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Die Neuen Hebräer - 100 Jahre Kunst in Israel

von Stefanie Ippendorf (20.05.2005)


Die Neuen Hebräer - 100 Jahre Kunst in Israel

Die " israelische Mona Lisa" lächelt nicht: Über die Ausstellung >Die Neuen Hebräer - 100 Jahre Kunst in Israel<

Zum ersten Mal ist sie mehr als 50 km von ihrem Fundort entfernt: die "israelische Mona Lisa". Für den Direktor des Israel Museums in Jerusalem, James Snyder, ist die Tempelrolle von Qumran genauso ein Herzstück seines Museums wie die >Mona Lisa< für den Louvre. Sie ist die Basis für die jüdische Vergangenheit und stellt die Verbindung zwischen den biblischen Vorvätern und den modernen Israelis dar. Ein Jahr lang dauerte die Restauration der über 2000 Jahre alten Schriftrolle. Jetzt wird das 3,60 m lange Endstück des Dokuments für über drei Monate im Berliner Martin- Gropius- Bau zu sehen sein.

Anlaß für die Ausstellung der Kunst und Geschichte des Landes Israel ist die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland vor 40 Jahren. Die leitende Kuratorin Doreet LeVitte Harten und der Co-Kurator Ygal Zalmona, beide Israelis, haben nicht nur die Werke von 130 Künstlern für die Schau zusammengetragen, sondern waren auch darum bemüht, den Kontext zu illustrieren. Neben den Kunstwerken kann man so auch Plakate, Postkarten oder das Hebräische Manifest von 1959 und ein Video zum Eichmann- Prozeß (1960) betrachten.

Mit dem Überblick über die israelische Kultur der letzten 100 Jahre geht die Ausstellung weit hinter das Gründungsjahr des Staates Israel (1948) zurück. Nämlich in die Zeit, in der Juden verschiedenster Herkunft nach Israel - damals noch Palästina - emigrierten. Das baldige Verlangen nach einer eigenen kulturellen Heimat wurde von Visionen und Utopien des >neuen Hebräers< begleitet. Aus stilistischen Einflüssen Europas und dem Orient begann sich so eine eigene Kultur zu entwickeln, die sich noch heute durch ihre Hybridität und Offenheit auszeichnet.

Die auf dem 7. Zionistenkongreß (1905) beschlossene Gründung der Kunstgewerbeschule Bezalel in Jerusalem kann als Geburtsstunde der israelischen Kunst verstanden werden. Der Schule, zu deren Berliner Trägerverein auch Größen wie Max Liebermann oder Albert Einstein zählten, ist mit der Ausstellung von Elfenbeinschnitzereien, Vasen, Wandteppichen und Schmuck ist ein ganzer Raum gewidmet. Dazu gibt es 14 weitere Ausstellungsstationen wie z.B. >Tränenkrug<, >Zionismus<, >Erstlingsfrüchte<, >Shoa< oder >Konflikte<.

Durch die teils chronologische, teils thematische Strukturierung der Ausstellungssektionen wirken die Räume leider oftmals beliebig. Dennoch gibt es viel zu entdecken auf der "Reise durch Jerusalem". Zu den Highlights zählt sicherlich der Architekturraum mit den beleuchteten Modellen von Siedlungsarchitektur wie dem Kibbuz oder den Gartenstädten. Wer hätte schon bedacht, daß es in Israel ob der Emigration vieler deutscher Architekten bis heute mehr realisierte Bauhausarchitektur gibt als in Deutschland?

Wo die israelischen Werke der klassischen Moderne eher fad wirken, müssen sich die zeitgenössischen Künstler nicht verstecken. So trägt Michal Shamirs >Mauerwunde< aus Weingummi (2004- 05) genauso zum Verständnis des momentanen Befindens dieser uns noch immer fremden Kultur bei, wie die schlichten Kriegszeichnungen von Gil Marco Shani oder Barry Frydlenders Photo vom israelischen Konsumverhalten (>Pitzotziya (Kiosk)<, 2001).


20. Mai - 5. September 2005
Martin- Gropius- Bau
Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin

Stefanie Ippendorf

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