschaft betreffen, auseinanderzusetzen. Eine zivilgesellschaftliche Mitsprache ist gefragt, die in den herkömmlichen repräsentativ-demokratischen Prozessen keinen Ankerpunkt hat und deren ideeller Findungsprozess noch nicht ausgereift ist.

Der Verein Neue Auftraggeber unterstützt Interessierte bei der Ausarbeitung von Konzepten, bei der Beauftragung neuer kultureller Gemeingüter auf Augenhöhe. Dafür stellt er Mediatoren zur Verfügung, die vor Ort mit den Beteiligten sprechen, oft unkonventionelle Lösungsvorschläge ausarbeiten, zusammen Projekte entwickeln und schließlich Künstler im Rahmen eines Auftragsszenariums vorschlagen. Der Dialog findet dann seine Fortsetzung zwischen den Künstlern und Akteuren und Akteurinnen.

Bisher konzentrierte sich der Verein mit seinen Initiativen auf zwei Modellregionen: die "Flächenlandregion Nord-Ostdeutschland, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sowie die "Industrieregion im Wandel West, Nordrhein-Westfalen und Ruhrgebiet". Mehrere Projekte haben bereits ihren Anfang genommen: Themen sind u.a.: ein Wasserspielplatz als generationenübergreifender neuer Mittelpunkt eines Viertels (Auftraggeber: Anwohner des Brandenburgischen Viertels, Eberswalde), eine Schule als positiven Ort sichtbar und erlebbar zu machen (Lehrerinnen der IGS Greifswald / Künstler: Daniel Knorr) oder die Umgestaltung und gesellschaftliche Öffnung des Gartens eines Arbeitslosenzentrums (2 Auftraggeber, , Mönchengladbach, Künstlerin: Ruth Buchanan).
Zur Pressekonferenz waren 2 Vertreter und die entsprechende Mediatorin eines Projektes anwesend, die ihre Initiative für die Region Steinhöfel mit ihren 12 Dörfern vorstellten. Thema: Gegenseitige Unterstützung beim Älterwerden auf dem Land getragen von der grundsätzlichen Frage: Wie kann man auf dem Land gut alt werden? Für dieses Projekt konnten das Autorenkollektiv Rimini Protokoll und das Design und Architekturkollektiv ConstructLab beauftragt werden. Gemeinsam entwickeln die "Experten des Alltags" mit den Künstlern und Künstlerinnen ein Netz, das mit Hilfe von Erzählungen der Dorfbewohner auf dem Wiederentdecken und Neuerfinden von Gemeinsamkeiten basiert und die Grundlage für eine gemeinsame Zukunftsgestaltung bildet.

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Gerrit Gohlke, Alexander Koch, Henriette Sölter, Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Foto: kuag

Begrüßenswerterweise wird der Prozess der fünfjährigen Pilotphase von der Kulturstiftung des Bundes mit 1,9 Mio. Euro gefördert. Festzuhalten ist: nicht die Kunstprojekte oder –Werke werden finanziert, sondern die Rahmenbedingungen. Um die finanziellen Mittel für die Kunst kümmern sich die Projektbeteiligten, die zumeist bestens im Lokalen verankert sind und darüber hinaus vom Verein beraten werden.

Wenn man überlegt, dass diese Idee durch François Hers bereits Anfang der 90er Jahre in Frankreich ihren Anstoß erhielt und mittlerweile europaweit über 500 Projekte umgesetzt wurden, so verwundert es, dass Deutschland hinterherhinkt. Laut Koch/Gohlke stößt das Projekt allerorts auf offene Ohren. Warum also haben sich hier nicht schon längst ähnliche Strukturen aufgebaut? Steckt die Kunstwelt hier in einer größeren Blase als anderswo oder ist die Gesellschaft zu ignorant? Vielleicht finden sich auf den kommenden Veranstaltungen, die nächste unter dem Titel "Was Ihr wollt! Die neuen Auftraggeber" findet schon am 24.3. in der Volksbühne Berlin statt, mögliche Antworten. Vielleicht ist es aber auch wichtiger, die tollen, kreativen Projekte einer größeren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

www.neueauftraggeber.de
www.nouveauxcommanditaires.eu

chk

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Titel zum Thema Neue Auftraggeber:

Zukunftspreis für Kulturpolitik KULTURGESTALTEN an die Neuen Auftraggeber
Auszeichnung: Die Gesellschaft Neue Auftraggeber hat ein Modell zur Auftragsvergabe von zeitgenössischer Kunst entwickelt, das kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe miteinander verbindet.

Neue Auftraggeber: Zeitgenössische Kunst als Akteurin öffentlichen Lebens
Über die Veranstaltung: Kunst im Bürgerauftrag: Das Handlungsmodell für eine Kulturproduktion der Zivilgesellschaft

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