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Von einem Ausflug nach Salzburg: Walk of Modern Art

von Barbara Borek (14.02.2014)
vorher Abb. Von einem Ausflug nach Salzburg: Walk of Modern Art

Brigitte Kowanz, „Beyond Recall”, 2011, © Salzburg Foundation / Foto: Wolfgang Lienbacher

Die Mozart- und Festspielstadt Salzburg verbindet mit einem "Walk of Modern Art" barocke Pracht und moderne Kunst. Auf historischen Plätzen treten zeitgenössische Werke von namhaften Künstlern in Dialog mit einem imposanten Bergpanorama und dem internationalen Publikum.

Sie stehen auf den Plätzen, liegen in barocken Gartenanlagen und vor Universitäts- oder Festspielhäusern: eine goldene Kugel, aus Steinplatten wachsende Gurken oder monumentale Figuren. Von 2002 bis 2011 realisierte die Salzburg Foundation – eine Gründung der Salzburger für ihre Stadt - den Walk; er umfasst heute zwölf Werke von Marina Abramovic und Christian Boltanski bis Manfred Wakolbinger und Erwin Wurm, führt an die schönsten Plätze und spart auch versteckte Orte nicht aus. Initiiert wurde das "Kunstprojekt Salzburg" in Kooperation mit der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur e.V., seit 2013 gehören die Kunstwerke zur Sammlung Würth. Entstanden ist ein einzigartiger Rundgang mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen, die neue Sichtachsen für Bewohner sowie Touristen entstehen lassen.

Im Furtwänglerpark, gegenüber vom Festspielhaus, realisierte Anselm Kiefer 2002 als erster Künstler sein begehbares Kunstwerk "A.E.I.O.U." ("Alles Erdreich ist Österreich untertan"). Im Inneren des Raumes befinden sich ein großformatiges, mit NATO Draht bespanntes Gemälde, das sich auf ein Gedicht von Ingeborg Bachmann bezieht, ein Regal mit sechzig Bleibüchern und eine Wandaufschrift. Kiefer weist mit Bild- und Sprachzeichen auf die Flüchtigkeit unserer Zeit, spannt einen Bogen von den imperialistischen Ansprüchen spätmittelalterlicher Kaiser zum heutigen Publikum und den politischen Aus- und Abgrenzungen der Länder.

Walk of Modern Art
Markus Lüpertz, Mozart – „Eine Hommage”, 2005, © Salzburg Foundation

Auch die von Markus Lüpertz verwirklichte Skulptur "Hommage à Mozart“ (2005), die monumentale Goldkugel "Sphaera" von Stephan Balkenhol (2007), die begehbare Bronzeskulptur "Caldera" von Anthony Cragg (2008) oder "Awilda" (2010), ein aus mehreren Marmorschichten konstruierter Kopf eines Mädchens von Jaume Plensa, thematisieren die Verortung des Menschen nicht nur in der urbanen Umgebung, sondern vielmehr in seiner Interaktion.

2006 schuf der amerikanische Künstler James Turrell den "Sky-Space". Hoch über der Stadt gelegen, auf dem Mönchsberg in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum der Moderne, öffnet sich der begehbare Kunstraum nach oben. Die Besucher sehen einen Ausschnitt des Himmels, seine Licht- und Farbvariationen, die je nach Jahres- und Tageszeit sowie der Wettersituation variieren. Turrell ergänzt das Zusammenspiel zwischen Natur und Architektur durch farblich changierendes Kunstlicht, das den Raum wie eine Skulptur modelliert. Ebenfalls auf dem Mönchsberg installierte Mario Merz seine Neon blau leuchtenden „Ziffern im Wald“ (2003) in der für ihn typischen Form eines Iglus.

Walk of Modern Art
James Turrell, „Sky-Space“, 2006, © Salzburg Foundation

Eines der jüngsten Projekte entstand an den vier Brückenköpfen der Salzburger Staatsbrücke. Brigitte Kowanz mahnt mit "Beyond Recall" Bewohner und Besucher, mit der Geschichte der Stadt zu leben, nicht zu vergessen oder zu verdrängen. Zur Geschichte der prachtvollen Stadt gehörten auch die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die von 1941 bis 1945 die Brücke erbauten mussten. In semitransparenten Spiegelkuben leuchten Schriftzüge aus Neon auf, Mitteilungen in der Handschrift der Künstlerin sowie eine Gedenktafel.

Die Installation von Brigitte Kowanz, Manfred Wakolbingers Edelstahlskulptur "Connection“ und die "Gurken" von Erwin Wurm – dreier Künstler aus Österreich - entstanden 2011. Sie bilden den Abschluss des Kunstprojektes und sind auch als Hommage an das Gastgeberland zu verstehen. Salzburg bot den eingeladenen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, sich intensiv mit der Weltkulturerbestadt auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen und Antworten zu suchen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft finden so ihren gleichwertigen Platz.

Walk of Modern Art
Salzburg Foundation
salzburgfoundation.at/

Barbara Borek

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