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Sigmar Polke - Eine Hommage. Bilanz einer Künstlerfreundschaft Polke/Staeck

von chk (14.01.2011)


Sigmar Polke - Eine Hommage. Bilanz einer Künstlerfreundschaft Polke/Staeck

Die ersten Arbeitskontakte zwischen Sigmar Polke und Klaus Staeck im Jahre 1967 beruhten auf einer Anfrage von Staeck an Polke, mit der Bitte um eine Grafik für eine Edition, die Staeck herausgeben wollte. Staeck teilte Polke mit, dass er höchstens 150 DM zahlen könne und ihn selbst das schon in den finanziellen Ruin treiben würde.
Polke später befragt, warum er Staeck zum Verleger der meisten seiner Editionen wählte, antwortete: "Er hat den Drucker, hat die Logistik, hat den Vertrieb und die Künstler." Dass die Beziehung der beiden Künstler über eine reine Arbeitsbeziehung hinausreichte, zeigt die sehr persönlich gestaltete Ausstellung von Klaus Staeck in der Akademie der Künste am Pariser Platz.

Die Ausstellung, die rund 90 Arbeiten von Sigmar Polke umfasst, eröffnet in dem ersten von den drei Ausstellungsräumen mit Editionen der 70er Jahre, die Polkes radikalen und ironischen Blick auf die politischen Verhältnisse widerspiegeln. Revolution, gesellschaftliche Missstände, linker Pathos stoßen auf Sex, Männerfantasien oder auf rechte wie linke Parolen.

Polkes Druckwerke bezeichnen keineswegs einen Nebenschauplatz in seinem Gesamtwerk, sondern veranschaulichen die Auseinandersetzung des Künstlers mit der permanenten Hinterfragung von Grenzen und die damit einhergehende Lust am künstlerischen Experiment. Kaum ein Künstler hat im Bereich des Drucks mit solcher kreativen Phantasie experimentiert und diese Experimente mit Rasterung, Fotografie und Fotokopie gleichsam in seiner Malerei erneut aufgegriffen.

Das zeigt auch die zehnteilige Werkgruppe "Wir Kleinbürger – Zeitgenossen und Zeitgenossinnen" aus den Jahren 1974-1976 im nächsten Raum. Die großformatigen Gouachen rücken ebenfalls die politische Dimension der Kunst von Sigmar Polke ins Zentrum. Die einzelnen Blätter quellen über von Formen, Figuren, Schriftfetzen und Zitaten aus Politik, Populärkultur, Ethnologie und Kunstgeschichte. Als Vorlagen dienen u.a. Underground-Magazine und Comic-Sammelbände wie Actuel, MAD, Brummbär-Comix oder dem indizierten Anarchist Cookbook. Alles wird vermischt und dennoch entsteht keineswegs ein undurchdringbares Chaos, sondern ein Panorama der Zeit, das jegliches ideologische Denken negiert und in seinen Grundzügen entlarvt. Der Titel der Werkgruppe geht auf Hans Magnus Enzensbergers Essay "Die Unaufhaltsamkeit des Kleinbürgertums" zurück. Doch anders als Enzensberger, der im Kleinbürgertum eine potentielle revolutionäre Kraft zu erkennen glaubte, zeichnete Polke ironisch und humorvoll seine Paradoxien und menschlichen Auswüchse nach.

Ein Glanzpunkt im letzten Ausstellungsraum ist der "Apparat, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann" und der in seiner dadaistischen Tiefsinnigkeit kaum zu übertreffen ist. Es war die erste Arbeit, die Sigmar Polke 1969 für Klaus Staecks Edition realisierte. Das Objekt wurde als Multiple in einer Auflage von 30 Exemplaren hergestellt. In der Ausstellung ist sowohl die Skizze zu sehen als auch der Apparat, den Staeck nach dieser Skizze anfertigen ließ. Damals wollte dieses Multiple niemand kaufen, erzählt Staeck, und gleich gar nicht für 250 DM. Kürzlich wurde es auf einer Auktion für 200.000 EUR versteigert.

Neben Polkes Arbeiten finden sich in der Ausstellung zahlreiche Fotografien, Portraits, Notizzettel und Faxe aus Staecks unermesslichen Archivfundus, in dem er - wie er selbst sagt - manisch alles sammelt, was wichtig ist oder es mal werden könnte. So wird nicht nur ein Blick auf den öffentlichkeitscheuen Menschen Sigmar Polke möglich, sondern gleichsam eine charismatische Künstlerfreundschaft dokumentiert.

Kurator: Klaus Staeck und Kirsten Klöckner in Zusammenarbeit mit Dorothee Böhm, Petra Lange-Berndt, Michael Liebelt und Dietmar Rübel.

Ausstellungsdauer: 14. Januar bis 13. März 2011

Akademie der Künste
Pariser Platz 4
10117 Berlin-Mitte
Tel. (030) 200 57-1000
adk.de

chk

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