18:30 Uhr: Perspektiven auf den 7. Oktober W. Michael Blumenthal Akademie | Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1 | 10969 Berlin
Die aktuelle Ausstellung William Kentridge - Black Box / Chambre Noire im Deutsche Guggenheim Berlin stellt ein Bühnenmodell im Maßstab 1:10 als Installation der Black Box ins Zentrum. Der Begriff der Black Box verweist sowohl auf den Bühnenkasten des Theaters, die dunkle Kammer der Fotografie, als auch auf die Datenbox in Flugzeugen.
"Das Werk von William Kentridge zeugt von seiner intensiven Auseinandersetzung mit den Themen "Vergangenheit" und "Erinnerung".
Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich Kentridge in seinen Arbeiten neben seinem Hauptthema der Geschichte Afrikas und Südafrikas auch mit deutscher Kunst und Kultur.
Entwicklungen visueller Technologien überschneiden sich in Black Box / Chambre Noire mit der Geschichte des deutschen Kolonialismus bzw. der deutschen Präsenz in Afrika, insbesondere des 1904 von den Deutschen verübten Massakers an den Hereros in Deutsch-Südwest, dem heutigen Namibia.
Dieses Massaker, das von einigen Historikern als erster Genozid des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird, führte beinahe zur Vernichtung des Stammes.
Nachdem 1885 Südwestafrika deutsches Protektorat geworden war, begannen deutsche Siedler, die Hereros zu enteignen. Als die Situation der Herero-Stämme daraufhin immer aussichtsloser wurde, rief ihr Häuptling Samuel Mahareru zu einer Revolte auf. Unter dem Kommando von General von Trotha schlugen die deutschen Truppen zurück. Trotz zunehmender Proteste gegen von Trothas harte Vorgehensweise in den Kolonien wie auch in Deutschland selbst, musste der General erst 1905, nachdem 75 Prozent des Stammes getötet worden waren, zurücktreten. 1914 übernahm Südafrika Deutsch-Südwestafrika als Protektorat – 1990 endete diese Zwangsherrschaft mit der Unabhängigkeit Namibias. Seine südafrikanische Herkunft veranlasste Kentridge, Vorstellungen von Täterschaft und Mittäterschaft, Sühne und Trauer zu hinterfragen.
Die Beschäftigung mit diesem historischen Ereignis führt den Künstler zum Freud’schen Begriff der ”Trauerarbeit”, als einer niemals zu beendenden Arbeit.
Diese permanente Auseinandersetzung korrespondiert mit Kentridges unerbittlicher und selbstreflexiver Analyse der Entstehung von Bedeutung.
Kentridges einzigartiger filmischer Prozess integriert Zeichnungen im Black Box / Chambre Noire-Film und kombiniert sie mit von ihm in Namibia aufgenommenem Filmmaterial sowie mit Archivfotografien und Ausschnitten aus deutschen Filmen der Kolonialzeit. Auch die Musik, auf die Kentridge und Philip Miller – Komponist der Filmmusik zu Black Box / Chambre Noire – in Namibia stießen, ist eng in die Arbeit eingebunden.
Black Box / Chambre Noire reflektiert die Problematik der Darstellung eines historischen Traumas. Die Arbeit widersetzt sich einem Abschluss und hinterfragt vereinfachende Konstruktionen von Geschichte, die mit den Gegensatzpaaren Vergangenheit und Gegenwart, Opfer und Täter, Spektakel und Zuschauer operieren."
Black Box / Chambre Noire
29.Oktober 2005 bis zum 15.Januar 2006
Öffnungszeiten:
Täglich von 11 bis 20 Uhr
Donnerstags bis 22 Uhr
Weihnachtsfeiertage:
24.12. geschlossen
25.12. geschlossen
31.12. von 11 bis 16 Uhr geöffnet
01.01. von 14 bis 20 Uhr geöffnet
Titel zum Thema William Kentridge:
NO IT IS ! William Kentridge im Martin-Gropius-Bau und im Haus der Berliner Festspiele
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Dialog in Schwarz-Weiß
Nur noch dieses Wochenende zu sehen: Ausstellungsbesprechung: William Kentridge war zunächst erstaunt über die Idee, ...
Video: William Kentridge "The Refusal of Time" zur documenta(13)
Bei unserem Rundgang über die dOCUMENTA (13) haben wir verschiedene künstlerische Positionen ausführlicher in jeweils einem Video dokumentiert, wie bspw. den Beitrag von William Kentridge "The Refusal of Time".
William Kentridge - Black Box / Chambre Noire
Das Deutsche Guggenheim präsentiert Unter den Linden vom 29. Oktober 2005 bis zum 15. Januar 2006 die Arbeit Black Box / Chambre Noire des südafrikanischen Künstlers William Kentridge. Eine Installation bestehend aus animierten Filmen, plastischen Objekten, Zeichnungen und einem mechanischen Miniaturtheater.
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