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Die Revolution im Dienste der Poesie - Fernando Sánchez Castillo, Democracia, Santiago Sierra

von Julia Schmidt (14.09.2011)


Die Revolution im Dienste der Poesie - Fernando Sánchez Castillo, Democracia, Santiago Sierra

„Das Gedicht ist eine Waffe, mit Zukunft geladen“ heißt es in einem spanischen Gedicht von Gabriel Celaya. Das Potential sich auf zukunftsbeeinflussende und poetische Art der Notwendigkeit der Veränderung in den heute vorherrschenden Gesellschaftsstrukturen anzunehmen, zeigt die Ausstellung „Die Revolution im Dienste der Poesie“ dreier sozialkritischer Künstler Spaniens. Im Gebäude des Artitude e.V., einem ehemaligen Senatsreservespeicher, werden im Rahmen einer Kooperation mit der spanischen Botschaft die künstlerischen Positionen von Fernando Sánchez Castillo, dem Künstlerduo Democracia und Santiago Sierra präsentiert. Die künstlerisch verarbeiteten Themen bewegen sich zwischen Arbeit und Entlohnung, Jugend und Tradition, Protest und öffentliche Sicherheit, so wie Krieg und Notwendigkeit mit der Betonung auf die Ästhetik des Revolutionären.

Als Kernpunkt der Ausstellung gilt die Installation von Santiago Sierra (*1966, Madrid) „Kriegsveteran aus Afghanistan mit dem Gesicht zur Wand“. Sie befindet sich an einer Hausfassade Falckensteinstr./Oberbaumbrücke, unweit des Senatsreservespeichers. Zwei monochrome Darstellungen zweier Kriegsveteranen in Uniform zur Wand schauend, zieren als Plakate das gräuliche Mauerwerk des Plattenbaus fast über die gesamte Höhe. In dieser Arbeit werden dramatischen Erlebnisse der Soldaten verarbeitet - die Auseinandersetzung mit ihren Taten, ihre Erfahrungen und dem bisherigen Lebensverlauf. Hinter jeder, dieser in distanzierter Haltung verharrenden Pose, verbirgt sich eine sehr persönliche Geschichte, welche jedoch auf ganze Generationen übertragbar ist.

Der schwarz-weiß gehaltene Ausstellungsraum im Inneren des SRS, von Säulen strukturiert, präsentiert einen gelungenen Dialog zwischen den verschiedenen Medien. Zu sehen sind Installation, Skulptur, Video, Fotografie und Malerei. Eine inhaltliche und gleichzeitig sinnliche Kommunikation etabliert sich zwischen den Werken. Dieser Dialog wird intensiviert durch eine Gegenüberstellung von vermehrt aufgegriffenen Werkzeugen der Demonstranten und der Polizei innerhalb der Arbeiten. In Form einer „Barrikade“ als Bronzeskulptur oder Farbbomben, Kartoffeln und Sprühdosen im „Stillleben“ von Fernando Sánchez Castillo (*1970, Madrid) bilden diese Instrumente einen Kontrapunkt zum Bombenroboter, der ,ebenfalls von Castillo, in den Dienst der Kunst gestellt wurde. Eine weitere atemberaubende Arbeit ist Castillos „Pegasus Tanz“: Eine auf Video gebannte Choreografie zweier Wasserwerfer, die ein sinnliches Ballett entstehen lässt und eine Ästhetik in der Revolution, dem Entgegenhandeln seiner Bestimmung als Gewaltobjekt, schürt.
Die Künstler der Ausstellung arbeiten mit Symbolen. Sie konfrontieren und bewegen. Sie weisen auf die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit bestehenden und der Veränderung bedürftigen Strukturen im sozialen und gesellschaftlichen Leben. Sie suchen bewusst den öffentlichen Austausch und arbeiten somit an einer besseren Kommunikation zwischen Kunst und Politik. Die Arbeiten sind einfach, zugänglich und aussagekräftig zugleich – sanft, poetisch und dennoch radikal.

„Die Revolution im Dienste der Poesie“ ist als Ausstellung experimentell angelegt. Sie soll sich mit der Zeit und ihren Rezipienten entwickeln. Der Ausgang ist noch offen. Diverse Projekte und Aktionen sollen während der Ausstellungsdauer ergänzend wirken und werden kurzfristig angekündigt. Dabei spielt der öffentliche Raum eine essentielle Rolle. Grundsätzlich sollen die Arbeiten nicht nur kunstinteressiertes Publikum ansprechen, sondern auch den Kiez, die Menschen auf der Straße, da das Thema der gedanklichen Revolution in all ihren Facetten die Aufmerksamkeit auf gesellschaftlicher, sozialer und politischer Ebene fordert.

Abbildung:
- Santiago Sierra - Kriegsveteran aus Afghanistan mit dem Gesicht zur Wand - Plakatiert in der Falckensteinstr. in Kreuzberg
- Santiago Sierra - Kriegsveteran aus Afghanistan mit dem Gesicht zur Wand - 2011 - Siebdruckedtion
- Siebdruckedition Fernanando Sánchez Castillo - Pegasus Dance - 2009

Die Revolution im Dienste der Poesie
Ausstellungsdauer: 09.09-03.10.2011
Öffnungszeiten: Mi-So, 14-20 Uhr
Senatsreservespeicher (SRS)
Cuvrystr. 3-4
10997 Berlin
srs-berlin.org

Julia Schmidt

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Titel zum Thema Senatsreservespeicher:

Die Revolution im Dienste der Poesie - Fernando Sánchez Castillo, Democracia, Santiago Sierra
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