In einer Doppelausstellung präsentieren die ifa-Galerien Berlin und Stuttgart mit "prêt-à-partager" die Ergebnisse zahlreicher transnationaler und interdisziplinärer künstlerischer Begegnungen auf dem afrikanischen Kontinent. Nach sieben Stationen in West- und Südafrika zeigt das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) nun auch in Deutschland, wie Kunst, Mode und Bewegung zusammen spielen – und wie Kultur als verbindendes und gleichzeitig befreiendes Instrument des Aufbruchs wirken kann.
Das vom ifa initiierte und organisierte Projekt "prêt-à-partager" begann im November 2008 mit einem interdisziplinären Kunstworkshop in Dakar, Senegal. Siebzehn Künstlerinnen und Künstler aus Afrika und Europa kamen dort zusammen, um sich in einem Workshop multimedial und interdisziplinär mit Mode, Design, Fotografie und Bewegung im öffentlichen Raum auseinander zu setzen. Sie brachten Einflüsse aus den Metropolen Berlin, Kinshasa, Dakar, London, Stuttgart, Douala, Hamburg und Johannesburg in die senegalesische Hauptstadt.
Für Zohra Opoku (Ghana/Deutschland) und den senegalesischen Modedesigner Ndiaga Diaw bildete die afrobrasilianische Kampfkunstform Capoeira die Grundlage für ihre Modekreationen. Diese benutzte Astrid S. Klein (Deutschland) für ihre Fotografien, mit denen sie sich auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen Dakars bezieht. Die Modedesignerin Zille Homma Hamid (Pakistan/Deutschland) ließ sich von westafrikanischen Färbetechniken inspirieren. Nafissatou Diops (Senegal) Lingerie-Outfits sind spannungsreiche ästhetische Statements über Körper und Geschlechterpolitik. Dies sind nur einige der Beispiele der verblüffenden und zum Teil gesellschaftlich brisanten Arbeiten, die die Künstlerinnen und Künstler vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte und des Kennenlernens neuer kultureller Praktiken entwickelt haben – jenseits von Konsumorientierung und Markenfetischismus.
Seit 2008 ist "prêt-à-partager" in Süd- und Westafrika gezeigt worden – in Dakar, Maputo, Lagos, Kapstadt, Douala und Accra. Es hat mittels seines umfangreichen Rahmenprogramms Kooperationen angestoßen, die das Netzwerk erweitert und die Ausstellung bereichert haben. Im Oktober 2011 organisierte das ifa eine international besetzte künstlerische Konferenz in Johannesburg, die ästhetische und ökonomische Aspekte des Freiheitsbegriffs in Afrika und der afrikanischen Diaspora thematisierte. Das Projekt und seine Themen haben ein vielfältiges Publikum bis weit über die Grenzen zeitgenössischer Kunstinstitutionen berührt und einbezogen.
Die nun in Deutschland gezeigte Ausstellung markiert einen vorläufigen Höhepunkt des Projekts; hier werden erstmals auch die Resultate der transnationalen Zusammenarbeit zu sehen sein, die aus dem Begleitprogramm entstanden sind.
Mit "prêt-à-partager" etabliert das ifa eine neue Form des Kunstdialogs: In dieser Form des künstlerischen Miteinanders geht es nicht darum, Kultur als Dienstleistung zu sehen, sondern eine Begegnungsplattform für neue Ideen und Visionen zu schaffen, die im gemeinsamen Erleben entstehen. Das ifa sucht respektvolle Partnerschaften mit gegenseitigem Nutzen und Inspiration.
"prêt-à-partager" (deutsch etwa: bereit zu teilen) versteht sich als Plattform, der künstlerischer Austausch und Partizipation, sowie das gemeinsame Erschaffen neuer Verständnisformen und Perspektiven auf zeitgenössische Kunst und Mode zugrunde liegen. Es ist Teil der Reihe "Kulturtransfers", die die kulturelle Aneignung und Übernahme von Praktiken, Denkweisen und Kulturproduktionen thematisiert.
Ausstellungsdauer:
27. April – 8. Juli 2012 in Berlin
4. Mai – 1. Juli 2012 in Stuttgart
"prêt-à-partager" in Berlin
Mit: Jamika Ajalon (London/Angers), Ulé Barcelos (Stuttgart), Ndiaga Diaw (Dakar/Paris), Nafissatou Diop (Dakar), Simone Gilges (Berlin), Zille Homma Hamid (Berlin/Paris), Mamadou Gomis (Dakar), Astrid S. Klein (Stuttgart), Hubert Mahela (Kinshasa), Pakama Ngceni (Johannesburg), Zohra Opoku (Hamburg), Friedrich M. Ploch (Johannesburg/Berlin/London), Athi-Patra Ruga (Kapstadt), Nontsikelelo "Lolo" Veleko (Johannesburg)
Ausstellungskatalog:
"prêt-à-partager". a transcultural exchange in art, fashion and sports – Stuttgart: Institut für Auslandsbeziehungen e. V. (ifa), 2009. – 167 S.
RAHMENPROGRAMM BERLIN
Freitag, 27. April 2012, 17 Uhr
Künstler- und Kuratorengespräch in englischer Sprache.
