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Kommunale Galerie Berlin
Zeitgenössische Künstlerinnen in der Kommunalen Galerie Berlin
Katrin von Lehmann, Dörte Behn und Susanne Bayer
Katrin von Lehmann – Not Defined. Arbeiten mit Fotografie und Zeichnung
Katrin von Lehmanns Zeichnungen der Serie Transição zeigen von ihr gegangene Wege, welche die Künstlerin aus der Erinnerung auf das Papier gebracht hat. Die in der Zeichnung reflektierte Erinnerung macht bereits im Entstehungsprozess die Problematik der Erinnerung als Konstruktion bewusst. Katrin von Lehmann hinterfragt die eigene Erinnerung an den gegangenen Weg im Zeichenprozess: Erinnere ich mich oder glaube ich nur, mich zu erinnern? Der Prozess der Erinnerung verlangt stetige konzentrierte Reflexion, um die Verwobenheit individueller Erinnerungsbilder mit reflektierten Konstruktionsleistungen zu durchdringen und um sich letztlich frei zu machen von eigenen künstlerischen Gewohnheiten und Automatismen.
In ihrem jüngsten Werkkomplex „Wolkenbilder“ thematisiert Katrin von Lehmann eine bestimmte Arbeitsweise der Meteorologie: die ‚Augenbeobachtung’, die seit mehr als einem Jahrhundert regelmäßig an einigen tausend Wetterstationen weltweit durchgeführt wird. Mit ihr werden Wettererscheinungen, Wolkenbilder und Sichtverhältnisse dokumentiert. Da es bisher kein technisches Gerät gibt, das die Wolken automatisch klassifiziert, schaut der Mensch selbst zum Himmel. Die subjektiven Wolkenbeobachtungen werden nach einem Code verschlüsselt und in ein Beobachtungstagebuch eingetragen. Katrin von Lehmann bezieht sich in ihrem künstlerischen Handeln auf die Aufzeichnungen aus dem Wolkentagebuch des Monats Juli 2010, die das Observatorium in Lindenberg in Brandenburg erstellt hat.
Katrin von Lehmann (*1959), 1984-1989 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, lebt und arbeitet in Berlin und Potsdam / Groß Glienicke.
Dörte Behn – Erst die Räume, dann der Ort
Dörte Behn zeigt in der Kommunalen Galerie Berlin unter anderem zwei neue Objekte, die sie Modelle nennt und die sie aus gewöhnlicher Graupappe herstellt. Peter Schmitt hat in seinem Beitrag für den Katalog des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe (2010) Max Bill zitiert und in diesem Zusammenhang von "Gegenständen für den geistigen Gebrauch" gesprochen.
Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Dörte Behn immer wieder in Abständen an Modellen, vorzugsweise aus Graupappe. Sie geben ihr die Möglichkeit, gedankliche Vorstellungen mit konkreten Sichten auf "Räume" darzustellen. Dabei nutzt sie ihre direkte räumliche Umgebung als Ausgangspunkt und Maßstab für eine Grundlagenforschung zum Raum.
Sie verfolgt damit die Idee, dass es einen Zusammenhang zwischen den uns individuell zur Verfügung stehenden Denkräumen und den uns im Leben umgebenden realen Räumen geben könnte. Der Raum wird bewohnt, vermessen, zerlegt und in seine unterschiedlichen "Aggregatzustände" überführt. Der Wiederaufbau erfolgt in mehreren Schritten. So entstehen beim jeweiligen Übergang von Linie zu Fläche zu Körper zu Raum autonome Arbeiten, die sich in Material und Form unterscheiden.
Reale Räume dienen der Grundlagenforschung und der Aneignung von Raum, konstruierte Räume dienen dem Sichtbarmachen von Raum. So entstammen die Modelle zwei Welten: die eine, die von der realen Situation ausgeht und zum Irrealen oder Absurden strebt und die andere, die "etwas" zu einem realen konkreten greifbaren Ergebnis führt.
Dörte Behn (*1952) studierte Medizin, Philosophie und Sinologie an der Universität Hamburg. Staatsexamen in Medizin. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg
Ich bau mir jetzt ´ne Villa …. Die Stadt
ein Projekt von Susanne Bayer mit der Werkgruppe der Herberge zur Heimat e.V.
Teilnehmer der Werkgruppe zur Heimat e.V.: Tilmann Burrichter, Frank Camin, Frank Heidrich, Harald Henke, Mohamud Hussein, Klaus Kuchenbecker , Dejan Novakovic, Karl- Heinz Schmidt, Volker Tiede, Ulrich Winkler
Bewohner eines Wohnheims für wohnungslose Menschen bauen Häuser aus gebranntem Ton und Holz. In Gestalt ihrer Häuser formulieren sie Erinnerungen, Wünsche, Vorstellungen und Hoffnungen. So entsteht allmählich eine Stadt aus sehr persönlichen Gebäuden, die wie ein Modell zur Stadtentwicklung aufgebaut werden. Dazu sind Interviews und Kommentare der Beteiligten zu hören.
Abbildung:
- Katrin von Lehmann, Transiçáo, 2006, Objekt, 50 x 50 x 50 cm
- Dörte Behn, Modell 2011, Graupappe, 70x100x19cm, Foto: Jürgen Liefmann
- Susanne Bayer und Team, Stadt, 2011
Eröffnung: Freitag, 24. Juni 2011| 19 Uhr
es sprechen:
Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Kunstwissenschaftlerin, und
Beate Heyne, Architektin
Laufzeit: 26. Juni bis 14. August 2011
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-17 Uhr, Mi 10-19 Uhr, So 11-17 Uhr
Eintritt frei
Kommunale Galerie Berlin
Hohenzollerndamm 176
10713 Berlin
Tel: 030 | 9029 16700
info @
kommunalegalerie-berlin.de
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