Wolf Vostell - Fluxus, Film und Fernsehen
Eine Sonderausstellung im Rahmen des Themenjahres „2011 Potsdam - Stadt des Films“
Das museum FLUXUS+ beteiligt sich am Jahresthema "2011 Potsdam - Stadt des Films". Kamen doch die Werke des ersten fernsehkritischen Künstlers Deutschlands durch die Eröffnung des Museums in die Brandenburgische Landeshauptstadt. So wie der Festival-Text schreibt, sind „bewegte Bilder allgegenwärtig“. Genau dies hatte Wolf Vostell (1932 – 98) bereits in den Anfängen des Fernsehens – in den 50er und 60er Jahren – erkannt und künstlerisch aufgearbeitet zur Diskussion gestellt.
Für Wolf Vostell war der Fernseher, neben dem Auto und dem Flugzeug, ein Phänomen der Zeit nach dem II. Weltkrieg. Kritisch nahm er die Wirkung dieses Massenmediums auf den Menschen wahr und bereitete durch die Aufnahme der Fernsehapparate in seine Happenings, Assemblagen, Konzerte und Bildwerke diesem Objekt den Weg in die Kunst. Er kombinierte klassische Bildelemente mit den bewegten, elektronischen Bildern des Fernsehens.
Im Mittelpunkt der Sonderausstellung steht ein Bronzetorso mit Fernsehgerät im Bauch, "BERLINERIN", 1994. Mit beeindruckender Klarheit kombinierte der Künstler vermeintlich unvereinbare Elemente und Materialien. Es handelt sich um ein Spätwerk und verdeutlicht, dass das Thema „Beeinflussung durch das Fernsehen“ sein gesamtes Werk durchdringt. Eine weitere Bronze "AUTO-TV-HOCHZEIT", 1995, ist erstmalig in Potsdam zu sehen.
Als die internationale Kunstbewegung Fluxus in den 60er Jahren entstand, gehörte Wolf Vostell zu den ersten Protagonisten. Für ihn bestand die Leistung von Fluxus darin, dass alles Musik sein kann, so auch das Abreißgeräusch einer Plakatwand oder die Destruktion eines Fernsehers. Die Ausstellung zitiert einige wichtige Fluxus-Arbeiten aus den Bereichen Konzert, Oper und Kunstschule.
Wolf Vostell arbeitete in Zyklen. Ein Thema wurde von ihm über längere Zeiträume immer wieder aufgegriffen und in verschiedenen Ausdrucksformen dargestellt. In diesem Zusammenhang entstanden in den 60er und 70er Jahren Filme, welche die Aussagen des Gesamtwerkes komplettierten, unterstrichen, ergänzten und dokumentierten. Diese Filme sind durch Wiederholungen und Endlosschleifen von kurzen Aufnahmen von Handlungen gekennzeichnet. Die gezeigten Handlungsteile sind aus ihrem Zusammenhang gelöst und oft akustisch mit einem durchdringenden Sirenenton untersetzt. In der Sonderausstellung können sechs Kurzfilme aus den 60er Jahren gesehen werden.
Ergänzend gibt es die Möglichkeit, den Film „Wolf Vostell – Zwischen Berlin und Malpartida“ von Ernst-Michael Wingens (TV-Dokument Köln) zu sehen.
Im Filmraum des Museums wird während der Zeit der Sonderausstellung der Film „Desastres“, 1972, 45 Minuten gezeigt.
Die Vernissage findet am 18. November um 19.00 Uhr statt.
Begrüßung: Heinrich Liman, Geschäftsführer der museum FLUXUS+ gGmbH
Einführung: Birgit Hein, Prof.em. für Film und Video der HBK Braunschweig
museum FLUXUS+
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