Seit gut sechs Monaten lädt der Galerist Marino Schmidt mit seinem engagierten Programm in die Räume der Galerie Schadow in Pankow ein. Er vertritt vorwiegend Künstler_innen aus Leipzig, Dresden und der Region Rostock. Noch bis Ende Juni führen fünfzehn Arbeiten auf Papier oder Leinwand, deren Sujets eindeutig auszumachen sind, ohne naturalistisch zu sein, nun in das Werk des Berliner Künstlers Daniel Sambo-Richter ein.
Karge Naturmotive füllen Bildräume. Ernsthaft blickende Gesichter und klar umrissene Körperkonturen lösen sich aus Farbkulissen. Eine Verortung der Menschen hinter den Gesichtern führt ins Ungewisse, die sie umgebenden Farbräume geben keine Anhaltspunkte. Vielmehr verstärken Spiegelungen, Schatten und Strukturen die Irritation beim Blick auf die Arbeiten. Themen unserer Zeit wie Krieg oder Klimakatastrophe werden aufgegriffen und als Abbildung in ihrer Rätselhaftigkeit zugleich in Frage gestellt.
So lässt Sambo-Richter beispielsweise in seiner Serie Toxic drei Körpersilhouetten aus einem pastosen, grau-bläulichen Hintergrund treten (Toxic I – III, 2015, Graphit und Öl auf Papier). Die Gestalten auf den kleinformatigen Arbeiten sind Kriegskrankenschwestern, erkennbar durch die Gasmasken, die sie über Augen, Nase und Münder tragen. Der Krieg und seine Leiden versinnbildlicht durch schwarze Schläuche und Masken. Dagegen blickt die Frauenfigur in dem Werk Ausgezeichnet (2017, Graphit und Öl auf Papier) mit erschöpftem Stolz aus dem Bild, eine Schwesterntracht ist zu erkennen. Das Gesicht ist im Wortsinne gezeichnet, ein Liniennetz über Mund und Wangen gelegt. Anders das Antlitz der Frau in Tarnung (2015, Graphit und Öl auf Papier), über diesem liegt eine an die Musterung einer Raubkatze erinnernde Maske.
Für die Ausstellung wurden Werke aus den letzten beiden Jahren ausgewählt, eine anregende Zusammenstellung, die einmal mehr Sambo-Richters stilistische Vielschichtigkeit und seine Auseinandersetzung mit dem Medium der Malerei unterstreicht. Die ausliegenden Kataloge vergangener Ausstellungen des Berliner Künstlers zeigen, dass sich der 1966 in Görlitz geborene Sambo-Richter, der in Einzel- und Gruppenausstellungen von Deutschland bis nach New York, Serbien und Mazedonien sowie Angola vertreten war, sowohl in der figurativen als auch in der abstrakten Kunst bewegt. Einige Themen ziehen sich durch sein Werk, wie das Motiv der Kriegsteilnehmer (Samurai, 2017, Öl auf Leinwand) oder seine Einblicke in die „Kraft von Naturgewalten“, so Dorina Hecht in ihrem Einführungstext zur Ausstellung.
Zu diesen Kräften gehören die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. Bilder wie Feuer (2016, Öl auf Leinwand), Waldbrand 4 (Mulholland Drive, 2016, Öl auf Papier) oder Treibeis (2016, Öl auf Papier) und Wolken über Land III (2014, Öl auf Leinwand). Immer verbinden sich die erkennbaren Anteile mit tiefer liegenden Bildschichten, die den Besucher_innen Raum für einen Dialog geben. Ein Dialog, der auch zwischen den figürlichen und landschaftlichen Sujets geführt wird.
Daniel Sambo-Richter
Xeros
bis 25. Juni 2017
Galerie Schadow
Breite Straße 2
13187 Berlin-Pankow
galerie-schadow.de
Titel zum Thema Daniel Sambo-Richter:
Gemalt - Neue Arbeiten von Daniel Sambo-Richter in der Galerie Schadow
Ausstellungsbesprechung: Seit gut sechs Monaten lädt der Galerist Marino Schmidt mit seinem engagierten Programm in die Räume der Galerie Schadow in Pankow ein.
Kommunale Galerie Berlin
Galerie HOTO
a.i.p. project - artists in progress
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
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