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Berlin Daily 09.10.2024
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Collegium Hungaricum Berlin: Tanz der Symbionten – mikroskopische Notizen

von Barbara Borek (11.11.2013)
vorher Abb. Collegium Hungaricum Berlin: Tanz der Symbionten – mikroskopische Notizen

Dunkelfeldaufnahme vom Blut der Künstlerin (Detail)// close up of the blood of the artist made by the Dunkelfeld-method (detail) © Sabine Kacunko

Die Berliner Künstlerin Sabine Kacunko präsentiert ihr neues Projekt LOOPING LIFE im Collegium Hungaricum Berlin (CHB): Es ist dem Pionier des antiseptischen Verfahrens, dem ungarischen Arzt Ignaz Semmelweis (1818 – 1865) gewidmet und beschreibt in einer interdisziplinären Performance nichts Geringeres als den Kreislauf des Lebens.

Blut gilt als der Ursprung des Lebens, Blut ist Lebenskraft, weist aber auch auf die Verletzbarkeit und Vergänglichkeit des Menschen hin. Sabine Kacunko macht ihr eigenes Blut zum Ausgangspunkt der Medienperformance. In der Installation HIT AND RUN platziert die Künstlerin einen Blutstropfen aus ihrer Fingerkuppe unter einem Dunkelfeldmikroskop mit Videokamera. Diese ist an einen PC angeschlossen und überträgt die Bewegungen der Kleinstlebewesen nun live auf einem Monitor und auf eine großflächige Projektionsfläche.

Die mikroskopischen Aufnahmen werden mit 2000-facher Vergrößerung für die Besucher sichtbar. Reaktionen im Blut und Bewegungen von winzigsten Teilchen, den Symbionten, werden in Echtzeit analysiert und sowohl optisch als auch akustisch umgesetzt. Am Eröffnungsabend wurden diese Bewegungsalgorithmen nach der Choreographie von Sabine Kacunko in enger Zusammenarbeit mit den beiden Tänzern - Mata Sakka und Joris Camelin – vor der Projektionsfläche umgesetzt. Sie wird in den folgenden Wochen im Stadtraum fortgesetzt.


Vorschau Raum// Preview Room, © Sabine Kacunko

Bei Sabine Kacunko geht die Darstellung von bakteriellen Zellkulturen, die Veränderungen des Urstoffes Blut durch umweltbelastende Toxine oder Krankheitserreger, in eine ganzheitliche Welt- und Lebensauffassung über. Autobiografische Erfahrungen vermischen sich mit einem wissenschaftlichen Blick: Mikro- und Makrokosmos des Menschen und seiner Umgebung als multimediale Installation. Weiter überträgt Kacunko ihre Transformationen auch in Skulpturen oder großformatige schwarz-weiß Fotografien. So ist die Aufnahme eines menschlichen Schädels zu sehen; auf das Negativ des Fotos setzte die Künstlerin Bakterien und fotografierte dann die Veränderung des Bildes, die Zersetzung der Ablichtung. Ästhetik wird zum Vermittler zwischen Wissenschaft und Kunst.

Die Künstlerin re-inszeniert den immerwährenden Wechsel vom Leben zum Tod, von Erneuerung und Vergänglichkeit, den Blick ins Innerste des Menschen. Sie zerlegt ihn in Einzelteile, um ihn ins Überdimensionale zu ziehen. Sie lässt ihre Bilder über Projektoren auf Monitoren und einer Leinwand tanzen. Die Reaktionen dieser winzigen Teilchen, der Symbionten, werden mit Hilfe einer speziell entwickelten Software in Echtzeit analysiert und nicht nur optisch sondern auch akustisch umgesetzt. Hierzu wird der Sound aus Bilddaten generiert, die Bildelemente quasi akustisch übersetzt. So werden die Bildauflösungen der Blutkörperchen als Impulse für Bewegungen genutzt, die Bewegungen gelangen vom Innen zum Außen.

Dabei macht Sabine Kacunko den immerwährenden Wechsel von Erneuerung und Vergänglichkeit sichtbar: die „Lebensschleife“ oder eben – LOOPING LIFE.

Sabine Kacunko
looping life
Medienperformance und Bakterienkunst
8. November – 2. Dezember 2013

Collegium Hungaricum Berlin (CHB)
Dorotheenstraße 12
10117 Berlin
Mo.–Fr. 10–19 Uhr
Sa/So 14–19 Uhr
Hungaricum.de

Barbara Borek

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Titel zum Thema Sabine Kacunko:

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