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ifa-Galerie Berlin

La Escucha oder Die Winde

Themenausstellung



"In the Forest"; Eine Frau aus der Wichí-Gemeinde sammelt Chaguar-Pflanzen zur Herstellung von TextilienSanta Victoria Este, Salta, Argentina; © Andrea Fernández

Nach langer Schließzeit aufgrund der Corona-Pandemie öffnet die ifa-Galerie Berlin am Dienstag, dem 16. März 2021 die aktuelle Ausstellung La Escucha oder die Winde. Berichte und Spuren aus dem Gran Chaco.
Der Besuch der Galerie ist nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung oder per Email möglich. Anmeldungen sind ab 15. März via E-Mail oder ab 16. März telefonisch während der Öffnungszeiten der Galerie möglich.

Please see below for English version

Berichte und Spuren aus dem Gran Chaco

Ausstellung ifa-Galerie Berlin, 22.10.2020 – 18.04.2021

Im Norden Argentiniens, in einem Teil des Gran Chaco, wurde die neue Ausstellung der ifa-Galerie Berlin entwickelt. Sie vereint Akteurinnen und Akteure aus Forschung, Kunst und Kunsthandwerk, zivilgesellschaftlicher und Vermittlungsarbeit, um Wissen und Praktiken auszutauschen und Prozessen der Dekolonisierung Raum zu geben. Textilien, Keramiken, Zeichnungen, Soundscapes und Videoinstallationen machen Dialoge zwischen verschiedenen Zeiten und Erinnerungen sichtbar und laden dazu ein, die Verbindungen und Grenzen zwischen Natur und Kultur zu überdenken. Das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Naturverständnisse eröffnet eine Debatte über die Zukunft: Ist die Natur für uns ein Produktionsmittel oder ein Ganzes, zu dem auch der Mensch gehört?

Der Gran Chaco – grenzüberschreitender Kultur- und Widerstandsraum

Der Gran Chaco, wie er heute von einem Großteil der dort lebenden Menschen genannt wird, erstreckt sich über eine Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometern. Er umfasst einen Teil Nordargentiniens, Südostboliviens, Westparaguays und Teile Südwestbrasiliens. Die Region widersetzt sich bis heute, durch nationale Grenzen zerteilt zu werden und leistet so einen leisen Widerstand. In der argentinischen Chaco-Region wurden kleine Städte in der Nähe von Erdöl- und Erdgasförderanlagen errichtet, wodurch die ortsansässigen Pueblos Originarios vertrieben und ihre Präsenz und Rechte lange Zeit verleugnet wurden. Das einheimische Waldland wurde durch diesen Prozess zerstört; alternative Formen des Verständnisses von Leben und Natur konnten aber von den Gemeinden bis heute verteidigt werden. Der Nachhall dieser Erinnerung wird immer noch von dem Wind getragen, den viele Menschen zu hören und zu übersetzen wissen.

Die Kuratorin

Andrea Fernández lebt in Tartagal, einer Stadt unweit des Dreiländerecks von Argentinien, Bolivien und Paraguay, wo sie seit fünf Jahren mit indigenen Frauen zu weitergegebenem Wissen arbeitet und den Aufbau der territorialen und kulturellen Selbstverwaltung begleitet. Dabei verknüpft sie künstlerische Praktiken mit Projekten der sozialen Ökonomie. Ihr kuratorischer Ansatz bringt dem Kunsthandwerk und der Vermittlung gewidmete Kollektive aus verschiedenen Gemeinschaften mit Kunstschaffenden und Forschenden unterschiedlicher Herkunft zusammen, die ebenfalls in der Region leben. Dieser Prozess stellt das Zuhören als eine notwendige Handlung in den Vordergrund. In kleinen Gesten manifestiert sich das kollektive Gedächtnis, um die Zukunft zu denken und zu gestalten.

