Abetz & Drescher - Claus Feldmann - Rainer Fetting - K. H. Hödicke - Ivar Kaasik - Wolfgang Neumann - Tim Plamper - Joachim Seinfeld - Snapple
Als David Bowie am 8. Januar 2013, seinem 66. Geburtstag, für alle Welt überraschend ein Video mit dem neuen Song Where Are We Now, einer anrührend wehmütigen Rückschau auf seine Berliner Jahre, im Internet veröffentlichte und noch dazu das erste neue Album seit zehn Jahren ankündigte – The Next Day erscheint in diesem Monat – fassten wir innerhalb kürzester Zeit den Entschluss, das Frühjahrsprogramm der Galerie zu ändern und für März-Mai eine Hommage an diesen Ausnahmekünstler und -Performer zu organisieren.
Dass David Bowie im damaligen West-Berlin in der Schöneberger Hauptstraße 155 wohnte, ist inzwischen allgemein bekannt. Hauptstraße hat jedoch auch eine wörtliche Bedeutung – in Berlin fand der Mitte 1976 in vieler Hinsicht ausgebrannte Künstler wieder auf die Hauptstraße seines Lebens, zurück zu David Bowie. David Jones alias David Bowie alias Ziggy Stardust alias Thin White Duke musste einer Lebenssituation entfliehen, die ihn zu verschlingen drohte – er brauchte Ruhe und Anonymität, die Freiheit, zu tun, was er wollte. Die fand er in der geteilten Stadt. Hugo Wilcken schrieb: "Berlin war eine Insel, abgeschnitten von der Welt, doch groß genug, sich in dieser Stadt auch verlieren zu können. Jede Schicht des Mythos von Berlin schien einen Aspekt der Persona Bowies widerzuspiegeln – die Künstler des Expressionismus, die Cabaret-Dekadenz, der Nazi-Größenwahn, die verheerenden Zerstörungen, die Isolation hinter der Mauer, die Bedrückungen des Kalten Krieges, die Geister, die nie weichen. Vor allem – Berlin hatte etwas Unwirkliches." Oder, wie Bowie in Where Are We Now singt: "A man lost in time near KaDeWe…"
In Berlin gesundete Bowie, und es gelang ihm, etwas künstlerisch Bedeutendes von bahnbrechender Wirkung zu schaffen: Die "Berliner Trilogie", die drei Alben Low, ´Heroes` und Lodger, und die von Bowie produzierten Iggy-Pop-Platten The Idiot und Lust for Life gehören bis heute den besten Rock-Alben aller Zeiten.
Unsere Ausstellung versucht, Bowies Berliner Jahre mit Werken von Abetz & Drescher, Claus Feldmann, Rainer Fetting, K.H. Hödicke, Ivar Kaasik, Wolfgang Neumann, Tim Plamper, Joachim Seinfeld und Snapple, mit Malerei, Zeichnung, Fotografie und kurzen Texten nachzuzeichnen, sich dem Phänomen Bowie zu nähern und die Atmosphäre im Berlin der 1970er-Jahre anzudeuten.