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Videokunst in den Kunstwerken

von ch (06.07.2004)


Videokunst in den Kunstwerken

Vom 6.5. bis 8.8.04 zeigen die Kunstwerke Berlin eine Ausstellung mit Videoprojekten von Julian Rosefeldt, Marine Hugonnier und Sebastián Díaz Morales.

"Julian Rosefeldt – 1. + 2. OG ...
Der in Berlin lebende Film- und Videokünstler Julian Rosefeldt präsentiert die ersten beiden Teile seiner neuen Arbeit Trilogie des Scheiterns. Ausgangspunkt von Julian Rosefeldts Arbeiten ist die Organisation des Alltagslebens und seiner Stereotypen. In seinen szenischen Videoinstallationen bearbeitet, verfremdet und überhöht Julian Rosefeldt die Strukturen, Mechanismen, Routinen und Rituale, aus denen sich das individuelle und gesellschaftliche Alltagsleben zusammenfügt.
In den beiden in den KW zum ersten Mal gezeigten Video-Produktionen sind es erstmals Individuen, die sowohl als Charaktere wie auch Berufsbilder Julian Rosefeldts Video-Theater der "Tableaux Vivants" bespielen. Die Videoinstallationen The Soundmaker und Stunned Man zeigen jeweils ebenso präzise wie ins Absurde gesteigerte fiktive Portraits dieser Figuren, die in ihrer eigenen Tätigkeit und im ebenso unbewussten, wie obsessiven Dialog mit ihren Alter Egos gefangen sind - als Sisyphos ihres individuellen Kosmos. Diese allegorischen Psychogramme der Protagonisten spiegeln sich im vielschichtigen formalen Aufbau der Videoinstallationen, der an Filme wie The Truman Show denken lässt. Die in diesem medialen Kosmos agierenden Figuren sind Sinnes- und Körpermaschinen, die als Archetypen die Grenzen des Machbaren, der Rationalität und der Welterfahrung ausloten: Der Stuntman durch eine entfesselte Körpersprache, der Geräuschemacher, indem er die Welt mit den Augen "hört" und mit den Ohren "sieht".

Marine Hugonnier – 3. OG
Die in London lebende, französische Künstlerin Marine Hugonnier zeigt in den KW zum ersten Mal ihre neueste Arbeit The Last Tour zusammen mit ihrem im Jahr 2002 produzierten Film Ariana. Beide Arbeiten sind Teil einer noch nicht fertiggestellten Trilogie, die sich mit der Konstruktion und dem Verhältnis von Landschaft, Erzählung und Ideologien auseinandersetzt. Ariana ist ein Video in der Tradition des Essayfilms und zeigt den subjektiven Bericht einer Reise nach Afghanistan. Die Geschichte des Filmes dokumentiert ein gescheitertes Projekt: die Dreharbeiten von der Spitze eines Berges auf das umliegende Panorama werden verweigert – eben jenen Punkt der visuellen Kontrolle, nach dem das Filmteam sich vorgenommen hatte zu suchen. Der Film versucht Historie und Ideologie in ihrem Verhältnis zur Landschaft und deren Ästhetik und Topografie zu verstehen. The Last Tour arbeitet mit den gleichen Mitteln des Essayfilms und der "politischen Erzählung". Entgegen Ariana ist die Geschichte rein fiktiv und beschreibt ein mögliches zukünftiges Szenario: Die Rückkehr von weißen Flecken auf der Landkarte. The Last Tour beschreibt die in die nahe Zukunft versetzte "Schließung" von Teilen der Alpen (um deren endgültige Zerstörung zu verhindern) und wir begleiten die Kamera dabei am Vorabend der Einrichtung dieses neuen "Parks". Der Film probiert sich an der Umkehrung einer "großen Erzählung" der Moderne: Der neuzeitlichen und modernen Geschichte der Entdeckung, Eroberung, Erschließung und Kartografie.
 
Sebastián Díaz Morales – 3. + 4. OG . . .
Mit The Man with the Bag (2004) präsentieren die KW erstmalig die neueste Videoarbeit des argentinischen Künstlers Sebastián Díaz Morales. Darüber hinaus werden zwei weitere Filme von ihm zu sehen sein: The Enigmatic Visitor (2003) und The Persecution of the White Car (2001).
Díaz Morales‘ Filme, die von einer beklemmenden und absurden Atmosphäre bestimmt sind, spielen mit verschiedenen Parametern unserer Wahrnehmung – Realität und Fiktion, Gegenwart, Vergangenheit und Erinnerung, Erzählung und Abstraktion.
The Man with the Bag (2004) beobachtet einen Mann, der durch die trostlose, unendliche Steinwüste Patagoniens irrt. Er zieht einen Koffer hinter sich her, der sich in einen Sack voller Knochen verwandelt... Immer weiter in die selbe Richtung, wieder und wieder über Hindernisse stolpernd, scheint er auf der Flucht vor immer neuen Gefahren zu sein. Der Film fokussiert die Frage nach dem Ziel menschlicher Existenz und dem Weg dorthin, dessen Ende als Sehnsucht oder Schrecken offen bleibt.
In The Enigmatic Visitor (2003) führen zwei Männer, ein Soldat und ein Wissenschaftler, in einer verlassenen Radiostation ein Gespräch über chemische Waffen. Während der Soldat unter der Auswirkung eines Gasangriffes leidet, plant der Wissenschaftler eine großangelegte Gasproduktion. In The Persecution of the White Car (2001) beschäftigt sich Díaz Morales mit den Strukturen von Erinnerung. Aus einem Reisebericht in eine nicht benannte Stadt entwickelt er eine fiktionalisierte Erzählung, in der er nur die poetische Seite der Bilder und Situationen betrachtet. . . ." (Quelle: Presse/Kunstwerke)

Außerdem werden zur Zeit im 4. OG der KW von TELEPHONE FM produziert, die ein temporäres Radioprogramm für Deutschland und Bagdad auf UKW senden. Anlässlich dieses Projekte zeigen die KW eine am Vorabend des Krieges in dem Bagdader Hotel Sheraton entstandene Videoarbeit des in Mailand lebenden Künstlers Armin Linke.

Ausstellungsdauer: 7. Juli – 8. August 2004 

Öffnungszeiten Di-So 12-18 Uhr

KW Institute for Contemporary Art | Auguststraße 69 | 10117 Berlin
kw-berlin.de

ch

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