18 Uhr: Dialogische Bildbetrachtung mit Friederike Proksch und Claudia Wasow-Kania. Museum Reinickendorf | Hannah Höch Raum | Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin
Das GEHAG-Forum in Wilmersdorf zeigt in seiner Sommerausstellung zwei künstlerische Positionen: Holzskulpturen und Bronzen von Hans Scheib sowie vorwiegend Papierarbeiten von Oscer Pioppi. Als Eigentümerin von drei UNESCO Welterbe Siedlungen der Berliner Moderne – Weiße Stadt, Hufeisensiedlung Britz sowie Siemensstadt – ist die Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Wohnen seit einigen Jahrzehnten ein engagierter Ort für zeitgenössische Kunst.
In der Eingangshalle des historischen Gebäudes in Wilmersdorf, dem Sitz der Wohnungsbaugesellschaft , empfängt die Besucher die große, vielteilige Skulptur Vineta (Das goldene Zeitalter, 1999, Holz, Farbe) von Hans Scheib. Auf einem Streitwagen steht eine unbekleidete, schmale Mädchenfigur. Sie wirkt verletzlich in ihrer Nacktheit und gleichzeitig stark, hält in der erhobenen Hand eine Fackel und führt mit der anderen zwei Hyänen, die einen unsichtbaren Streitwagen ziehen. Der Titel des Werkes weist auf die antike Stadt Vineta hin, die aufgrund des Verhaltens ihrer Bewohner der Sage nach in der Ostsee versank. Scheib setzt die Figuren auf schwarz- und goldfarbene Holzplanken, transportiert das „metaphorische Bild für die Finanzkrise“, so der Kurator der Ausstellung, Karl-Hans Schuhmacher, über die unterschiedlichen Oberflächenstrukturen der Elemente seiner Skulptur. Die Leihgabe aus der Kunsthalle Darmstadt ist eine von dreizehn Exponaten des 1949 in Potsdam geborenen Bildhauers.
Wie Oscer Pioppi, ebenfalls 1949 als Harald Oskar Wilhelm Toppel in Berlin geboren, studierten beide Künstler in den 1970er Jahren an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Mit der Ausstellung bringt das GEHAG-Forum Scheibs kraftvolle Figuren und Pioppis intensive Farbfelder in einen inspirierenden Dialog, in dem sich Mystisches und Mythisches begegnen.
Oscer Pioppi, das Pseudonym bezieht sich auf das italienische Wort Pappeln, begibt sich in seinen Werken auf Spurensuche. In seiner Malerei, den Collagen und Mischtechnik-Arbeiten verbinden sich Farbfelder, Formen und Bewegungen zu eindrucksvollen, stillen Kompositionen. Seit dem Ende der 1970er-Jahre löste Pioppi sich zunehmend aus der gegenständlichen Malerei. Auf den ausgestellten Blättern finden Bewegungen und Begegnungen über Farbrhythmen und –felder statt, teilweise treten die eingeklebten Bildelemente aus der Grundfläche heraus. Oftmals wirken die Papierarbeiten wie Mosaike (Reliefcollage, o.J.; il muro, Mischtechnik auf Leinwenad, 2005/06) oder nehmen textile Strukturen an (landschaft mit grüner figur, Tuschen auf Papier, 2006).
In den Fluren des 2. Stockes, vor den Büroräumen der Angestellten, erwarten die Besucherinnen und Besucher neben den Werken von Pioppi auch weitere Holz- und Bronzefiguren von Hans Scheib, beispielsweise Betrachtung I und II (Holz, Farbe, 2005): zwei große weibliche Halbfiguren, die mit starker Präsens an der Wand lehnen. Auch eine Reihe von kleinformatigen Arbeiten wird vorgestellt: Tiere (Der Bär, Bronze, 2012; Löwin, Bronze, 2012), menschliche Figuren (Mädchen mit Katze, Bronze, o.J.), Madonna (Holz, Farbe 2007), auf verschieden förmige Sockel gestellt, mit glatter oder stark bearbeiteter Oberfläche.
Die poetischen Arbeiten von Oscer Pioppi führen in Farb-Landschaften, begegnen den archaischen Figuren von Hans Scheib. Ein gelungener Dialog, eine sehenswerte Sommerausstellung.
Oscer Pioppi
Hans Scheib
bis 2. Oktober 2015
Mecklenburgische Straße 57
14197 Berlin
Mo-Fr 9-19 Uhr
deutsche-wohnen.com/html/5213.php
Titel zum Thema Hans Scheib:
Formen und Farbfelder - Hans Scheib und Oscer Pioppi GEHAG-Forum
Ausstellungsbesprechung: Poetische Arbeiten von Oscer Pioppi führen in Farb-Landschaften, begegnen den archaischen Figuren von Hans Scheib. Ein gelungener Dialog, eine sehenswerte Sommerausstellung.
Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung an Hans Scheib
Ausstellungsbesprechung: Bis auf die Flure sammelten sich die Besucher Mitte Mai in der Galerie Parterre Berlin. Anlass war die Verleihung des 9. Egmont-Schaefer-Preises für Zeichnung an Hans Scheib (*1949).
Verein Berliner Künstler
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.
Kunsthochschule Berlin-Weißensee
ifa-Galerie Berlin
Haus am Lützowplatz