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Steine, die erzählen ...

von Barbara Borek (30.03.2019)
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Installationsansicht der Ausstellung von Elsa Salonen „Stories Told by Stones“ in der Schwartzschen Villa. Fotograf: Ludger Paffrath

Artists as Storytellers – mit der aktuellen Schau Elsa Salonen /Stories Told By Stones - eröffnet die Kuratorin Christine Nippe ein mehrmonatiges Programm in der Kommunalen Galerie des Kulturamtes Steglitz-Zehlendorf und lädt Künster_innen ein, auf den Ausstellungsort zu reagieren. Die erste Erzählerin ist Elsa Salonen, ihre Geschichten handeln vom Wesen der Steine, ihrem und unserem Sein, von Verbundenheit.

Diese „ältesten Bewohner des Planeten“ sprechen für sich und mit uns. Elsa Salonen, geboren 1984 im finnischen Turku, in Bologna sowie Berlin-Weißensee ausgebildet und international auf zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, dekonstruiert in ihrer neuen Werkreihe Stories Told by Stones (11-teilig, 2018) geologische Phänomene und stellt alchemistische Fragen. Auf Glasscheiben legt sie Strukturen mit zerriebenen Pigmenten, lässt „Visionen von prähistorischen Landschaften“ entstehen, wobei sie jeweils die Pigmente der Steine verwendet, die in den dargestellten Epochen schon existierten.


Installationsansicht der Ausstellung von Elsa Salonen „Stories Told by Stones“ in der Schwartzschen Villa. Fotograf: Ludger Paffrath

So ziehen sich in der Arbeit Stories Told by Stones (Lepidodendron) feine Linien aus Steinen und tiefblauen Erdpigmenten (especially lapis lazuli, quartz, sodalite, alba albula, malacite) über drei, 1,80 Meter hohe Glasscheiben; Stories Told by Stones (Plant Fossil) zeichnet auf einer kleineren Scheibe mit Steinen und rot-bräunlichen Pigmenten die Formen eines Blattes nach. Die Objekte sind in ihre Bestandteile zerlegt. Auf den Spuren ihrer Essenz werden sie über die transparente Glasfläche zu neuen Gebilden zusammengesetzt.

Elsa Salonen untersucht in ihren Arbeiten immer wieder das Verhältnis von Mensch und Natur. So destillierte sie in früheren Werken Farbe von Blumen, bereitete „eigene Pigmente aus verschiedenen natürlichen Materialien zu - von Meteoriten bis vulkanischer Erde“. Sie ist dabei sowohl naturwissenschaftlich als auch spirituell inspiriert und findet in ihrer künstlerischen Suche poetische Wege.

Auch die beiden niedrigen Tische in der Raummitte zeigen Mineralsteine in zwei Aggregatzuständen. Auf dem rechten Tisch sind fünfundzwanzig Steine platziert, auf dem Linken dann ihre Pigmente herausgezogen und als pulverisierte Farben auf kleinen Glastellern präsentiert. Die Transformation, der Blick auf „die Natur und die Kraft der Materie“, so Christiane Nippe, „nehmen uns mit auf eine Reise.“ Eine Reise, die ins Alchemistische, in die Welt des Animismus geht und deren Ausgangspunkt die Erkenntnis ist. Zum Beispiel, dass Pflanzen eine Art „Naturgedächtnis“ für uns Menschen sein können.


Installationsansicht der Ausstellung von Elsa Salonen „Stories Told by Stones“ in der Schwartzschen Villa. Fotograf: Ludger Paffrath

Im zweiten Raum der sehenswerten Ausstellung führt Elsa Salonen diesen Gedächtnis-Ansatz weiter, lässt in der Videoarbeit Kivijumalia, Stone Gods (HD video, spotlights, 2019, 10:23) Mitglieder der Volksgruppe der Samen über Heilige Steine in Finnland sprechen. Sie sprechen jedoch nicht unmittelbar zu den Besucher_innen, es sind ihre handschriftlichen Notizen über das Auffinden von Heiligen Steinen zusammen mit Archivaufnahmen aus den Jahren 1928 bis 1948 (The Archive oft he Finnish Literatur Society and The Finnish Heritage Agency), die im Film gezeigt und nachgesprochen werden. So finden die spirituellen Naturerfahrungen auch hier ihren Weg zu den Betrachter_innen bzw. Zuhörer_innen, auch hier wird durch Steine Wissen transformiert.

Eine Überzeugung, die auch der britische Religionswissenschaftler Graham Harvey teilt, der in die Beziehung zwischen Mensch und Natur immer auch die Wirkung von Gegenständen einbezieht. Am Sonntag den 17. März lädt die Schwartzsche Villa um 14 Uhr zu einem Gespräch mit Elsa Salonen, Graham Harvey und Dr. Christine Nippe ein. Moderiert wird die Veranstaltung durch Frau Dr. Laura Hirvi, Leiterin des Finnland-Institutes in Deutschland, das die Ausstellung gefördert hat. Ebenfalls finanziert vom Finnland-Institut ist der Katalog aus dem Verlag Edition Cantz mit zahlreichen Abbildungen, vielschichtigem Quellenmaterial und einem Interview mit der Künstlerin.

Am Donnerstag, den 28. Februar gibt es einen weiteren interessanten Einblick in die finnische Kunstszene in Berlin: Um 19 Uhr stellt Mika Minetti, Galerist, Journalist und Fotograf sein autobiografisches Künstlerbuch „It Happend in Berlin: Art, Love & Fashion“ vor.

„In den Gemälden mit den Steinpigmenten sind die Steine die Erzähler“, sagt die Künstlerin. Mit ihren Arbeiten eröffnet Elsa Salonen den Dialog.

Elsa Salonen
Stories Told By Stones

bis 31. März 2019

Schwartzsche Villa, Galerie
Grunewaldstraße 55
12165 Berlin-Steglitz

Mo-So 10-18 Uhr

www.kultur-steglitz-zehlendorf.de

Barbara Borek

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Titel zum Thema Schwartzsche Villa:

Steine, die erzählen ...
Besprechung zur Ausstellung Elsa Salonen. Stories Told By Stones, die am Sonntag endet.

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