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Selten kommt man so ruhig und in sich gekehrt aus einer Ausstellung wie nach dem Besuch von Light and Flavor of Japan. A Photographic Journey by Donata und Wim Wenders im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin. Die meditative Stimmung, die von den einzelnen Werken des Künstlerpaares ausgeht, wirkt auch im herbstlichen Zehlendorf nach und lässt weiter an Geist und Tradition in Japan denken.
Es ist der spezifische Umgang mit Licht und Schatten oder die atmosphärische Dichte, die beide Künstler veranschaulichen und die ihre tiefgreifende Inspiration durch die japanische Kultur zum Ausdruck bringt. Die Fotografien und digitalen Exponate entstanden zwischen den Jahren 2000 und 2022 bei ihren verschiedenen Besuchen in Japan.
Die oft seriell angelegten Arbeiten von Donata Wenders (*1965 in Berlin) zeichnen sich durch eine klassische, überwiegend schwarz-weiße Bildsprache aus, die fast malerisch wirkt und eine zeitlose Ästhetik vermittelt. Im Gegensatz zu Wim Wenders konzentriert sich die Künstlerin eher auf Details, mal taucht ein Gesicht auf, mal einzelne Blätter oder einfach nur geometrische Strukturen, die in einem Landschaftraum verankert scheinen. Häufig sind es flüchtige Momente, Lichtspiele, eher Beiläufiges, das ihr Interesse weckt und zugleich einen Einblick in die Vielfalt und Tradition japanischer Kultur offenlegt. Dabei wohnt fast allen ihren Bildkompositionen eine Poesie inne, die Bilder hinter den Bildern entstehen lässt. Dieser Ansatz verleiht den Serien Perfect Days oder Komorebi Dreams (2022) eine besondere Authentizität und Intimität, die das Alltägliche auf subtile Weise einfängt. Beide Serien entstanden übrigens während der Dreharbeiten zu Perfect Days (2023) – dem Film von Wim Wenders, der 2024 als japanischer Beitrag in der Kategorie „Internationaler Film“ bei den Oscars präsentiert wurde.
Auf seinen Fotografien stellt Wim Wenders (1945 in Düsseldorf) im Gegensatz zu seiner Frau weite Landschaften, Architektur und urbane Räume in den Mittelpunkt. In den Japanbildern fängt Wenders die Atmosphäre des Landes ein, indem er sowohl die moderne Urbanität als auch die zeitlose Schönheit traditioneller Orte fotografiert, wie in Tōshōdai-ji Monastery, Nara (2000) oder Curved Street, Onomichi (2005). Die Klosteranlage oder die menschenleeren Stadtlandschaften vermitteln ein Gefühl von Weite und offenbaren eine kontemplative Qualität, die an die Ästhetik manch seiner Filme erinnert.
Die Ausstellung im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin bietet einen umfassenden Einblick in das fotografische Werk von Donata und Wim Wenders, besonders im Kontext ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur und Ästhetik. Dabei verdeutlicht die Präsentation, wie beide kontinuierlich neue Wege und Ausdrucksformen einer visuellen Erzählung erkunden.
Ausstellungsdauer: 10.09.2024 -20.12.2024
Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin (JDZB)
Saargemünder Str. 2, 14195 Berlin
Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 13 bis 20 Uhr, freitags bis 15.30 Uhr.
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