Berlin Daily 26.04.2024
Lesung mit Jan Kollwitz

19 Uhr: An­läss­lich des To­des­ta­ges von Käthe Kollwitz liest ihr Urenkel aus den Brie­fen und Ta­ge­bü­chern seiner Ur­groß­mut­ter. Käthe-Kollwitz-Museum | Spandauer Damm 10 | 14059 Berlin

Des Lebens Süße. Anina Rubin in der Luxemburger Botschaft

Anina Rubin, Welcome, Bonaventura, Digitaldruck, 100x100 cm

Kann positives Denken einem die Sprache verschlagen? Es kann. So derzeit in der Luxemburger Botschaft. Bis zum 3. Juli ist dort eine Ausstellung mit Drucken auf PVC von Anina Rubin zu sehen. Die 1988 geborene Künstlerin bekennt, durch und durch positiv zu sein. „Ich möchte den Menschen mit lichterfüllten Werken begegnen, damit sie sich ihres eigenen Lichts erinnern.“

Positiv besetzt ist für sie vieles, so etwa die Ananas. Während längerer Aufenthalte in den Südstaaten der USA ist sie immer wieder auf die Frucht gestoßen, als Designelement etwa an Zäunen und Gebäuden. Für die junge Luxemburgerin ist die Ananas das Symbol der Gastfreundschaft schlechthin. So taucht diese wiederholt in ihren Werken auf, etwa in „Welcome Buonaventura“. In einer Kirche habe sie eine Statue des Heiligen betrachtet und spontan an die Süße der Ananas denken müssen, erklärt Rubin.

Auch den Donuts widmet sie ein Bild, hat die zuckrigen Süßigkeiten in der Arbeit „Sweetness“, die auch der Ausstellung den Namen gibt, aufgereiht und aufgestapelt. Konsequenterweise wurden dem Besucher im Rahmen des Previews bunte Donuts angeboten.

In der Arbeit „Allone“ spielt Rubin mit dem Wort, das „alleine“ bedeutet oder – zerlegt in zwei Teile – „all one“, „alles eins“. Mehrere Würfel purzeln durch das Bild. Sie alle zeigen eine strahlende blonde Frau. Ein gelber Fleck steht im Fokus des Bildes. Am rechten unteren Rand ist ein Tisch angedeutet, der verdeutlicht, dass dem Dargestellten keine konventionelle Perspektive zugrunde liegt. Alles ist möglich, möchte die Künstlerin dem Betrachter mitteilen. Ebenso wie das Leben hat die Persönlichkeit viele Facetten, die zusammen „alle eins“ bilden.

Dominosteine bilden den Vordergrund des Bildes „Orange Ball“. Um den Butterfly Effekt gehe es ihr, erklärt die ausgebildete Fotografin. Auch Kleinigkeiten könnten eine weitreichende Wirkung erzielen.

Gibt es denn gar nichts Negatives im Leben von Anina Rubin? Es scheint nicht so. Selbst den Fehlern gewinnt sie ihre positive Seite ab. So in den Codes unter einer E-Mail. In der Glitch-Technik, die den technischen Fehler als Kunst feiert, verfremdet sie die Buchstaben, Zahlen und Computerzeichen, nicht ohne zuvor Worte wie „Love“ und „Freedom“ einzufügen. Das Imperfekte entwickelt eine eigene Ästhetik.

„Des Lebens Quintessenz ist für mich die Süße“ strahlt die Künstlerin. Provozierende, schockierende Kunst sei nichts für sie. Sie möchte dem Besucher einen „harmonischen, glücklichen Raum“ schaffen. Dieser kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Und sucht nach der Ironie, die er aber nicht finden wird. Eine derart lebensbejahende Ausstellung ist selten, mit Zuversicht überzuckert wie ein Donut.

Ausstellungsdauer: 23. Juni 2015 bis 3. Juli 2015

Botschaft des Großherzogtums Luxemburg
Klingelhöferstraße 7
10785 Berlin
aninarubin.com/

Titel zum Thema Anina Rubin:

Des Lebens Süße. Anina Rubin in der Luxemburger Botschaft
Ausstellungsbesprechung: Kann positives Denken einem die Sprache verschlagen? Es kann. So derzeit in der Luxemburger Botschaft. Bis zum 3. Juli ist dort eine Ausstellung mit Drucken auf PVC von Anina Rubin zu sehen.