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"Kolyma"

Sarah Schönfeld


Abbildung: Mischa C- Print, 150 x 149 cm, framed, 5+2 AP

Gefördert von einem DAAD-Reisestipendium hat die Berliner Künstlerin Sarah Schönfeld 2006 verschiedene Orte im Kolymagebirge in Ostsibirien bereist. Erst unter Stalin war es zur Besiedlung dieser unwirtlichen Gegend gekommen, wo bis in die 60er Hunderttausende Zwangsarbeiter in Straflagern (GULag) unter extremen klimatischen Bedingungen nach Gold und Uran schürfen mussten. Bis heute leben Nachfahren der Zwangsarbeiter und später durch hohe Prämien angelockte Arbeiter in der Gegend, die der Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn mit seinem Werk „Archipel GULag“ weltweit bekannt machte. Seither steht „Archipel GULag“ für die über die ganze Sowjetunion verteilten, abgeschlossenen "Inseln" der Unterdrückung und Entmenschlichung.

Die mittel- bis großformatigen Fotografien, die während Schönfelds Reise entstanden sind, legen Zeugnis von einer kaum greifbaren Geschichte ab. Sie sprechen den Orten eine Zeitlosigkeit und Schönheit zu, die in einem ambivalenten Verhältnis zur Historie stehen und sich mit den tatsächlichen Gegebenheiten kaum in Deckung bringen lassen. Um diese Leerstelle auszufüllen und dem Unsichtbaren ein Gesicht zu geben, bedient sich Schönfeld alter Kinofilmrollen, derer sich das ortsansässige Kino in Ust-Omtschug zum Ende der sowjetischen Ära entledigt hatte und die von der Künstlerin nur durch Zufall in einer Grube gefunden wurden.

Gut 15 bis 20 Jahre waren die Filmbänder genau jener Gegend ausgeliefert, deren Geschichte Schönfeld versucht zu umreißen. Über den gesamten Zeitraum hinweg konnten der Fortgang der Zeit, die Hitze im Sommer und Kälte im Winter ihre Spuren auf der Filmschicht einbrennen. Schönfeld hat im Nachhinein das Filmmaterial durchsichtet, einzelne Kinobilder ausgewählt, gescannt und vergrößert.
Zwischen den Abzügen des Filmmaterials und ihren eigenen, auf der Reise erstellten Farbaufnahmen entdeckt Schönfeld formale und inhaltliche Bezüge, die sie durch die Kombination einzelner Bilder und die Isolierung anderer freilegt. Die Hinterlassenschaften von Uranabbaugebieten korrespondieren mit den Farben und abstrakten Figuren der von Zeit und Wetter gezeichneten Filmstreifen. Innenräume verweben sich mit Landschaften, öffentliche Räume mit Schraffierungen und kristallinen Strukturen. Mit der Reihe „Geister“ entwirft Schönfeld einen Bildraum für das Unausgesprochene, Ungewisse und Vergessene. Das Portrait von Mischa, einem jungen Sibirier, versinnbildlicht Schönfelds rückwärtsgewandten Blick und wird so zum Schlüssel für die ganze Serie.
Die tatsächlichen Geschichten, die sich an diesen Orten abgespielt haben, kennen wir nur bruchstückhaft. Sie setzen sich zusammen aus historischen Aufzeichnungen, Akten, Romanen, Zeugenberichten, Fotografien und jenen Bildern, die sich aus dem kollektiven Wissen um die kommunistische Vergangenheit in unseren Köpfen fügen. Die Fotoserie Kolyma stützt sich auf mehrere Pfeiler. Die Künstlerin führte zahlreiche Gespräche mit den Menschen vor Ort. Sie fotografierte Jugendliche an von ihnen ausgewählten Orten und sie begleitete über einen längeren Zeitraum die Recherchen von der Institution „Memorial“, die sich der Aufarbeitung der russischen Vergangenheit verschrieben hat. Auf die eine oder andere Weise haben alle Herangehensweisen einen Einfluss auf die Serie ausgeübt und kommen in der sicheren Auswahl der Bildausschnitte, den klaren Fluchtlinien und Diagonalen, in der Unmittelbarkeit und Transparenz der einzelnen Arbeiten zum Ausdruck.

