19 Uhr: Archivpräsentation. Werner Heegewaldt (Direktor des Archivs der AdK). Lesung mit Erdmut Wizisla (Literaturwissenschaftler) und Mathias Bertram (Kurator). Galerie Pankow | Breite Str. 8 | 13187 Berlin
Kreise, nichts als Kreise. In jeglicher Größe, Anordnung und Farbe schauen sie uns wie Glubschaugen aus allen Bildern an.
Unter dem Titel "Circles Colour Structure Studies" präsentiert die Galerie Max Hetzler noch bis zum 25. Juli die Serie dieser Kreis-Studien von Bridget Riley.
Die britische Künstlerin ist vor allem durch ihre optisch pulsierenden Gemälde bekannt geworden, die den Prozess des Sehens in den Mittelpunkt stellen. Grundlage für ihre meist großformatigen Werke bilden zahlreiche Skizzen, in denen sie die Wirkung von Farben, Formen und deren Zusammenspiel erforscht. Teile solcher Analyseprozesse sind auch die "Circles Colour Structure Studies" von 1970/ 71. Mit wissenschaftlichem Kalkül sind die verschiedenfarbigen Kreise feinsäuberlich auf Millimeterpapier gemalt. Wie nach dem Baukastenprinzip sind etwa moosgrüne, pinke und himmelblaue Kreise in unerschöpflicher Vielfalt kombiniert und angeordnet. Und dabei testen sie die schwarzen, weißen oder grauen Hintergründe aus wie neue Kleider. Neben den Kreisformationen liest man häufig krakelig-dünne Bleistiftnotizen oder kryptische Zahlenlogarithmen.
Gleichbleibende Elemente – die Kreisform und eine begrenzte Farbpalette – werden in Rileys Skizzen immer und immer wieder durchdekliniert: Zu neuen Kombinationen zusammengesetzt, in Größe oder Position variiert, zu flirrenden Schwärmen von Miniaturkreisen verdichtet oder auf der Fläche weitläufig verstreut. Manchmal „streckt“ Riley auf ihren Skizzenblättern die Kreise anhand einer Achse sogar ins Ovale, um so an die Grenzen der Form zu gelangen. Sie schlackt die Malerei aus bis auf ihr Grundgerüst – Form Farbe Struktur – und dies in unermüdlicher, ja fast besessener Manier.
Zugleich entfalten diese so analytisch scheinenden Bilder jedoch eine eigenartige Leichtigkeit: Sind es nicht einfach nur quietschbunte Kringel, die sich wie auf einer Kindertapete zu verschiedenen Mustern zusammensetzen?
Anders als fest definierte, vollendete Werke verströmen diese Skizzen eine offene Experimentierfreudigkeit und geradezu kindliche Neugierde. So sagte Bridget Riley im Gespräch mit Robert Kudielka (1972): „Meine Entwürfe dienen ganz unterschiedlichen Zwecken. Am Anfang versuche ich, mich so wenig wie möglich festzulegen - ich lasse die Dinge sozusagen laufen, bis sie allmählich konkreter werden und alle Aspekte miteinander verbunden sind. Bei den Skizzen geht es um einzelne Aspekte, bei der Malerei ums Ganze. Während die Entwürfe noch relativ flexibel sind, sind die Gemälde maßgeblich und endgültig.“
Das Blatt wird bei Riley zum naturwissenschaftlichen Forschungsfeld – und gleichzeitig zur experimentierfreudigen Spielwiese. Vielleicht ist es ja gerade diese Spannung, die den Reiz dieser Kreis-Studien ausmacht.
Abbildung:
- Encircling Discs with Black, 1970
Gouache on paper
Courtesy: Galerie Max Hetzler, Berlin
© the artist
- Red and Blue Open Dscs, 1970
Gouache on paper
Courtesy: Galerie Max Hetzler, Berlin
© the artist
Öffnungszeiten: Di-Sa 11-18 Uhr
Galerie Max Hetzler
Zimmerstraße 90/ 91
10117 Berlin
maxhetzler.com
Titel zum Thema Bridget Riley:
Bridget Riley in der Galerie Max Hetzler (20.6.-25.7.09)
Ausstellungsbesprechung: Kreise, nichts als Kreise. In jeglicher Größe, Anordnung und Farbe schauen sie uns wie Glubschaugen aus allen Bildern an. Unter dem Titel "Circles Colour Structure Studies" präsentiert die Galerie Max Hetzler noch bis zum 25. Juli die Serie dieser Kreis-Studien von Bridget Riley.
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