KUNSTVERMITTLUNG
Sonntag, 6. Mai 2012, 11:30 – 14 Uhr
KinderKunstProgramm: Stoffwechsel
Woher kommt mein T-Shirt? Und wohin geht es, wenn es mir zu klein geworden ist?
mit der Modedesignerin Zohra Opoku und der Kunstvermittlerin Annika Niemann.
Für Kinder ab 8 Jahren, Eintritt frei; um Anmeldung unter fischer @ifa. de wird gebeten.
Die Angebote sind kostenlos.
Führungen für Schulen und Gruppen nach Terminabstimmung mit Ev Fischer, Tel. 030/284491-40 oder fischer @ ifa. de
WORKSHOP
Berlin Textures – Uncovering the Hidden (hi)Stories in Berlins City Scape
Termin: 8. – 12. Mai 2012
Ort: Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, 12049 Berlin
KONFERENZ
Where We Meet ... – Cultural Translation and Art in Social Transformation
Dienstag, 5. Juni 2012, 18 Uhr: Cultural Translation
Mittwoch, 6. Juni 2012, 18.30 Uhr: Art in Social Transformation
Ort: Werkstatt der Kulturen, Wissmannstr. 32, 12049 Berlin
Keynotes: Sarat Maharaj (angefragt) und Françoise Vergès
Teilnehmende: Nana Oforiatta Ayim (Autorin, Filmemacherin, London/Accra), Lizza May David (Global Alien, Berlin), Ntone Edjabe (Chimurenga, Pan African Space Station [PASS], Kapstadt), Koyo Kouoh (Raw Material Company, Dakar), Patrick Mudekereza (Picha ASBL, Lubumbashi), Didier Schaub (Doual´art, Douala), Giò Di Sera (Streetunivercity, Berlin), Bisi Silva (CCA, Lagos) u. a.
RAHMENPROGRAMM STUTTGART
Freitag, 4. Mai 2012, 16 – 17.30 Uhr
Künstler- und Kuratorengespräch in englischer Sprache.
Samstag, 16. Juni 2012, 14.30 bis 16 Uhr
KUNSTWERKSTATT: Bunte, fliegende Objekte für Kinder von 6 – 12 Jahren.
Samstag, 23. Juni 2012, 14.30 bis 16 Uhr
KUNSTWERKSTATT: Originelle Stencils für Jugendliche.
Mittwoch, 16. Mai 2012, 16.30 – 18 Uhr
Öffentliche Präsentation der Ergebnisse des Workshops in der ifa-Galerie Stuttgart.
In Kooperation mit der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste.
FILMPROGRAMM
„A Rasta is a male version of a diva“– dance – stance – commence
Auftaktveranstaltung Freitag, 4. Mai 2012, 19 Uhr
Filmtheater, Türlenstraße 2, 70191 Stuttgart
In Kooperation mit der Filmgalerie 451, Stuttgart
Galerie Peter Herrmann, Potsdamer Straße 98, 10785 Berlin
Eröffnung am 27. April um 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 28.4. – 9.6.2012
Der Eintritt ist frei.
Team
Kuratorenteam: Elke aus dem Moore, Sandrine Micossé-Aikins, Koyo Kouoh
Kuratorische Assistenz: Aicha Diallo
Ausstellungsgestaltung: Friedrich M. Ploch
Projektleitung Ausstellung: Lisa Berndt
Projektleitung Rahmenprogramm: Sabina Husicic
Konferenz: Elke aus dem Moore, Aicha Diallo, Sandrine Micossé-Aikins
WORKSHOPS BERLIN: Bibiana Arena Coronel, Nkuli Mlangeni, Sinethemba Twalo,
Zohra Opoku, Ndiaga Diaw, Jamika Ajalon, Philipp Khabo Köpsell,
Sandrine Micossé-Aikins, Friedrich M. Ploch, Annika Niemann
WORKSHOPS STUTTGART: Zille Homma Hamid, Lolo Veleko, Lambert Mousseka;
Valérie Hammerbacher, ifa; Prof. Uwe Fischer, Staatliche Akademie der
Bildenden Künste Stuttgart; Ulé Barcelos, Philip Metz, Sabina Husicic
TEAM IFA-GALERIE BERLIN: Barbara Barsch, Ev Fischer, Matthias Merker
TEAM IFA-GALERIE STUTTGART: Stefanie Alber, Anton Berndt, Valérie Hammerbacher, Rainer Koch, Iris Lenz
KUNSTVERMITTLUNG: Annika Niemann (Berlin), Barbara Karsch-Chaïeb und
Sabina Husicic (Stuttgart)
Eröffnung: Donnerstag, 26. April 2012, 19 Uhr
Ausstellungsdauer:
27. April – 8. Juli 2012
Öffnungszeiten:
Di – So 14 – 19 Uhr
Montags geschlossen
Über die Pfingstfeiertage geöffnet
Eintritt frei.
ifa-Galerie Berlin
Linienstraße 139/140
10115 Berlin
Tel. 030/284491-40
Fax 030/284491-42