19.30 Uhr: eine Reihe für Improvisation vom Performancekollektiv "die elektroschuhe". Raum der Konserve und eine Bühne für alle, die sich gern bewegen und auch für diejenigen, die nur zuschauen wollen. OTTO | Otto-Braun-Str. 70-72 | 10178 B
Vom 25. März bis 28. Mai 2006 findet die von Maurizio Cattelan, Massimiliano Gioni und Ali Subotnick kuratierte 4. berlin biennale in den Kunstwerken und an verschiedenen Orten der Auguststraße statt. Schon jetzt sind ihre Ausläufer zu erfahren: Ganz im Trend anderer Überblicksausstellungen zeitgenössischer Kunst, bei denen die Ausstellungen selbst mittlerweile nur noch einen Teil der gesamten Kunsterfahrung bilden, findet die 4. berlin biennale ebenfalls nicht nur im genannten Zeitraum und nicht nur in Form einer Präsentation von Kunstwerken innerhalb eines musealen Gebäudes statt.
Unter dem Titel "Fünf Fragen" erscheint seit dem 30. März 2005 im Berliner Stadtmagazin Zitty eine Serie von Interviews zur zeitgenössischen Kunst. Das Kuratorenteam stellt bis zur Ausstellungseröffnung im März 2006 auf diese Weise eine Reihe von Künstlern und Künstlerinnen vor, die in Berlin leben oder arbeiten. Des weiteren wurden Cattelan, Gioni und Subotnick von der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung eingeladen, in regelmäßigen Abständen ein exklusives Berlin-Tagebuch zu veröffentlichen. Die Kuratoren wohnen bereits seit 14 Monaten in Berlin, um die Kunstszene vor Ort zu erleben. Das Ergebnis aus Atelier- und Ausstellungsbesuchen, Katalog- und Materialsichtungen, sowie Empfehlungen von Freunden und Kollegen, ist "Checkpoint Charley" - ein umfangreicher Bildband mit schwarz-weiß Abbildungen zu Arbeiten von über 700 Künstlern und Künstlerinnen.
"Checkpoint Charley", das nach der ebenfalls von Cattelan, Gioni und Subotnick herausgegebenen Publikationsserie "Charley" benannt wurde, ist ein Sammelsurium von aktuellen künstlerischen Positionen aus aller Welt und soll als Inspirations- und Anregungsquelle fungieren und nicht als Katalog.(ein Katalog zur Ausstellung erscheint im Frühjahr 2006)
Abgesehen von der bloßen Rezeption der Berliner Kunstszene hat das Kuratorenteam der 4. berlin biennale auch schon tatkräftig in sie eingegriffen: Im September 2005 sorgte innerhalb der Berliner Kunstwelt die Nachricht, daß in der Auguststraße Nr. 50A die "Gagosian Gallery Berlin" aufmacht, für große Aufregung. Doch anstelle einer Deutschlanddependance des berüchtigten New Yorker Star-Galeristen Larry Gagosian, handelt es sich bei diesem Projektraum, in dem kein einziges Kunstwerk käuflich zu erwerben ist, um eine Initiative des Kuratorenteams. Es ist eine ironische Randbemerkung von Cattelan, Gioni und Subotnick zum Kunstmarktbetrieb, denn diese unter so berühmtem Namen eröffnete "Galerie", die keine ist, agiert "wie ein mittelloser, entfernter Verwandter, verfolgt keine kommerziellen Interessen und verfügt nur über geringe finanzielle Ressourcen". Ähnlich wie bei "Checkpoint Charley" mit seiner billig wirkenden Materialästhetik statt Hochglanzkunstkatalog, soll die "Gagosian Gallery Berlin" darauf aufmerksam machen, daß man nicht erst Multimillionär Larry Gagosian sein muß, um auf spannende Art und Weise mit Kunst zu agieren. Denn "money isn’t everything in art", wie es Massimiliano Gioni ausdrückte. Zur Zeit ist dort die dritte Ausstellung The Gone Wait, kuratiert von Tobias Buche, zu besichtigen.
