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Neueröffnung: Es geht nicht. Kritische Zeitgenossen im wiensalonberlin

von Verena Straub (26.04.2009)


Neueröffnung: Es geht nicht. Kritische Zeitgenossen im wiensalonberlin

Unter einem Salon versteht man traditionell einen privaten gesellschaftlichen Treffpunkt für Diskussionen, Lesungen oder künstlerische Veranstaltungen - kurz, ein Ort der Freude und Geselligkeit. Genau so will auch die Salonnière Marianne Sajdik ihre neu eröffnete Galerie "wiensalonberlin" verstanden wissen: als Insel der Freude und des Genusses. Österreichische Häppchen werden gereicht und es wird dafür gesorgt, dass jeder "a Glaserl Wein" in der Hand hält.

Mit der Eröffnungsausstellung "Es geht nicht - Kritische Zeitgenossen im wiensalonberlin" soll ein Zeichen gegen den derzeitigen Pessimismus des Kunstmarktes gesetzt werden, denn: "Es geht doch", wie Frau Sajdik entschieden betont.

So oberflächlich dieses Freude-Genuss-Wohlfühl-Konzept auf den ersten Blick auch klingt, die ausgestellten Bilder sind keineswegs schnöde Deko-Kunst, die Vorstadtwohnungen schmückt.
Mit sechs österreichischen und deutschen Künstlern schafft Marianne Sajdik eine interessante Auswahl unterschiedlicher, überwiegend malerischer Positionen.
In ihren expressiven "Fraßbildern" (z.B. "Für Kate Bush", 2004) schichtet Katja Schütt (geb. 1975 ) verschiedenste Materialien wie Fellteile, Haare oder lila gemusterte Papierfetzen zu phantastischen Gebilden auf eine Holzplatte. Durch Einritzungen sowie Freilegen verborgener Schichten entstehen plastische Collagen, die sich an der Schwelle zwischen Figuration und Abstraktion bewegen.
Eine weniger materialistische, vielmehr symbolische Sprache lässt sich hingegen in Alexandra Baumgartners (geb. 1973) Arbeiten erkennen, als deren Ausgangspunkt die Künstlerin meist alte Fotografien aus Familienalben wählt. In "Strahlenkind" (2007) bricht sie die Idylle eines gemalten Familienportraits durch weiß gesprühte Flecken, welche die Gesichter der Eltern unkenntlich machen. Die Erinnerung an einst vertraute Gesichter scheint ausgelöscht, die Personen in mystische Geister verwandelt. Vergänglichkeit und Erinnerung, Abwesenheit und Anwesenheit scheinen die Themen zu sein, um die Baumgartners Arbeiten hauptsächlich kreisen.
Geisterhaft düster scheint zunächst auch Franziska Hufnagels (geb. 1967) Bild "Knochenwächter" von 2004: Schemenhafte Gespenster lösen sich aus dem schwarzen Hintergrund und formieren Schatten hinter den menschlichen Figuren. Doch anders als in Baumgartners Arbeiten lässt sich in den maskenhaften Geistergesichtern, in ihrer puppenhaften, fast plump wirkenden Anwesenheit auch ein Augenzwinkern erkennen, welches das todernste Thema ironisch karikiert.

Dieses befreiende Augenzwinkern begegnet einem in Sajdiks kleiner Ausstellung überhaupt ziemlich oft. Auf den ersten Blick wirken die unterschiedlichen Künstlerpositionen bunt zusammengewürfelt – sucht man nach objektiven Kriterien, nach einem roten Faden. Doch was die kleine Ausstellung zusammenhält ist weniger eine theoretisch fundierte Konzeption, sondern gerade die subjektive Auswahl der Galeristin, die den Besuchern einfach zeigen will, was ihr selbst gefällt. Dieses Zugeständnis zum rein Subjektiven erscheint mutig und erfrischend anders.
Und so kann man schließlich Marianne Sajdik nur zustimmen, wenn sie feststellt: "Die Verwienerung Berlins schreitet so und so fort – und das ist gut so".

Künstlerliste:
Alexandra Baumgartner, Christine Fenzl, Matthias Heidenreich, Franziska Hufnagel, Lukas Pusch, Katja Schütt

Ausstellungsdauer:
23.4.-14.6.2009

Öffnungszeiten:
Mi-Sa 14-19 Uhr

wiensalonberlin
Hornstr. 9
10963 Berlin

www.wiensalonberlin.eu

Verena Straub

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Neueröffnung: Es geht nicht. Kritische Zeitgenossen im wiensalonberlin
Ausstellungsbesprechung: Unter einem Salon versteht man traditionell einen privaten gesellschaftlichen Treffpunkt für Diskussionen, Lesungen oder künstlerische Veranstaltungen – kurz, ein Ort der Freude und Geselligkeit.

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