Kollektive verteidigen Lebensraum, Identität und Kulturerbe

Das Gemeinschaftsradio „La Voz Indígena“ (Die indigene Stimme) der Stadt Tartagal ist ein von Frauen geleitetes Kollektiv, das für die Verteidigung des Territoriums und der Kosmogonien der Ahnen kämpft. Ein Teil des Archivs wird im Dialog mit Mariana Ortega, einer Aktivistin und Lehrerin aus der Stadt Tartagal, die das Radiokollektiv seit mehreren Jahren begleitet, zusammengestellt. Der Prozess wurde unterstützt von der Filmemacherin Daniela Seggiaro und der Komponistin Cecilia Castro.
Das Kollektiv „Orembiapo Maipora“ mehrerer Chané-Keramikerinnen wird von der Künstlerin und Keramikdozentin Florencia Califano begleitet. Ihre Arbeiten aus Ton stellen die Tiere dar, mit denen sie zusammenleben.
Der von der Frauenorganisation ARETEDE ins Leben gerufene „Taller de Memoria Étnica“ (Ethnic Memory Workshop) hat die Oral History eines Toba-Kriegers und Anführers untersucht: Taikolic, der den Widerstand gegen die Besatzung dieser Region anführte. Studierende des Instituto Terciario Nº 6029 Tartagal bringen diese aus der offiziellen Erzählung ausgeklammerte Geschichte zur Aufführung. Der Regisseur Brayan Sticks begleitete sie und drehte gemeinsam einen Film über diese Recherche.
Die Wichí-Weberinnen aus dem Kollektiv „Thañí“ fertigten Textilarbeiten im Austausch mit dem Künstler Guido Yannitto. Gemeinsam erforschen sie einen neuen Maßstab für ihre Webarbeiten und verbinden Bilder, die Abstraktionen und Karikaturen der Formen der Natur sind, der sich die Frauen als Töchter des Waldes und des Flusses zugehörig fühlen.
„La Escucha oder die Winde“ zeigt auch eine Textilarbeit des Künstlers Carlos ´Pajita` García Bes, der sich im 20. Jahrhundert mit dem Wissen der Vorfahren und ihrer Weitergabe von Legenden und Ritualen beschäftigte.

Transdisziplinäres Ausstellungsprojekt „Untie to Tie“: Fokus Umwelt

Mit dem transdisziplinären Projekt „Untie to Tie“ lädt die ifa-Galerie Berlin zu einem Diskurs über koloniale Vermächtnisse, Bewegung, Migration und Umwelt ein. Der neue Programmschwerpunkt „Umwelt“ stellt künstlerische und kollektive Positionen vor, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie wir von Gemeinschaften weltweit lernen können, unsere Beziehung zur Umwelt anders, verantwortungsvoll zu gestalten. Sie thematisieren die Zerstörung von Ökosystemen und zeigen lokale Formen des Widerstands, des Lernens und künftiger Erinnerungen.
www.untietotie.org

Weitere Informationen
Ausstellungseröffnung
Donnerstag 22.10.2020, 14.00 – 22.00

Künstlergespräch
Donnerstag 5.11.2020, 18.00
Mit Guido Yannitto und Olaf Holzapfel
Kulturhaus Schwartzsche Villa Berlin
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Blaues Gras entlang der Flüsse“
In Zusammenarbeit mit der Schwartzschen Villa Berlin.
Der Aufenthalt von Guido Yannitto wird gefördert von dem ifa-Programm Künstlerkontakte.

ifa-Galerie Berlin
Linienstraße 139/140
10115 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 14.00 – 18.00
Montags und an Feiertagen sowie vom 22.12.2020 bis zum 4.1.2021 geschlossen
Eintritt frei

Informationen zur Ausstellung
Ev Fischer, +49 (0)30 284491 57, ifa-galerie-berlin@ifa.de

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The Listening and the Winds: Narratives and Inscriptions of the Gran Chaco

Exhibition at ifa Gallery Berlin
22 October 2020 – 18 April 2021

The new exhibition of ifa Gallery Berlin originates from a Northern Argentinian border region which is part of the so-called Gran Chaco. The Listening and the Winds brings together craftswomen´s collectives, activists and communicators from the pueblos originarios with artists and researchers who live in the region to reflect on the political significance of their creative output. It shows fragments of these activities and the artefacts that result from them: textiles, ceramics, drawings, soundscapes and audiovisual landscapes.

