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Boris Lurie

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Berlin Daily 20.04.2024
Künstlerinnengespräch

17 Uhr: im Rahmen der Ausstellung Luise Marchand & Laura Schawelka »All Beauty Must Die« Villa Heike | Freienwalder Str. 17 | 13055 Berlin

Wiedereröffnung der Berlinischen Galerie

von chk (26.05.2023)
vorher Abb. Wiedereröffnung der Berlinischen Galerie

Ausstellungsansicht: Nasan Tur, HUNTED, © Foto: art-in-berlin

Seit Februar war die Berlinische Galerie geschlossen, um die Räumlichkeiten auf LED-Beleuchtung umzurüsten und das Museum damit energieeffizienter zu machen. Die Arbeiten sind nun abgeschlossen und die Berlinische Galerie öffnet heute wieder ihre Pforten und das gleich mit fünf neuen Ausstellungen:

Nasan Tur. Hunted (26.5.23 –1.4.24)
Julius von Bismarck. When Platitudes Become Form (26.5. – 14.8.23)
Böhler & Orendt. The Sweet Certainty (26.5.–14.8.23)
Suddenly Wonderful. Zukunftsideen für Westberliner Großbauten der 1970er Jahre (26.5.–18.9.23)
Pınar Öğrenci. Im IBB-Videoraum (26.5. – 31.7.23)


Wer alles auf einmal sehen will, sollte ein bisschen Zeit mitbringen.
Der Ausstellungsrundgang beginnt mit der Ausstellung HUNTED von Nasan Tur (*1974 in Offenbach), der die ersten beiden Räume bespielt. Tierpräparate, Zeichnungen von Schattenspielen und ein Video sind zu sehen. Seine Installationen, Videos, Fotografien, Performances oder Zeichnungen greifen immer wieder gesellschaftliche Umbrüche auf und setzen sich mit Fragen der Macht, der Identität, mit politischer Unterdrückung und Nationalismen auseinander.
Auch in HUNTED geht es um Fragen der Machtausübung und ihrer Legitimation. Dafür steht die Jagd als Sinnbild des Tötens im Vordergrund, um zugleich zu fragen, was im Akt des Tötens steckt, wie er legitimiert wird und inwieweit der ursprüngliche Akt des Jagens zur Nahrungsbeschaffung auch in der heutigen Freizeitbeschäftigung Momente des Archaischen in sich trägt. Sehr schön ist hier das Video Life and death, das Tur eher als Soundarbeit verstanden wissen will. Man soll zuhören. Es zeigt die Körper von Jäger:innen, ohne das deren Köpfe zu sehen sind, ruhig und entspannt im Gespräch mit Tur. Sie sprechen sehr offen über ihre Gefühle beim Töten, ihre Lust am Jagen und das Schlachten der Tiere. Alles wertfrei und doch bedrückend. Ein ambivalentes Spiel zwischen Leben und Tod, das auch im Eingangsbereich durch die auf dem Boden liegenden toten Tiere thematisiert wird. Wir leben, sie sind tot, so der Künstler.


Ausstellungsansicht Julius von Bismarck: When Platitudes Become Form, © Foto: art-in-berlin

In der Ausstellung When Platitudes Become Form zeigt Julius von Bismarck (*1983 in Breisach am Rhein) Arbeiten, die an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie angesiedelt sind. Inhaltlich steht die Natur unter dem Aspekt der Aneignung im Vordergrund, ebenso wie die Neubewertung von Geschichtsschreibung und der Einfluss biografischer Fakten: Julius von Bismarck ist Urururenkel des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck.
So beginnt seine Ausstellung mit einem vom Boden bis zur Decke reichenden Stofftuch mit darauf gezeichneten Wellenbewegungen. Das Tuch hat von Bismarck ins Meer gelegt, so dass es auf der Oberfläche treibt und mit dem Wasser "verschmilzt". Eine Idee von Landschaft wird in die reale Landschaft übertragen, in diesem Fall in die sogenannte Bismarcksee im Pazifischen Ozean. Die Fotografie davon hängt in unmittelbarer Nachbarschaft des Tuches. Es folgen noch drei Ausstellungsräume, in denen die genannten Themen unterschiedlich gewichtet werden, wie beispielsweise in der Serie I like the flowers. In den großformatigen Skulpturen - getrocknete Pflanzen, die auf dünne Metallplatten gepresst wurden - untersucht von Bismarck, wie wir als Gesellschaft Natur definieren und wer - mit Blick auf die Kolonialgeschichte - in diesem Prozess die Deutungshoheit übernimmt. Kolonialgeschichte, jetzt gemischt mit biografischen Erinnerungen, spielt denn auch im zentralen Ausstellungsraums eine Rolle. Hier begegnen sich eine lebensgroße Giraffe sowie Otto von Bismarck auf einem Pferd, das dem Bremer Reiterstandbild nachgebildet ist. Beide als Drückfigur konstruiert, die man aus Kindheitstagen kennt und die auch in der Ausstellung immer wieder in sich zusammenfallen.


Ausstellungsansicht BÖHLER & ORENDT: The Sweet Certainty, © Foto: art-in-berlin

In der dritten Ausstellung The Sweet Certainty beschäftigen sich BÖHLER & ORENDT (Matthias Böhler (*1981 in Aachen) und Christian Orendt (* 1980 in Sighisoara, Rumänien)) mit dem leichtfertigen Umgang von Ressourcen und der unmittelbaren Auswirkung auf das Artensterben. Nachdem man einen Raum mit einer riesigen Skulptur eines affenähnlichen Wesens durchquert hat, das an Gullivers Reisen erinnert, lädt ein begehbares Raumschiff in Form einer Lotusblüte zur Erkundung in eine Fantasiewelt ein, die so fantasievoll dann doch nicht ist. Das Ganze wirkt wie ein Märchen ohne Happy End.

Wer noch Energie hat setzt sich in den IBB-Videoraum und schaut sich das Video The Avalanche (2022 / 60 min) der türkischen Filmemacherin Pınar Öğrenci (*1973 Van, Türkei) an, die sich mit Überlebensstrategien der kurdischen Bevölkerung beschäftigt. Eine weitere Arbeit, "Inventory 2021", wird online gezeigt.
Meine Empfehlung, lieber nochmal vorbeischauen.
Und für die Ausstellung Suddenly Wonderful. Zukunftsideen für Westberliner Großbauten der 1970er Jahre sollte man unbedingt einen weiteren Ausstellungsbesuch einplanen. Hier geht es u.a. um das ICC, das gerade wieder als mögliches Kunst und Kulturstandort im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Alte Jakobstraße 124–128
10969 Berlin
www.berlinischegalerie.de

chk

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