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Berlin Daily 10.10.2024
Roger Melis in Briefen und Dokumenten

19 Uhr: Archivpräsentation. Werner Heegewaldt (Direktor des Archivs der AdK). Lesung mit Erdmut Wizisla (Literaturwissenschaftler) und Mathias Bertram (Kurator). Galerie Pankow | Breite Str. 8 | 13187 Berlin

Schule der Sinne. László Moholy-Nagy, die Medien und die Künste im Bauhaus-Archiv

von Dr. Barbara Borek (10.01.2015)
vorher Abb. Schule der Sinne. László Moholy-Nagy, die Medien und die Künste im Bauhaus-Archiv


László Moholy-Nagy, Cop I (Kupferbild), 1936 Bildnachweis: Bauhaus-Archiv Berlin © VG Bild-Kunst Bonn

Mediale Reizüberflutung und die Folgen sind nicht erst ein Thema des 21. Jahrhunderts. Der Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy erkannte früh die Problematik und stellte seine Kunst in einen pädagogischen Kontext. Sein experimenteller Einsatz neuer Medien inspiriert die Künste bis heute.

Die aktuelle Ausstellung im Bauhaus-Archiv stellt das breite künstlerische Spektrum des ungarischen Künstlers in den Mittelpunkt und zeigt auf großem Raum rund 300 Exponate, gut die Hälfte aus der hauseigenen, weltweit größten Sammlung zu Moholy-Nagy. Gastkurator Oliver Botar, Professor der University of Manitoba in Kanada präsentiert in Kooperation mit dem Plug In Insitut of Contemporary Art (Winnipeg, Kanada) weit mehr als eine Retrospektive mit kostbaren internationalen Leihgaben, wie dem Ölgemälde Konstruktion Z VII (1926) aus der National Gallery Washington. Neben der Auswahl aus den 1920er bis 1940er Jahren stellt Botar Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler vor, die Moholy-Nagys Denk- und Gestaltungsansätze in das digitale Zeitalter transportieren.

Geboren 1895 in Ungarn, begann Moholy-Nagy nach einem Studium der Rechtswissenschaften mit seiner künstlerischen Tätigkeit, setzte sich theoretisch und praktisch mit den Wechselwirkungen zwischen den unterschiedlichen Medien auseinander. Es entstanden filmische und fotografische Experimente, Bühnenarbeiten und Installationen, Gemälde und Skulpturen, er arbeitete als Werbegrafiker und Schriftsteller. Der Künstler war fasziniert von der urbanen Lebenswelt und den neuen Medien, sah jedoch schon früh die Gefahren einer Reizüberflutung und Überforderung für die Menschen und setzte sein Konzept der Schulung der Sinne entgegen: sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen.

Auch Erika Lincoln zielt mit ihrer Installation Floe (2014) auf die Wahrnehmung der Besucher über unterschiedliche Sinneserfahrungen. Die Plexiglaspfeile hängen über einem Aluminiumgitter wie ein fliegender Teppich von der Decke, sie bilden eine geometrische Ebene, die sich nach Wetterdaten der NASA bewegen und Schatten auf Wände und den Boden des Raumes werfen. Eduardo Kac entwickelte mit seiner Duftpoesie (2011) ein Künstlerbuch, aus dem durch Reiben einer Nanoschicht aus mesoporösem Glas zwölf speziell hergestellte Aromen ihre Gerüche verbreiten.

Naholy-Nagy, der ab 1937 in Chicago lebte und wirkte, dort Gründungsdirektor des New Bauhaus sowie der School of Design wurde und 1946 an Leukämie verstarb, überforderte mit seiner multimedialen und konzeptionellen Kunst oft seine Zeitgenossen. Einer seiner radikalsten Vorschläge war das Kinetische konstruktive System (1922-1928), eine mit spiralförmigen Rampen versehene, rotierende, zwölf Stockwerke hohe Struktur. Dieses begehbare Kunstwerk, das nicht verwirklicht wurde, sollte als Ort des Eintauchens in die Kunst aktives und intensives Körpererleben erfahrbar machen.

Immer wieder verwendete Moholy-Nagy Licht als künstlerisches Material, arbeitete mit dem Versuchsapparat zur Lichtmalerei, dem Lichtrequisit für eine elektrische Bühne (1930). Eines der beiden lizensierten Nachbauten (1970) befindet sich im Bauhaus-Archiv Berlin. Das Künstlerpaar Floris Neusüss und Renate Heyne nutzt das Objekt als Lichtmodulator, als „Malmaschine“ für vier Fotogramme (2005, 2013). Lancelot Coar und Patrick Harrop gestaltetn das Polykino (2014) nach Ideen von Moholy-Nagy, lassen Licht und Raum reagieren, die Grenzen verschwimmen.

Konsequent bietet die Ausstellung einen barrierefreien, großzügigen Rundgang an. So leiten Linien auf dem Boden Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, das Gemälde Konstruktion Z I (1922-23) ist sowohl im Original als auch als Tastbild vorhanden. Livespeaker ermöglichen den persönlichen Zugang zu Exponaten und Themen, auch Audioguides stehen für alle Besuchergruppen zur Verfügung.

Öffnungszeiten: täglich bis auf Di. 10 – 17 Uhr

Sensing the Future: László Moholy-Nagy, die Medien und die Künste
Verlängert bis 2.2. 2015

Bauhaus-Archiv
Museum für Gestaltung
Klingelhöferstraße 14
10785 Berlin
bauhaus.de

Dr. Barbara Borek

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Daten zu László Moholy-Nagy:


- Art Basel 2013
- Art Basel 2016
- Art Basel Miami Beach 2013
- art basel miami beach 2014
- artbasel2021
- Malerei in Fotografie. Strategien der Aneignung
- MoMA Collection
- Museo Reina Sofía Collection
- Sammlung Deutsche Bank 2020
- Solomon R. Guggenheim Collection
- ZKM Sammlung Karlsruhe


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Titel zum Thema László Moholy-Nagy:

Schule der Sinne. László Moholy-Nagy, die Medien und die Künste im Bauhaus-Archiv
Die Ausstellung wird verlängert bis 2.2.2015. Hier nochmals unsere Ausstellungsbesprechung: Mediale Reizüberflutung und die Folgen sind nicht erst ein Thema des 21. Jahrhunderts.

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