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Cindy Sherman – Works from the Olbricht Collection

von Dr. Barbara Borek (16.09.2015)
vorher Abb. Cindy Sherman – Works from the Olbricht Collection

Cindy Sherman - Works from the Olbricht Collection, Installationsansicht, installation view, 2015, © me Collectors Room Berlin, Photo Bernd Borchardt

Es scheint eine sehr persönliche Verbindung, die Thomas Olbricht mit Cindy Sherman verbindet: Seit fast 20 Jahren fasziniert und inspiriert das Schaffen der US-amerikanischen Fotokünstlerin den Sammler und Gründer des Me Collectors Room. Nun zeigt er 65 Arbeiten der Künstlerin aus seinem Besitz, Schwarz-Weiß-Aufnahmen, Farb-Porträts und Puppen-Szenarien. Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit Cindy Sherman entstanden, somit wird eine in zweifacher Hinsicht sehr persönliche Auswahl präsentiert.

Cindy Sherman ist sich selbst genug. Die 1954 in den USA geborene Künstlerin entwickelt in ihren Aufnahmen vielschichtige Erzählstrukturen, spielt mit Charakteren und gesellschaftlichen Zuschreibungen, setzt sie collagenhaft zusammen. Immer ist sie Subjekt und Objekt ihrer Fotografien zugleich, als Darstellerin und Künstlerin präsent. Immer lässt sie den Betrachterinnen und Betrachtern Raum und Zeit, sich auf ihre Rollenspiele einzulassen. Immer verweist sie die Betrachtenden auf sich selbst und die Verantwortung, sich der eigenen Positionen bewusst zu werden.

Eine junge Frau steht auf einer dunklen Landstraße, ihr Blick ist ins Bild gerichtet. Ihre wartende Haltung, der mit etwas Abstand zu ihr auf den Asphalt gestellte Koffer, die leuchtend weiße Bluse – die Szene agiert zwischen selbstbestimmtem Aufbruch und unsicherer Zukunft. Die Arbeit Untitled Film Stil #48B (1979) gehört zu der gleichnamigen Serie, diese verortet Frauenfiguren aus den 1940er und -50er Jahren zwischen Klischee und Selbstbewusstsein, stellt sie in fiktive Filmszenen, deren Handlungsverlauf unbekannt bleibt.


Cindy Sherman, Untitled # 96, 1981 © Courtesy of the artist and Metro Pictures, New York

Neben einer Auswahl früher Schwarz-Weiß-Arbeiten zeigt die retrospektiv angelegte Ausstellung Beispiele aus nahezu allen Schaffensperioden: Den Wechsel zu farbigen Abzügen und großen Formaten um 1980, wie Untitled #96 (1981), das Porträt einer jungen Frau, in Orangetönen gehalten, auf einem Steinboden liegend. Die Körperhaltung, ihr Blick, der leicht geöffnete Mund, sie führen die Protagonistin in einen Bereich zwischen Unschuld und Berechnung, zwischen emotionaler Krise und maskenhafter Inszenierung.

Oder die irritierenden Bilder der Fairy Tales und History Portraits/Old Masters, auf denen Cindy Sherman Puppen, Masken, Prothesen in rätselhafte und unheimliche Perspektiven rückt. Oftmals in verstörenden Nahaufnahmen gezogen, wie #Untitled 315 (1995), werden diese Arbeiten wahrscheinlich nicht zufällig etwas abgeschirmt im hinteren Raum der Ausstellung gezeigt.

Die Hollywood/Hampton Types dagegen zeigen Frauenfiguren, die alle Klischees bedienen, die wir von den USA und seiner Upper Class haben: Alternde Schönheiten, mit Solariumbräune und Facelifting in den Räumen ihrer Selbstdarstellung platziert, wie die beiden Society-Ladies im Großformat Untitled #475 (2008).

Cindy Shermans Porträts zeigen keine real existierenden Personen, sie zeigen real existierende Stereotype. Die Verbindung zwischen diesen Wirklichkeiten ist die von der Künstlerin seit nunmehr vierzig Jahren sehr erfolgreich angewandte Technik, nur sich selbst als Darstellerin zu akzeptieren. Sie gibt ihre eigene Identität auf, um auf den Identitätsverlust hinzuweisen. Ein spannendes, ein sehenswertes Projekt, das über ein halbes Jahr in den Räumen der Olbricht Collection zu erleben ist.

Cindy Sherman
Works from the Olbricht Collection
bis 10. April 2016

me Collectors Room Berlin / Stiftung Olbricht
Auguststraße 68
10117 Berlin
Di-So, 12-18 Uhr
me-berlin.com

Dr. Barbara Borek

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Titel zum Thema Cindy Sherman:

Cindy Sherman – Works from the Olbricht Collection
Ausstellungsbesprechung: Es scheint eine sehr persönliche Verbindung, die Thomas Olbricht mit Cindy Sherman verbindet: Seit fast 20 Jahren fasziniert und inspiriert das Schaffen der US-amerikanischen Fotokünstlerin den Sammler und Gründer des Me Collectors Room.

...she´s a lady!? Cindy Sherman im Martin-Gropius-Bau
Auf ihren Photos schlüpft sie in die Rolle von Ladies wie alternden Hollywood-Damen, durchgestylten Frauen im 1950er und 1960er Jahre Look oder eleganten Diven in Abendrobe. Ebenso lichtet sich Cindy Sherman als Hausfrau, mit furchtverzerrtem Gesicht im Nachthemd, oder mit verschmierter Schminke und wirrem Blick auf dem Boden kriechend ab.

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