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neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK)
sich unverfügbar verknoten
Grafik: Bilge Emir
Ausstellung, Webserie, Workshops
21. Juni – 24. August 2025
Eröffnung: 20. Juni 2025, 18 Uhr
Die Gruppenausstellung
sich unverfügbar verknoten fächert die affektive Macht des Eigentums auf. Installationen, Video- und Comicarbeiten von sieben Künstler_innen beschäftigen sich mit Räumen, Körpern und Beziehungsweisen, die sich den herrschenden Formen von Kontrolle verweigern. Parallel zur Ausstellung erscheint eine zweiteilige Webserie, die online und im Ausstellungsraum zu sehen ist. Eine Workshopreihe thematisiert verschiedene Aspekte der (Un-)Zugänglichkeit.
Eigentum prägt Verhältnisse und Handlungsräume. Es wirkt in Vorstellungen von uns und der Welt hinein. Das moderne Konzept des Eigentums entwickelte sich im bürgerlichen Europa, als dieses begann, sich kolonial auszubreiten. Seitdem unterscheidet es gewaltvoll zwischen der Möglichkeit einerseits, über Land, Dinge und andere Menschen zu verfügen, und dem Zwang andererseits, den eigenen Körper und dessen Arbeitskraft verfügbar zu machen. Eigentum trägt weiterhin die Narben dieser Gewalt.
Vika Kirchenbauer, The Capacity for Adequate Anger, 2021, Videostill. © Vika Kirchenbauer & VG Bild Kunst
sich unverfügbar verknoten fächert die affektive Macht des Eigentums auf, die durch geteilte Formen von Widerstand konterkariert wird. Mit einer Ausstellung, einer Webserie und Workshops lenkt das Projekt die Aufmerksamkeit auf Räume, Körper und Beziehungsweisen, die sich den herrschenden Formen der Kontrolle verweigern: Eine Künstlerin befragt die derzeitigen Arbeitsbedingungen im Kunstfeld und ihre eigene Handlungs(un)fähigkeit im Rahmen ihrer vertraglich festgelegten Verpflichtungen gegenüber dem Staat. Eine Serie zeichnerischer Notizen dokumentiert die Verschlungenheit von (nicht nur) historischen Einhegungen von Land und Beziehungen. Die Rekonstruktion eines öffentlichen Platzes reklamiert den Raum als Archiv migrantischer Gegen-Geschichten. Die Aneignung eines Fotokopierers dient der Umverteilung von Wissen. Invasive Unkräuter aus industrialisierten und kolonisierten Landschaften gehen Allianzen mit elektronischen Apparaten ein. Ein Manifest zeigt auf, wie man in der Welt bestehen kann, indem man mit ihr singt.
Auch Kunstinstitutionen sind untrennbar mit Fragen nach Eigentum verbunden: Obwohl sie gesellschaftlich einen Schutz- und Freiraum darstellen, sind sie oft weder inklusiv noch zugänglich – trotz der Arbeit von vielen daran, dies zu ändern. Gleichzeitig können Kunstinstitutionen jederzeit Finanzen entzogen oder geschlossen werden. Darauf verweist die kuratorische Entscheidung, das Sicherheitstor am Haupteingang für die Dauer der Ausstellung als Intervention teils geschlossen zu halten.
Die Ausstellung sucht nach (ästhetischen) Formen, die widerspenstige wie mit-sorgende, verwobene wie solidarische Beziehungen zueinander und zur Welt eingehen. Diese könnten auf Solidarität, Widerstand, gegenseitiger Fürsorge und der Verweigerung von Selbsteigentum beruhen und sich unverfügbar verknoten.
Vika Kirchenbauer, The Capacity for Adequate Anger, 2021, Videostill. © Vika Kirchenbauer & VG Bild Kunst
Beitragende: Mel Baggs, Casa Kuà, Nino Bulling, Vika Kirchenbauer, Bär Kittelmann, knowbotiq, İz Öztat, Amanda Priebe, Anikẹ Joyce Sadiq, Sickness Affinity Group, Cassie Thornton, Steckenpferd Webserie AG
nGbK-Arbeitsgruppe: Jyl Franzbecker, Tyan Fritschy, Sonja Hornung, Mizu Sugai, Ülkü Süngün
Die Webserie ist ab Ausstellungsbeginn
hier abrufbar.
Workshop
Samstag, 21. Juni, 12–16 Uhr
Disability Justice – On Paper and In Practice
mit der Sickness Affinity Group
Auf Deutsch und Englisch
Weitere Termine werden in Kürze auf ngbk.de bekanntgegeben.
nGbK
Karl-Liebknecht-Straße 11/13, 10178 Berlin, 1. Etage (Zugang über Rolltreppe)
Der Besuch mit Rollstuhl und Kinderwagen ist barrierefrei möglich.
Öffnungszeiten: Di–So 12–18, Fr 12–20 Uhr
Eintritt frei
neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK)Sponsored