Gran Chaco – A cultural, resistant space transgresses borders
The Gran Chaco covers more than a million square kilometers, encompassing parts of northern Argentina, southeastern Bolivia, western Paraguay and southwestern Brazil. It is a region that resists being divided by national borders; it is a silent but untamed territory. In the Argentinean Chaqueña region, small cities constructed as part of the oil and gas industries displaced indigenous communities, negating their presence and undermining their human rights for many years. The native woodland was devastated in this process, but the pueblos originarios managed to defend their forms of understanding life and nature successfully until today. The whisper of that memory, which many people are able to hear, listen to and translate, continues to be sustained by the wind.

The Curator
Andrea Fernández resides in a city near the border between Argentina, Bolivia and Paraguay, where, five years ago, she began working with indigenous women. Fernández has also been part of organisational processes of territorial and cultural management, thus articulating artistic investigations with projects of social economy.

Collectives defending living space, identity and heritage
The community radio station La Voz Indígena (The Indigenous Voice), located in the city of Tartagal, is a collective that fights for the defense of the territory and its ancestral cosmogonies using the spoken word—sometimes in the form of songs. A section of the collective´s archive is presented at the exhibition, its starting point is a selection realized with the activist and researcher Mariana Ortega, a native of Tartagal, who has worked alongside the organisation for many years. This project also features a collaboration between the filmmaker Daniela Seggiaro and the composer Cecilia Castro.
The collective Orembiapo Maipora, made up of several Chané female ceramic artists, has been accompanied by the artist and professor Florencia Califano. The group designed clay pieces that represent the animals they have lived with side-by-side: animals they remember, ones that disappeared along with the devastated land, and those they imagine—thus manifesting their right to create.
The Taller de Memoria Étnica (Ethnic Memory Workshop), created by the female organisation ARTEDE, investigates the oral history of Taikolic, a warrior from the Toba community who led battles resisting the occupation of this region. Mestizo students of a faculty in Tartagal are engaged in representing this story, something that has been excluded from the official historical narrative, with the aim of generating more complex memories of the place they are a part of and understanding their own identity. Producer Brayan Sticks accompanied them to make a documentary about their investigation and rehearse the representation of ´others`.
Members of the collective Thañí, female weavers from the Wichí community, produced textile pieces based on exchanges with the artist Guido Yannitto. Together they explore a new scale and combine images, abstractions and caricatures of the natural forms that the female weavers relate to as daughters of the land and the river.
The Listening and the Winds features a textile work by the artist Carlos ´Pajita` García Bes, who carried out research on indigenous, ancestral knowledge in the 20th century, focusing on the listening in regard to the narratives, legends and rituals of the pueblos originarios. His work explored the syncretism of pre-Columbian and European cultures, and was produced in collaboration with craftsmen from the north of Argentina. Today, it is part of the cultural heritage of the region, as it values the mysticism and beauty of images that were created as intercultural constructions.

Transdisciplinary exhibition project Untie to Tie: Focus Environment
With the transdisciplinary project Untie to Tie, ifa Gallery Berlin invites visitors to take part in a discourse on colonial legacies, movement, migration and environment. The programme´s final chapter Environment explores the consequences colonisation and globalisation have had for the environment and encounters local forms of resistance. It introduces works by international artists who deal with questions of how we can learn from communities worldwide to foster a new, more responsible relationship with the environment. www.untietotie.org
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