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Berlin Daily 06.11.2024
Menschen ins Bild setzen

18.30 Uhr: Wie Kunst den gesellschaftlichen Blick auf Obdachlosigkeit verändern kann. Gespräch und künstlerische Präsentation mit Debora Ruppert, Sebastian Lörscher und Dieter Bichler. Humboldt Forum | BERLIN GLOBAL | Schloßplatz | 10178 Berlin

Betreten der Fliesen verboten

von Dr. Barbara Borek (26.07.2015)
vorher Abb. Betreten der Fliesen verboten

Raumansicht, im Vordergrund: Nele Ströbel: Intro-Plastiken (aus der „Urban Gardening“-Serie), 2013/14, Bodeninstallation, klingende, halbkugelförmige Petrischalen aus hochgebrannter Terrakotta, Foto: Nihad Nino Pusija

Der Ausstellungsort korrespondiert ganz wunderbar mit dem Thema: In den Räumen der ehemaligen Orangerie zeigt die Neuköllner Galerie im Körnerpark mit Andere Gärten künstlerische Visionen, Auseinandersetzungen mit privaten und städtischen Traditionen und Utopien im Umgang mit dem Grün. Mit Blick auf den neo-barocken Park und seine Picknick-Besucher kann über den Garten als Ort des Verweilens, des Rückzugs und der „Vernutzung von Natur“ sinniert werden.

Im Eingangsbereich des schmalen historischen Gebäudes wird es eng. In Vorgarten aus dem Hier und Da (Bodenarbeit, 2015) setzt sich Barbara Eitel mit unseren Vorstellungen von geordneten und abgegrenzten Strukturen auseinander. Anorganische, farbenreiche Formen in unterschiedlichen Größen liegen wie ausgeschnittene Ornamente auf dem Boden, Skizzen an der Wand ergänzen die Arbeit. Die Künstlerin hinterfragt die Möglichkeiten einer privaten, grünen Idylle, auch Individualität ist inszeniert. Das Videoprojekt von Urban Plant Research (Beobachtungen, 2015) von Leslie Kuo und Sara Bouchard ergänzt mit Aufnahmen von Aarhus bis Adlershof die Überlegungen zur Interaktion von Kultur und Natur. Die Künstlerinnen fotografierten von Menschenhand gezähmte Pflanzengebilde ebenso wie Pflanzen, die sich selbst ihren Raum erobern (Urban Plant Research, Plant leaf, Kakaako, Honolulu, Farbfotografie, 2014).

Die von der Kuratorin Dorothee Bienert ausgewählten Objekte füllen die langgestreckte Galerie, der Blick führt vom Boden an die Wände über die Fensterfront in den hinteren Bereich. Hier widmet sich die international renommierte Künstlerin Nele Ströbel mit ihrem Projekt „hortus conclusus“ Orten des Rückzugs und der Meditation: Objekte wie ihre großen Wandelhölzer aus Holz-Segmenten, Terrakotta-Schalen mit Innenleben, Aquarelle zum Thema Urban Gardening in Neukölln. Ströbel inszeniert einen Seh-Raum aus zeitgenössischen und traditionellen Riten, baut mit Mini-Gärten einen Ort des Rückzugs.

Auch Juliane Laitzsch nimmt Traditionen in ihre Arbeit auf, sie geht von floralen Dekoren auf Geschirr und Stoffen aus und transportiert diese auf 19 Blätter unter dem Titel Der Garten zum Quadrat (Mischtechnik auf Papier, 2011). Feine Linien und Ornamente ziehen sich über die Arbeiten, weben einen vertikalen Garten. Aus einer völlig anderen Perspektive nähert sich Farkhondeh Shahroudi dem Thema und entwirft mit Mobiler Garten gülüzar (digital bearbeitete Fotografie, 2005) einen mit Teppichstücken beklebten Wohnwagen, Erinnerungen an die eigene biografische Situation der Künstlerin als Flüchtling aus dem Iran in den 1990er Jahren sowie als Idee einer heimatlichen Schutzhülle.


Raumansicht, im Vordergrund: Jörg Finus: Implantat (Installation, 2015)Foto: Nihad Nino Pusija

Jörg Finus hinterfragt in seiner Raumcollage Implantat (Installation, 2015), eigens für die Galerie im Körnerpark konzipiert, die Stadtgärten innewohnende Illusion einer Utopie. Aus klinisch weißen Fliesen, Abflussrohren, Schläuchen und Kunstrasen-Elementen baut er eine Gartenlandschaft, die vehement an einer heilenden Natur zweifeln lässt. Auch Lätitia Norkeit weist in ihrer Video- und Audioinstallation Quasi Grün (2012) auf die Innen- und Außenstrukturen unserer Präsenz in Parks und Gärten. Sie kombiniert Fotografien von Wegen, Plätzen, Wiesen und Mobiliar in öffentlichen Anlagen mit lyrischen Texten.

Die inspirierende Ausstellung lädt zu einem poetischen Weg durch die reale und imaginäre Welt der Gärten ein, ergänzend wird ein Rahmenprogramm angeboten. Am Samstag, den 12. September findet um 15 Uhr eine Stadtwanderung statt, am Samstag, den 19. September ab 18 Uhr die Performance Grünes Gold. Jeden Sonntag um 15 Uhr kann an einer Führung durch die Ausstellung teilgenommen werden, auf der Finissage am 11. Oktober um 17 Uhr ist Gelegenheit zu einem Rundgang sowie Gesprächen mit Künstlerinnen, Künstlern und der Kuratorin.

Andere Gärten
bis 11. Oktober 2015
Galerie im Körnerpark
Schierker Straße 8
12051 Berlin
Di – So: 10 – 20 Uhr
kultur-neukoeln.de

Dr. Barbara Borek

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