Sarah Schönfelds Arbeit sorgte 2007 für breite Aufmerksamkeit. Die Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle erwarb zwei Arbeiten aus ihrer Serie „Wende Gelände“. Das Manager-Magazin zählte sie zu den 20 weltweiten Jungtalenten, denen man eine außergewöhnliche Entwicklung zutraut. Die Kunstagenten freuen sich, Schönfelds neueste Fotoserie zu präsentieren.

Mehr Bilder in wenigen Tagen / more pictures coming soon

Funded by a DAAD travel grant, the Berlin based artist Sarah Schönfeld visited numerous places in the Kolyma mountains of eastern Siberia in 2006. It was only during the dictatorship of Stalin, that this inhospitable region was inhabited, and from then until the 1960’s hundred thousands of laborers were forced to extract gold und uranium under extreme climatic conditions in penal camps (“GULag”). Until this day, the descendants of these laborers, as well as workers who posteriorly have been attracted by promises of financially lucrative state bonuses, live here. Kolyma is the region, upon which the nobel prize laureate for literature, Alexander Solschenizyn, bestowed worldwide fame with his book „Archipel GULag“. Today, the term „Archipel GULag“ has become synonymous with all the islands of repression and dehumanisation, that were spread over the entire Sowjet Union.

The medium and large formats photographs, that Schönfeld took during her journey, bear witness to a barely intangible history. They induce a timelessness and striking beauty into these places, which stands in an ambivalent relation to the history of the camps; it seems impossible to bring this beauty into accordance with the painful reality of the places. In order to refill this vacancy and give invisibility a face, Schönfeld has used old cinematic footage disposed of in a landfill by the local cinema of Ust-Omtschug at the end of the Sowjet era, and now rediscovered by the artist only by chance.

For about 15 to 20 years the film rolls were thus exposed to exactly that territory, which Schönfeld now attempts to re-narrate. Over all those years, the passage of time, the heat in the summer and the cold of the winter left traces on the chemical emulsion. Schönfeld analysed the footage, picked out single film stills, scanned these, and finally enlarged them.

Schönfeld went on to discover correspondances in form and content between the prints from the filmmaterial and her own colour photogaphs, made during her journey. By combining certain images and isolating others, she managed to expose these relations. Images of inactive uranium mines thus correspond with the colours and abstract figures produced by time and weather on the filmstrips. Interior spaces are wowen together with the landscape images; public spaces with hatchings and crystalline structures. With the series “Ghosts”, Schönfeld creates a visual space for the unspoken, the uncertain and forgotten. The portrait of Mischa, a young Siberian, is emblematic of Schönfeld's gaze at the past and thereby becomes a key to understanding the entire body of work.

The real events that have taken place at these sites - we only know fragments of them. These fragments are made up of historical notes, documents, novels, testimonials, photograhps, and commonly known images from the communist past. The series „Kolyma“ is based on different sources. The artist talked to numerous people in the region. She photographed members of the younger generation in their favourite places. Over a longer period of time she accompanied the research of the “Memorial” project, an institution commited to documenting the Russian past. In one way or other, all these different approaches influenced the series and now express themselves in the conscious framing, the clear alignments and diagonals, the immediacy and in the transparency of these images.

Sarah Schönfelds work attracted widespread public attention in 2007. The Galerie der Gegenwart (contemporary section) of the Hamburger Kunsthalle purchased two works of her series „Wende Gelände“. The Manager Magazine listed her among 20 international young talents who they predict an exceptional career. Kunstagenten is pleased to present Schönfeld's latest body of work.


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