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Mondenschein und ferne Galaxien. Darren Almond in der Galerie Max Hetzler

von Dr. Inge Pett (20.01.2015)
vorher Abb. Mondenschein und ferne Galaxien. Darren Almond in der Galerie Max Hetzler

Darren Almond, Amalfi Sketchbook I, 2014, bromide print, 150 x 120 cm, Courtesy Galerie Max Hetzler

Die einzige Lichtquelle: der Vollmond. So wirken die Landschaften der Fotoserie „Fullmoon“ seltsam entrückt, weichgezeichnet, nahezu unwirklich. Wie aus fernen Gefilden, längst vergangene Zeiten, einem diffusen Reich zwischen Märchen und Wirklichkeit…

Tatsächlich hat sich der britische Künstler Darren Almond vom „Amalfi Skizzenbuch“ des deutschen Malers Carl Blechen inspirieren lassen, das dieser während seiner Reise durch die Alpen nach Italien in den Jahren 1828/29 angelegt hatte. Blechen gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Romantik, der – besonders in seinen Sepiazeichnungen - gekonnt mit Licht und Schatten umzugehen wusste.

In der Galerie Max Hetzler (Bleibtreustraße 45) führt eine Auswahl von Zeichnungen und Ölstudien Carl Blechens – allesamt Leihgaben aus dem Bestand der Kunstsammlung der Akademie der Künste – in die Ausstellung „Landscapes“ ein. Der „Park von Potsdam“ ist da zu sehen, ebenso wie eine „Römische Gasse zwischen Gartenmauern“ und der „Sonnenaufgang über blauen Bergen“. Durch den kontrastreichen Wechsel von hellen und dunklen Partien erzeugte Blechen nahezu abstrakte Bildräume.

Der 1972 geborene Wahl-Londoner Almond hat sich nun auf die Spuren des Altmeisters der Romantik begeben und ebenfalls Amalfi, die Alpen, sowie Blechens Geburtsort Cottbus und die Städte Dresden und Potsdam besucht. All diese Orte fotografierte Almond nachts bei Mondschein. Aufgrund der langen Belichtungszeit werden die Facetten der Umgebung sichtbar - und gleichzeitig verfremdet.

Auf die kleinen, feinen Skizzen Blechens eingestellt, stutzt der Besucher der Galerie erst einmal, wenn er die folgenden Räume betritt. Auf monumentalen 1,80 x 1,80 m finden sich dieselben Landschaften – Gletscher, Gebirgsketten, Waldansichten - wiedergegeben mit dem modernen Medium der Fotografie. Und dennoch sind auch hier die zentralen Themen der Romantik wie die Vergänglichkeit, Einsamkeit und Erhabenheit der Natur präsent – umgesetzt in der Sprache unserer Zeit. Menschendarstellungen sucht man bei beiden Künstlern vergeblich.

Darren Almond hat seine Fullmoon–Serie bereits in den 90er-Jahren begonnen und dazu entlegene Orte wie die Kapverden, Patagonien und Sibirien aufgesucht. „Man muss der Landschaft genügend Zeit geben, sich selber auszudrücken“, so sein Credo. So könne der Film erst durch die lange Belichtungszeit richtig Leben entwickeln. Manchmal sei das Resultat regelrecht kitschig ausgefallen, so unecht hätten die Farben gewirkt, erklärt der Künstler.

Ein gänzlich anderes Universum tut sich bei Darren Almonds „Paperworks“ in Max Hetzlers Galerieräumen in der Goethestraße 2/3 auf. Auf handgeschöpftem Papier hat der Künstler mittels Siebdruckverfahren ein Raster gedruckt. Bunte kleine Tupfen auf dem schwarzen Untergrund lassen an ferne Sonnensysteme und Galaxien denken.

Das rein mathematische System und die technische Präzision stehen in reizvollem Kontrast zu dem wertigen Papier und den manuellen Eingriffen. Drei der Arbeiten unterscheiden sich auffällig von den anderen: Das ist zum einem „Celestial Atlas“, ein treppenförmig angeordneter „kubische Globus“, der, würde man ihn in der richtigen Weise falten, eine quadratische Abbildung der Erde ergäbe. Zum anderen sind das „Star Chart Blue XI“ und „Star Chart Blue IX“, bei denen das innere Quadrat von einem intensiven Blau ist. Mit dem entsprechenden Abstand verwischt sich das Raster und die Arbeiten erinnern an monochrome Tafeln der amerikanischen Farbfeldmaler.

Ausstellungsdauer: 17. Januar - 28. Februar 2015
Galerie Max Hetzler
Goethestraße 2/3 10623 Berlin
Bleibtreustraße 45 10623 Berlin


Dr. Inge Pett

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Mondenschein und ferne Galaxien. Darren Almond in der Galerie Max Hetzler
Ausstellungsbesprechung: Die einzige Lichtquelle: der Vollmond. So wirken die Landschaften der Fotoserie „Fullmoon“ seltsam entrückt, weichgezeichnet, nahezu unwirklich.

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