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Magie in der Black Box. „Voodoo Fetische. Objekte mit geheimer Kraft“ in der Galerie Dogon

von Dr. Inge Pett (09.09.2014)
vorher Abb. Magie in der Black Box. „Voodoo Fetische. Objekte mit geheimer Kraft“ in der Galerie Dogon

Drei Fetische. Magische Figuren mit rituellen Eisen, Gewebe und Opferpatina. H 25 cm - 50 cm. Fon / Benin und Ewe / Togo. Slg. Pierre Amrouche, Paris.

Würdest du zulassen, dass man Michelangelo, Leonardo da Vinci, Goya oder Matisse neben ihren Hausschuhen oder Schädeln ausstellt? (Jacques Kerchache, 1988)

„Es gibt nichts Stärkeres als Schatten auf schwarzem Untergrund“, erklären Monika und Erich Edelmaier. In ihrer Galerie in Berlin-Charlottenburg haben sie zwanzig westafrikanische Voodoo-Fetische auf schwarzen Podesten und vor schwarzem Hintergrund inszeniert. Diese sind dort bis zum 18. Oktober zu sehen.

Starr und aufrecht etwa stehen vier Bochio-Skulpturen an der rechten Raumfront. Die Schutzfiguren aus Porto Novo (Benin) scheinen aus einer anderen Welt zu stammen. Ihre Ruhe strahlt etwas Sakrales aus.

Voodoo-Figuren gelten bei den Stämmen der Fon und Ewe als Mittler zwischen den Göttern und den Menschen. Sie schützen und bewahren vor Bösem, können aber auch Menschen negativ beeinflussen oder gar töten. So gibt es weiße ebenso wie schwarze Magie. Voodoo ist in erster Linie die Bestätigung der Existenz einer übernatürlichen Welt und bietet eine Gelegenheit, mit den Ahnen zu kommunizieren.

Fetisch. Magische Figur. Ewe / Togo. Zwillingen gewidmet und verwandt mit dem Kriegsgott "GU", Holz, Stoff, rituelles Eisen, Opferpatina. H 50 cm

Besonders beeindruckend ist eine magische Figur der Ewe in Togo, die Zwillingen gewidmet ist. Etliche kleine Figuren werden von einer männlichen Gestalt schützend umfangen, eingehüllt in eine Decke. Das rituelle Eisen, mit dem der Fetisch versehen ist, verweist zudem auf den Kriegsgott „Gu“. Der Fetisch ist mit einer Patina versehen, die von rituellen Opfern herrührt.

Sämtliche Fetische in der Ausstellung sind zwischen dem 19. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden und stammen aus der renommierten Pariser Sammlung von Pierre Amrouche. Alle Exponate sind in wichtigen Publikationen dokumentiert.

Der Ansatz von Monika und Erich Edelmaier ist ebenso konsequent wie mutig: Sie sind ausgewiesene Kenner des kulturhistorischen Kontextes der Figuren, setzen aber offensiv den formalästhetischen Aspekt der Artefakte in den Fokus. In der Black Box, einem separaten Ausstellungsraum im Gartenhaus der Bleibtreustraße, setzen sie einen Kontrapunkt zum White Cube – und dies seit 16 Jahren. Vor stets schwarzem Hintergrund inszenieren sie die Exponate aus den außereuropäischen Kulturen und rücken diese im doppelten Sinne ins rechte Licht. „In Frankreich und den USA werden Skulpturen und Objekte aus Afrika schon lange als Kunst verstanden und entsprechend präsentiert“, so Monika Edelmaier.

Fetisch. Magische Figur. Holz, behängt mit Kalebassen, rituelles Eisen, Schnur, Tierschädel, Opferpatina. 36 cm. Slg. Pierre Amrouche, Paris.

Unter den Fetischen befinden sich auch zwei Objekte aus dem Besitz des 2001 verstorbenen Afrikakenners Jacques Kerchache, dem vielleicht wichtigsten – und leidenschaftlichsten - Pionier der Voodoo-Forschung. Er forderte, die eigenen kulturellen Wurzeln beiseite zu schieben, ohne sie zu verleugnen, um sich „von der Magie überwältigen zu lassen.“ Sein bedingungsloses Credo:

„Wir müssen die afrikanische Skulptur in unser Inneres lassen. Wir müssen uns ihr annähern, sie kennenlernen, sie für uns zuordnen, sie lieben. Ihr unsere Zeit widmen, unsere Sexualität für sie öffnen, unsere Träume, ihr unseren Tod anbieten, unsere Hemmungen, in uns selber andere Dinge wiederentdecken.“

Galerie Dogon
Bleibtreustr. 50
10623 Berlin
Tel.: 312 85 64

http://galeriedogon.de

Dr. Inge Pett

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Magie in der Black Box. „Voodoo Fetische. Objekte mit geheimer Kraft“ in der Galerie Dogon
Ausstellungsbesprechung: Würdest du zulassen, dass man Michelangelo, Leonardo da Vinci, Goya oder Matisse neben ihren Hausschuhen oder Schädeln ausstellt? (Jacques Kerchache, 1988)

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