11 Uhr: Rundgang durch das temporäre Restaurierungsstudio in den Rieckhallen mit Christiane von Pannwitz, Die Restauratorinnen, freie Restauratorin, Berlin. Hamburger Bahnhof | Invalidenstraße 50, 10557 Berlin
„Abdoulaye Konaté braucht Phasen der ästhetischen Kontemplation, um sich von den Krisen, die unsere Welt erschüttern, zu erholen“, erklärt Koyo Kouoh, die Kuratorin der aktuellen Ausstellung in der Galerie BlairISouthern. Sie zeigt die „Useful Dreams“ des 1953 in Diré, Mali, geborenen Künstlers. Und die sind großformatig.
Konatés Wandteppiche scheinen so gar nicht zu seinen politisch motivierten Arbeiten aus den letzten Jahrzehnten zu passen: Um Völkermord geht es in „Bosnie Angola Rwanda“ von 1995. Die textile Arbeit „Lutte contre le HIV“ aus demselben Jahr thematisiert die Bedrohung durch AIDS. Beide Arbeiten sind ebenfalls in die Schau integriert.
In seinen Kompositionen aus gefärbten und zusammengenähten Flicken, verarbeitet Konaté Reminiszenzen an seine Heimat: „Der Nachthimmel über Bamako hat viele Farben.“ Die dekorativen Ergebnisse aus dem Jahr 2014 bestimmen nun den unteren Raum des Lofts an der Potsdamer Straße. Dort lernt der Besucher, dass der Himmel über Westafrika intensive Grüntöne aufweisen kann. Ebenso wie das Firmament bisweilen in Blau, Orange oder Grau leuchtet. Gleichermaßen erinnerten die „Compositions“ an traditionelle Kostüme der Tänzer in Mali, so der Künstler.
Affirmativ und ebenfalls monumental sind die Hommagen des Künstlers. Vor Leonardo da Vinci verbeugt sich Konaté ebenso wie vor dem Fußball, der in Afrika spätestens seit der in Südafrika ausgetragenen WM von 2010 immens an Popularität gewonnen hat.
Konaté ist in Kunstbetrieb und -markt schon lange arriviert. Er gilt als einer der renommiertesten afrikanischen Künstler seiner Generation und hat an wichtigen Ausstellungen wie der documenta 12 in Kassel (2007) und Afrika Remix, die u.a. im Centre Pompidou sowie der Hayward Gallery in London (2004-07) zu sehen war, teilgenommen. Auch sind es namhafte Galerien, die ihn weltweit vertreten. In Bamako leitet Konaté zudem das « Conservatoire des Arts et Métiers Multimédia Balla Basseké Kouyaté, ein Konservatorium für Kunst und Medien.
Doch trotz der strahlenden Farben wirken Konatés aktuelle Arbeiten etwas „blass“ – und sehr, sehr angekommen. „Useful Dreams“ (nützliche Träume) lautet der Titel der Ausstellung. Aber wer träumt und wovon – und erst recht, warum das nützlich sein soll – das erschließt sich dem Besucher nicht ohne weiteres.
Eines der stärkeren Exponate ist die Installation „Gris-gris blanc avec personnage“ aus dem Jahr 2013. Das weiße Gewand der stehenden Figur ist mit Amuletten, sogenannten Gris-gris, zum Schutz gegen die Geister versehen. Auch sollen die Talismane Fruchtbarkeit bringen, Gesundheit, Wohlstand…
Diese Arbeit, positioniert in der rechten Ecke auf der Stirnseite des Lofts, ist durchaus kraftvoll. Besucher seines Ateliers in Makoto hätten es nicht gewagt, auf einem Stuhl neben der Figur Platz zu nehmen, erklärt Konaté. Zu groß der Respekt vor der mit dem Kostüm assoziierten Autorität. Auch, wenn es nicht die westliche Kultur ist, an die „Gris-gris blanc avec personnage“ anknüpft, so erreicht auch uns die Energie, mit der diese Arbeit aufgeladen ist.
Ausstellungsdauer: bis 18. April 2015
Blain|Southern
Potsdamer Straße 77-78
10785 Berlin
blainsouthern.com
Titel zum Thema Abdoulaye Konaté:
Useful Dreams – Abdoulaye Konaté in der Galerie Blain|Southern
Ausstellungsbesprechung: „Abdoulaye Konaté braucht Phasen der ästhetischen Kontemplation, um sich von den Krisen, die unsere Welt erschüttern, zu erholen“, erklärt Koyo Kouoh, die Kuratorin der aktuellen Ausstellung in der Galerie Blain|Southern.
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