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Hungry City. Landwirtschaft und Essen in der zeitgenössischen Kunst

von Luzie Sieckenius (04.09.2012)


Hungry City. Landwirtschaft und Essen in der zeitgenössischen Kunst

Der aktuelle Werbespot eines Erfrischungsgetränks zeigt junge hippe Menschen, die mitten in der Großstadt in Hemd und Anzughose in der Erde wühlen. Urban Gardening wurde mittlerweile zum Trendphänomen etabliert und begegnet uns in der Popkultur an jeder Ecke. Bisher haftete es modernen Städten in der Vergangenheit eher an, wenig Respekt für die Natur zu haben. Gartenbau und Landwirtschaft spielten eine untergeordnete Rolle, besonders in der zeitgenössischen Kunst. Jetzt präsentiert der Kunstraum Kreuzberg / Bethanien ein umfassendes Ausstellungsprojekt unter dem Titel Hungry City und rückt Landwirtschaft und Essen in den Fokus. 19 künstlerische Positionen gehen auf die unterschiedlichen Aspekte von Nahrungsmittelproduktion und -versorgung und die Verbindung von Stadt, Land und Essen ein.

Dabei reicht die Spannweite von Daniel Spoerri, in dessen humorvollem Experimentalfilm aus dem Jahr 1968 der kurze Lebenszyklus eines Beeftsteaks skizziert wird, bis hin zu Lukasz Skapskis Videoarbeiten Machines von 2006, in denen polnische Bauern stolz ihre eigenhändig zusammengebauten, kuriosen Traktor-Kreationen präsentieren.

Das Künstlerpaar Antje Schiffers und Thomas Sprenger entwickelt seit mehr als zehn Jahren das Tauschgeschäft zu seiner persönlichen Wirtschaftsform: Aufzeichnungen der Arbeit in der Landwirtschaft gegen ein Ölgemälde ihres Hofes. Mit dem Handel hinterfragen Schiffers/Sprenger den Tausch- und Gebrauchswert landwirtschaftlicher Waren versus künstlerischer Produkte.

Mit Insa Winklers Aktion “Das Eichelschwein” wird hingegen die Zukunftsfähigkeit der Agrarkultur in Frage gestellt, in dem die Bildhauerin dokumentarischen Recherche über die unterschiedlichen Tierhaltungsformen von Schweinen mit künstlerischen Ausdrucksformen verknüpft.

Das Begleitprogramm zum Thema kulinarischer und kultureller Bildung entwarf die Kuratorin der Ausstellung, Anne Kersten, in Zusammenarbeit mit Stéphane Bauer vom Kunstraum Bethanien: Im Rahmen von EMMAs Hoftour in der Naunynstraße wird das nachbarschaftliche Zusammenleben thematisiert und gemeinsam mit den Anwohnern ein Menü entwickelt und verpeist. Die Gruppe Dinner Exchange Berlin bereitet im Kunstraum Bethanien aus gespendeten Lebensmittelresten, die normalerweise von den Supermärkten weggeworfen werden, ein Menü zu. Daneben finden Vorträge, Ausflüge zu Biohöfen und Weingütern, Erntedankfeste und Workshops statt.

Kooperiert wurde mit lokalen Netzwerken in und um das Bethanien, die allesamt das Ziel haben, eine gesunde und ökologische Ernährung und Lebensmittelproduktion in der Stadt als hohes Gut und Grundbedingung von Lebensmittelqualität zu betrachten. Im aktuellen documenta-Buch formuliert Chus Martínez: “Die Kunst ist heute in einem Raum verortet, der für die Wechselbeziehungen von Wissensfeldern, die sich ansonsten nie überschneiden würden, auf einzigartige Weise produktiv ist.” Der Kunstraum Bethanien funktioniert noch bis Ende Oktober als dieser Raum und zeigt in Form von neuen Kunstgattungen wie Rural Art die Brisanz der Thematik. Installationen, Videos, Zeichnungen und Fotografien umfassen das Ausstellungsprojekt und geben dem Thema Stadt, Land und Essen eine Plattform, die es in seiner Schlüsselposition unserer Gesellschaft braucht.

KünstlerInnen: Jekaterina Anzupowa (UA/DE), KP Brehmer (DE), Agnes Denes (US), Leticia El Halli Obeid (AR), Fallen Fruit (US), Fernando García-Dory (ES), Futurefarmers (Amy Franceschini, Dan Allende, Lode Vranken) (US), Tue Greenfort (DK/DE) Kultivator (SE), Kristina Leko (HR/DE), MyVillages.org (NL/DE/GB), Heinrich Riebesehl (DE), Antje Schiffers & Thomas Sprenger (DE), Bonnie Ora Sherk (US), Lukasz Skapski (PL), Åsa Sonjasdotter (SE/NO/DE), Daniel Spoerri/Tony Morgan (CH, GB), Ève K. Tremblay (CA/US/DE), Insa Winkler (DE)

Hungry City
1. September - 28. Oktober 2012
Kunstraum Kreuzberg / Bethanien
Mariannenplatz 2
10997 Berlin
kunstraumkreuzberg.de

Luzie Sieckenius

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Titel zum Thema Hungry City:

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