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Radikale Experimentierlust und Originalität – Das deutsche Guggenheim verabschiedet sich mit „Vision of Modernity"

von Inka Humann (20.11.2012)
vorher Abb. Radikale Experimentierlust und Originalität – Das deutsche Guggenheim verabschiedet sich mit „Vision of Modernity"

Paul Cézanne, Stillleben: Teller mit Pfirsichen (Assiette de pêches),1879–80, Öl auf Leinwand, 59,7 x 73,3 cm, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Thannhauser Collection, Gift, Justin K. Thannhauser

Wassily Kandinsky, Pablo Picasso, Paul Cézanne – schon an den Fensterscheiben springen dem vorbeilaufenden Passanten die Namen hochkarätiger Künstler ins Auge. Das Deutsche Guggenheim versammelt in seiner letzten Ausstellung in Berlin Arbeiten namhafter Künstler des Impressionismus und der Klassischen Moderne. Nach 15 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit, wie beide Partner immer wieder betonen, soll jene 61. Schau den krönenden Höhepunkt bilden.
Mit „Visions of Modernity“ endet die langjährige Partnerschaft zwischen der Deutschen Bank und der Solomon R. Guggenheim als Deutsches Guggenheim. In Anknüpfung an die erste gemeinsame Ausstellung zu Delaunays Pariser Visionen schließt sich nun der Kreis.

Zu sehen sind 37 Meisterwerke aus den Sammlungen der Guggenheim Foundation. Neben Paul Klees „Blumenbeet“ und Picassos „Karaffe, Krug und Obstschale“ finden sich hier Constantin Brancusis „Kleines französisches Mädchen“ sowie der „Akt“ von Amedeo Modigliani.

Pablo Picasso, Karaffe, Krug und Obstschale (Carafon, pot et compotier), Horta de Ebro, Sommer 1909, Öl auf Leinwand, 71,8 x 64,6 cm, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Schenkung Solomon R. Guggenheim, © VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Die Ausstellung zeigt außerdem kubistische Werke Pablo Picassos und Juan Gries‘ sowie Abstraktionen Wassily Kandinskys, Piet Mondrians oder Kurt Schwitters. Der Konstruktivismus El Lissitzkys ist ebenso vertreten wie das Bauhaus. Die enorme Vielfältigkeit der präsentierten Werke spiegelt die Heterogenität der avantgardistischen Kunst wider und erzählt die Geschichte künstlerischer Bewegungen von den 1880ern bis in die 1930er Jahre.

Zugleich thematisiert “Visions of Modernity” die Sammlungsgeschichte der Guggenheim Foundation, ohne die jene Schau nicht denkbar gewesen wäre. So würdigt sie die Arbeit sechs bedeutender Sammlerpersönlichkeiten, die einen wichtigen Beitrag zur Guggenheim Foundation geleistet haben: 1937 gründete Solomon R. Guggenheim jene Stiftung, die eine Privatsammlung öffentlich zugänglich machte. Guggenheims eigene Sammlung war vor allem der Partnerschaft mit der Künstlerin Hilla Rebay zu verdanken, die ihn maßgeblich beeinflusste und für die „Kunst von morgen“ begeisterte. Rebays Kollektion ging ebenso in die Stiftung ein. Die Vision des Gründers „radikale Experimentierfreude und Originalität“ in der Kunst zu suchen, teilten auch andere Zeitgenossen: So erweiterte sich der Bestand durch expressive Kunst des Galeristen Karl Nierendorfs, surrealistische Werke von Peggy Guggenheim sowie Gemälde und Skulpturen aus der Kollektion Katherine S. Dreiers. Schenkungen des Kunsthändlers und Sammlers Justin K. Thannhauser fügten impressionistische und postimpressionistische Werke hinzu.

Constantin Brancusi, Kleines französisches Mädchen (The First Step [III]), (La jeune fille française), ca. 1914–18, Eiche, 152,4 x 38,7 x 32,4 cm, Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Gift, Estate of Katherine S. Dreier

Mit “Visions of Modernity” ist dem Deutschen Guggenheim ein sehenswerter Abschied gelungen, der in Erinnerung bleibt.
Im Frühjahr nächsten Jahres soll mit der Eröffnung der „Deutsche Bank KunstHalle“ ein Neuanfang gewagt werden. Als Plattform für zeitgenössische Kunst wartet sie zu Beginn mit einer Einzelpräsentation Imran Qureshis auf, den sie als „Künstler des Jahres“ 2013 ehrt.
Eine weitere Zusammenarbeit mit der Guggenheim Foundation ist für die Zukunft nicht ausgeschlossen, doch eröffnen sich neue Möglichkeiten der Kooperation, auf die wir gespannt sein dürfen.

Visions of Modernity: Impressionismus und Klassische Moderne in den Sammlungen der Guggenheim Foundation
Deutsche Guggenheim
Unter den Linden 13/15, 10117 Berlin
Ausstellungsdauer: 15.11.2012-17.02.2013
Öffnungszeiten: Täglich 10-20 Uhr
deutsche-guggenheim.de/index.php

Inka Humann

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Deutsche Guggenheim Berlin schließt Ende 2012
Wie verschiedene Medien berichten, schließt die Deutsche Guggenheim Berlin Ende 2012 die Ausstellungsräume Unter den Linden.

Um die Leistung des Deutsche Guggenheim Berlin für Berlin auch nur annähernd zu beschreiben, hier eine Auswahl an Beiträgen die wir in den letzten zehn Jahren zu dieser Institution veröffentlichten, darunter eine Vielzahl an Videos.

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