Im Rahmen dieses Tages bieten viele Berliner Moscheen Führungen, Vorträge, Ausstellungen, Folklore, Informationsmaterialien und Begegnungsmöglichkeiten an.
10 Eier, Kabeljaufilet, eine Klobürste, Vollmilch, Tortenspitzen, Rettich: Was haben all dieses Dinge gemeinsam? Sie sind weiß. Und sie stehen alle auf einem Supermarktkassenbon, den Ceal Floyer (geb. 1968) in ihrer Ausstellung „show“ in den Kunstwerken präsentiert. Mit Monochrome Till Receipt (White) (1999/2008) zeigt die britische Künstlerin ein Alltagsobjekt, das meist unbeachtet weggeworfen wird - und auf den ersten Blick banal erscheinen mag. Ihr Werk ist jedoch mehr als ein bloßes Readymade. Durch die imaginierte farbliche „Gestaltung“ der aufgelisteten Einkäufe erscheint ein Bild dieser Dinge vor unseren Augen, ein weißes Gemälde, das in einen Dialog mit der Umgebung tritt. Denn weiß ist auch die Farbe der Wand, auf die der kleine Zettel aufgeklebt ist. Die Leere und Reinheit des „white cube“ wird dabei auf witzige Weise gebrochen, mit Joghurt bekleckert.
Ceal Floyers Werke verblüffen oft gerade durch ihre Einfachheit und reduzierte Formensprache. Was auf den ersten Blick unbedeutend und beiläufig erscheint, ruft bei näherem Hinsehen Irritationen hervor. Das Alltägliche bekommt bei Ceal Floyer eine neue, eigene Stimme.
In ihrer Arbeit Things (2009) erklingen durch Lautsprecher aus 50 Sockeln Ausschnitte aus verschiedenen Popsongs. Immer ertönt dabei nur das eine Wort: „thing“. Was sind das für Dinge, die für einen Moment in der Luft schweben? Auf den Sockeln erscheinen Klangskulpturen, immaterielle Ideen - rätselhaft, ungreifbar und flüchtig.
Seien es Lebensmittel, die aufgelistet auf einem Kassenbon erscheinen, oder gesungene, ungreifbare „things“ - die Objekte scheinen sich ihrer Ausstellbarkeit zu entziehen und sind lediglich in unserer Imagination anwesend. So wirken die Räume, Sockel und Wände eigenartig leer – und verweisen gleichzeitig auf sich selbst als Ausstellungs- und Bedeutungsträger. Die Frage nach dem Wesen des „Zeigens“ scheint ihnen anzuheften.
Verhältnismäßig expressiv und bunt erscheint hingegen ihre Arbeit Works on Paper (2009), die den oberen Raum der Kunstwerke schmückt - die Wände sind mit einer Vielzahl schnipselartiger Zeichnungen bedeckt. Jahrelangsammelte die Künstlerin Papiere, auf denen Menschen in Schreibwarenläden Stifte getestet haben. Es sind unbewusst entstandene Zeichnungen, Signaturen, Kritzeleien oder kleine Botschaften, die Ceal Floyer zu einem großformatigen Tableau zusammengefügt hat. Von „Ich war hier“ bis zu kleinen Rechnungen, versteckten Liebesbotschaften und immer wieder Unterschriften und Namen, entsteht ein buntes Gewirr aus alltäglichen Stimmen. Unscheinbare und doch intime Spuren, die von der Künstlerin ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen werden.
Viele von Ceal Floyers Werken entstehen erst durch unsere eigene Imagination. Sie spielt mit unserer Fantasie, unserer Vorstellungskraft. Sie hinterlässt Spuren auf der Wand, die von uns erst entdeckt und gelesen werden müssen. Im Vorübergehen mag man ihre Werke als einfach, banal, vielleicht lustig abstempeln. Bleibt man jedoch stehen, entfalten sie ihre Poetik auf leise, unaufdringliche Art. Und dann kann sie uns sogar dazu bringen, einen schnöden Einkaufszettel schön zu finden.
Öffnungszeiten:
Di - So 12 - 19 Uhr
Do 12 - 21 Uhr
KW Institute for Contemporary Art
Auguststraße 69
D-10117 Berlin
kw-berlin.de
Titel zum Thema Ceal Floyer:
Video: Ceal Floyer Performance d13
Vor der Pressekonferenz zur documenta(13) bot Ceal Floyer eine kurze Performance
Ceal Floyer: “show” in den Kunstwerken (23.8.-18.10.09)
Ausstellungsbesprechung: 10 Eier, Kabeljaufilet, eine Klobürste, Vollmilch, Tortenspitzen, Rettich: Was haben all dieses Dinge gemeinsam? Sie sind weiß. Und sie stehen alle auf einem Supermarktkassenbon, den Ceal Floyer (geb. 1968) in ihrer Ausstellung „show“ in den Kunstwerken präsentiert.
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