Die eigentliche Ausstellung der 4. berlin biennale, die am 24. März 2006 eröffnet wird, ist als eine weitere Unternehmung des Kuratorenteams zu verstehen, die ihre Energie aus all diesen vorhergehenden Ereignissen schöpfen soll. Dabei werden nicht nur die KW als Ausstellungsfläche dienen, sondern auch Privatwohnungen und verlassene Gebäude, die von den Kuratoren während der letzten Monate in und um die Auguststraße entdeckt wurden. Diese unkonventionellen Orte sollen die Kunst aus dem Idealismus des "white cube" befreien und statt dessen für den Alltag und die täglichen Niederlagen stehen. Ein Blick auf die vorläufige Künstlerliste (www.berlinbiennale.de/index) zeigt, daß neben berühmten Namen wie Pawel Althamer, Tacita Dean, Thomas Schütte oder Tino Sehgal auch unbekannte Newcomer zu entdecken sein werden. Dabei ist das Wort "Newcomer" keineswegs mit dem oftmals überbewerteten möglichst jungen Alter der Künstler und Künstlerinnen gleichzusetzen. Ganz im Gegenteil möchte das Kuratorenteam zeitübergreifende Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellen, anstatt sich an einem flüchtigen Trend und Zeitgeschmack zu orientieren. Sie versuchen daran zu erinnern, daß qualitativ hochwertige zeitgenössische Kunst weder notwendigerweise von einem jugendlichen Kunststudenten hervorgebracht werden, noch tropfnaß aus dem Atelier stammen muß. Entdeckungen sind durchaus auch in anderen Altersklassen zu machen, denn "good art has no expiration date", wie Massimiliano Gioni es in diesem Zusammenhang formulierte.
Der Ausstellungstitel "Von Mäusen und Menschen" beruft sich auf ein Gedicht des Schotten Robert Burns aus dem 18. Jahrhundert, das 1937 den amerikanischen Autor der Depressionszeit John Steinbeck zu seinem gleichnamigen Roman inspirierte. Die Verknüpfung zu diesen beiden literarischen Namensgeschwistern ist jedoch nicht zu eng zu sehen, denn es handelt sich bei der 4. berlin biennale nicht um eine Themensausstellung. Von circa 60 Künstlern aller Medienbereiche tragen Cattelan, Gioni und Subotnick Kunstwerke zusammen, in denen es laut Pressemitteilung um "bedrohliche Verlustgefühle, bedrückende Atmosphäre persönlicher Unsicherheit und kollektiver Ängste" geht. Es soll eine Ausstellung ohne These sein, in der allgemeine "Fragen über Geburt und Verlust, Sterben und Aufgeben, Trauer und Nostalgie" die Hauptrolle spielen. Dennoch wäre es sehr verwunderlich, wenn eine von Maurizio Cattelan, dem bei eigenen Werken schon mehrfach der Schalk im Nacken saß, mitkuratierte Ausstellung nicht doch noch den einen oder anderen geistreichen Witz in Kunstform beinhalten würde, der den Betrachter zum nachdenklichen Schmunzeln anregt.
Abbildung: Ballen, Roger, Rat Man, 2000, Silber Gelatine Druck, 38 x 38 cm und 71 x 71 cm, Courtesy Roger Ballen und Gagosian Gallery
Informationen:
www.berlinbiennale.de
Veranstalter
KW Institute for Contemporary Art, Auguststraße 69, 10117 Berlin. www.kw-berlin.de
Aktivitäten & Tangenten
Zitty: “5 Fragen”
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
“Gagosian Gallery, Berlin”
„Checkpoint Charley“
Laufzeit der Ausstellung
25. März - 28. Mai 2006
Künstlerliste: www.berlinbiennale.de/index
Förderung
Kulturstiftung des Bundes
Programm Kultur 2000 der Europäischen Union
ifa - Institut für Auslandsbeziehungen
Titel zum Thema berlin biennale:
13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst gibt Ausstellungsorte bekannt
Kurznachricht
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Fakten und erste Einblicke zur 12. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst
Ein kurzer Überblick
Berlin Biennale: Künstler*innenliste
Kurzinfo: Nächste Woche beginnt die 12. Berlin Biennale. Sie wird von Kader Attia in Zusammenarbeit mit Ana Teixeira Pinto, Đỗ Tường Linh, Marie Helene Pereira, Noam Segal und Rasha Salti kuratiert. Folgende Künstler*innen sind vertreten:
Zu den Ausstellungsorten der 12. Berlin Biennale
Kurzinfo: Die nächste Berlin Biennale, die vom 11. Juni bis zum 18. September 2022 stattfindet, konzentriert sich auf folgende Ausstellungsorte:
Das künstlerische Team der 12. Berlin Biennale
Infos: Jetzt steht das künstlerische Team um Kader Attia, der die nächste Berlin Biennale in enger Zusammenarbeit mit dem Team kuratiert.
Die 12. Berlin Biennale gibt Termine bekannt
Kurzinfo: Die 12. Berlin Biennale, die von Kader Attia kuratiert wird, gibt Laufzeit bekannt und stellt Erscheinungsbild vor.
Kader Attia wird Kurator der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Die Berlin Biennale hat für ihre kommende 12. Ausgabe 2022 den Kurator bekanntgegeben.
Die Berlin Biennale 11 - Nichts in der Welt läuft synchron
Heute endet die Berlin Biennale 11
Teilnehmer*innen der 11. Berlin Biennale
Kurzinfo
VILLA HEIKE
ifa-Galerie Berlin
nüüd.berlin gallery
Kommunale Galerie Berlin
Galerie im Saalbau