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"Ich fordere den Zufall heraus." K.O. Götz in der Neuen Nationalgalerie

von Barbara Borek (22.08.2017)


"Ich fordere den Zufall heraus." K.O. Götz in der Neuen Nationalgalerie

K.O. Götz, 5.2.1953, 1953, 125 x 90 cm, Mischtechnik auf Leinwand, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie, bpk / Nationalgalerie, SMB
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Jörg P. Anders


Im Februar 2014 feiert der Maler K.O. Götz seinen 100. Geburtstag. Die Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie ist eine Hommage an das Lebenswerk eines bis ins hohe Alter neugierigen und kraftvollen Künstlers, der eine Schlüsselposition innerhalb der abstrakten Malerei in Deutschland einnimmt.

Mehr als acht Jahrzehnte Malerei umfasst die aktuelle Schau und zeigt damit einen der konsequentesten Werkkomplexe der abstrakten Kunst. Die Arbeiten sind in der Ausstellung nicht chronologisch gehängt, vielmehr treten frühe und spätere Werke in einen lebhaften Dialog miteinander.

K.O. Götz, 1914 in Aachen geboren, entschied sich früh für die Malerei, bereits vor 1945 entstanden erste abstrakte Studien. Als junger Künstler von den Nationalsozialisten mit Berufs- und Malverbot ausgegrenzt, legte er 1952 zusammen mit Heinz Kreutz und Bernard Schultze in der Ausstellungsgemeinschaft Quadriga den Grundstein für die Bewegung des deutschen Informel. Er war einziges deutsches Mitglied der Künstlergruppe CoBrA, zu der u.a. Asger Jorn, Karel Appel oder Constant zählten. Zeit seines Lebens befindet sich der Künstler auf der "Suche nach dem poetischen Ausdruck im Ungegenständlichen". Udo Kittelmann betont zu Recht, dass es eine Zeit intensiver Auseinandersetzung braucht, um die Feinheiten und Entwicklungen im Werk Götz erfahren zu können. Auch wenn die Arbeiten des Künstlers in sehr impulsiven Prozessen entstanden, ein zweiminütiger Ausschnitt aus einem WDR-Film (1964) von Gerd Winkler zeigt eindrucksvoll seine kurzen und kraftvollen Bewegungen, so bleiben sie Kompositionen. Sie sind nicht, wie beispielsweise das Action Painting, Ausdruck eines emotionalen Jetzt.

K.O. Götz bei der Arbeit in seinem Düsseldorfer Atelier, 1959, Foto: Siegfried Kühl

Die Ausstellung zeigt Holzschnitte und Ölbilder aus den Anfangsjahren, stellt sie den großformatigen Acrylbildern bis 2010 gegenüber. Gleich die ersten Werke im Mies-van-der-Rohe-Bau, dessen Fensterfronten mit Spezialstoffen des Textilherstellers Ny Nordiska verhängt sind, spannen diesen Bogen: Die "5 Variationen über ein Thema CoBrA- Bild", unterschiedliche Formate aus dem Jahr 1951, sind vis-à-vis dem großformatigen "Jonction – 3.10.90- Wiedervereinigungsbild" von 1990 platziert. Der poetische Charakter der frühen Werke bleibt in den späteren erhalten, hinzu kommt eine malerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen, die dem Künstler stets wichtig war. "Jonciton" und auch "Moga" (eine Serie aus dem Jahr 1977, in der die Flugzeugentführung von Mogadischu thematisiert wird) beziehen sich auf das Zeitalter des Kalten Krieges, verarbeiten konkrete Ereignisse in gestisch-abstrakter Form.

Rund 60 Hauptwerke geben Einblick in das vielschichtige Oeuvre des Malers, dessen Thema auch immer die Entgrenzung des Raumes war, dessen Auflösung im Malerischen, in der Farbe, auf den Leinwänden. Seine Arbeiten veranschaulichen Rhythmus und Bewegung, sie nehmen die Betrachter mit und ziehen sie fast körperlich in die Lesebewegung der Bilder.

K.O. Götz, I-Elemente I, 2010, 260 x 400 cm, Acryl auf Leinwand, Privatbesitz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Joachim Lissmann

Ermöglicht wurde die Retrospektive durch die Kooperation der Nationalgalerie mit der Volkswagen AG, das erste Projekt einer als langfristig geplanten Zusammenarbeit. Die Partnerschaft eines finanziell starken Konzerns mit einem budgetschwachen Haus wird - vor allem in Deutschland - immer noch kritisch betrachtet. "Doch wir könnten uns eine solche Ausstellung einfach nicht leisten“, betont Udo Kittelmann.

Kurator: Joachim Jäger

K.O. Götz
13. Dezember 2013 – 2. März 2014

Neue Nationalgalerie
Kulturforum
Potsdamer Str. 50
10785 Berlin
kogoetzinberlin.de/

Di., Mi., Fr. 10 – 18 Uhr
Do. 10 – 20 Uhr
Sa./So. 11 – 18 Uhr
Heiligabend und Sylvester geschlossen
1. und 2. Weihnachtsfeiertag 10 – 18 Uhr
Neujahr 12 –18 Uhr

Barbara Borek

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Daten zu K.O. Götz:


- Art Basel 2013
- artbasel2021


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Titel zum Thema K.O. Götz:

"Ich fordere den Zufall heraus." K.O. Götz in der Neuen Nationalgalerie
Anlässlich des Todes von K.O. Götz, der jetzt im Alter von 103 Jahren verstorben ist, hier nochmals unsere Ausstellungsbesprechung zu seinem 100. Geburtstag in der Neuen Nationalgalerie.

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