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Berlin Daily 09.10.2024
Podiumsdiskussion: KOLOT – Stimmen

18:30 Uhr: Perspektiven auf den 7. Oktober W. Michael Blumenthal Akademie | Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1 | 10969 Berlin

Künstlerinnen im Dialog – eine Wiederentdeckung

von Barbara Borek (03.09.2013)
vorher Abb. Künstlerinnen im Dialog – eine Wiederentdeckung

Lotte Laserstein (1898-1993), Liegendes Mädchen auf Blau, ca. 1931, Öl auf Papier, 69,5 x 93 cm

Seit über 25 Jahren widmet sich das Verborgene Museum den Lebenswerken bekannter und neu zu entdeckender Künstlerinnen. In der aktuellen Ausstellung sind nun viele von ihnen wieder anzutreffen: Malerinnen und Grafikerinnen, Bildhauerinnen und Fotografinnen aus früheren Einzelausstellungen.

Die aktuelle Zusammenstellung ist der Versuch, neue Blickwinkel zu ermöglichen, die Werke selbst in einen Dialog treten zu lassen - untereinander und mit den Besucherinnen. Und so hängt, fast programmatisch in der Mitte der Räumlichkeiten platziert, die undatierte Fotografie "Am Wannsee" der ungarisch-niederländischen Fotografin Eva Besnyö (1910-2003) neben dem Gemälde "Liegendes Mädchen auf Blau", datiert auf um 1931, der Malerin Lotte Laserstein (1898-1993). So unterschiedlich die Arbeiten sind, sie korrespondieren auf berührende Weise: die drei Menschen am Strand in Badebekleidung nehmen keinen Blickkontakt auf, weder untereinander noch zu den Betrachtenden, sie sind sich selbst genug; das junge Mädchen auf dem Sofa dagegen schaut mit klarem, selbstbewussten Blick aus dem Bild. Sie alle liegen im Leben - allein, aber nicht einsam.

Eva Besnyö (1910-2003) , Murmelspielen, Berlin 1931, Vintage print, 20,2 x 18,1 cm, © Eva Besnyö/MAI, Amsterdam

Auch die Ausstellung "Künstlerinnen im Dialog" richtet den Blick auf Verbindungen zwischen den Arbeiten der Künstlerinnen, ihren Biografien und den stilistischen oder thematisch-motivischen Parallelen. Um 1900 geboren, gelang ihnen als Töchter gutbürgerlicher Häuser eine unterschiedlich erfolgreiche Karriere. Einige konnten die Aufbruchsstimmung, auch in den Künsten, nach dem Ersten Weltkrieg nutzen, andere kehrten erst in den letzten Jahrzehnten ins öffentliche Bewusstsein zurück.

Dorothy Bohm (1924), Die Seine, Paris 1988, Farbfotografie, 40 x 30 cm, © Dorothy Bohm, London

Die Gemälde Lotte Lasersteins, die Modefotografien von Else Ernestine Neuländer-Simon (1900-1942), die unter dem Namen Yva in renommierten Zeitungen und Illustrierten wie Die Dame und Uhu veröffentlichte oder die Grafiken der Berliner Künstlerin Gerda Rotermund (1902-1982) haben sich mittlerweile auf dem Kunstmarkt und in der Kunstgeschichte positioniert. Darüber hinaus gibt ein Wiedersehen mit Grete Csaki-Copony (1893-1900) aus Siebenbürgen, deren Figuren „Am Wannsee“ in die Ferne schauen, so nah, als stünden sie direkt vor den Betrachtern, die ihren Blicken folgen.

Landschaften und Interieurs sind zu betrachten, Fotografien, auch von Theateraufführungen, Porträts und Szenen von „Frauen in Männerberufen“, eine Serie von Käthe Buchler (1876-1930) aus dem Jahre 1916. Fotos aus den 1950ern von Ursula Arnold (1929-2012) und Dorothy Bohm (*1924) hängen neben Lithografien von Lou Albert-Lasard (1885-1963) und Charlotte Berend-Corinth (1880-1967), entstanden drei Jahrzehnte zuvor.

Skulpturen der Freundinnen Louise Stomps (1900-1988) und Lidy von Lüttwitz (1902-1996) erweitern die Präsentation. Besonders deren kleine Bronze aus dem Jahr 1958 mit dem Titel Gespalten IV weist auf und in die Ausstellung: Als Objekt war und ist die Frau und "das Weibliche" in der Kunst präsent, die Lebenswerke der Künstlerinnen dagegen sind oft in Vergessenheit geraten oder haben große Schwierigkeiten, gleichermaßen Zugang in die Kunstwelt zu erhalten wie die der männlichen Kollegen. Hier leisten Wissenschaftlerinnen und Kuratorinnen wie Marion Beckers und Elisabeth Moortgat auch im Jahre 2013 wichtige Arbeit.

Künstlerinnen im Dialog

Ausstellungsdauer: 22. August bis 6. Oktober 2013

Das Verborgene Museum
Schlüterstraße 70
10625 Berlin
Do – Fr 15 – 19 Uhr
Sa – So 12 – 16 Uhr
dasverborgenemuseum.de

Barbara Borek

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Titel zum Thema Das Verborgene Museum:

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Seit 1987 zeigt Das Verborgene Museum in Vergessenheit geratene Lebenswerke und Lebensgeschichten von Künstlerinnen – meist zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg. (Anzeige)

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