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Berlin Daily 12.12.2024
Lebensbild. Die Künstlerin Hannah Höch

18 Uhr: Dialogische Bildbetrachtung mit Friederike Proksch und Claudia Wasow-Kania. Museum Reinickendorf | Hannah Höch Raum | Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin

Flower Frauen Power im Haus am Lützowplatz

von Inge Pett (04.06.2016)
vorher Abb. Flower Frauen Power im Haus am Lützowplatz

Foto: Daniel Wiesmann

270 Namen führt die Künstlerliste. Sie gehören den Näherinnen, die das Haus am Lützowplatz in einen behaglichen Ort mit Zelten, Kojen, Sitzinseln und einem Samowar verwandelt haben.

Was die Frauen aus aller Welt - darunter Geflüchtete oder auch ganze Handarbeitszirkel – geschaffen haben, ist weit mehr als nur hübsch anzusehen. Es ist eine begehbare Skulptur mit Kuppeln, Höhlen, Durchlässen, gebildet aus Dreiecksrahmen, in die beidseitig bestickte, bunt bemalte, beklebte Kissen eingespannt sind.

Von oben betrachtet, nimmt sich die raumfüllende Skulptur wie eine hügelige textile Blumenwiese aus. Florale Gebilde aus Filz, Seide, Spitzen - so vielfältig wie die Fantasie ihrer Gestalterinnen. Im Inneren der Kojen sind Sprüche in diversen Sprachen aufgestickt oder genäht. „Think pink“ ist dort zu lesen oder „I approve of what you say but I´ll defend to the death you might to say“. “Let´s end patriarchy” steht da geschrieben oder “Alle Menschen sind Brüder”, was angesichts der Tatsache, dass nur Frauen mitgewirkt haben, offensichtlich ironisch gemeint ist.


Foto: Mathilde ter Heijne

Die Sprüche changieren zwischen politischen Aussagen und individuellen Träumen, zwischen Parolen und Wortspielen. Immer geht es um die Rolle der Geschlechter vor ihrem jeweiligen kulturellen Hintergrund sowie deren Bezug zum Handwerk des Nähens. So entsteht eine Polyphonie weiblicher Stimmen, die ein dynamisches Ganzes ergeben.

„It will be“. Mit diesem Ausstellungstitel gibt die Künstlerin Mathilde ter Heijne ein Versprechen ab. Und sie hat es auch schon gehalten, denn „It will be“ versprach sie schon einmal, 2014 im Freiburger Museum für Neue Kunst. Nun setzt die Niederländerin das Projekt tatsächlich fort und übernimmt 120 der individuell gestalteten textilen Dreiecke in die Berliner Ausstellung, die sie gemeinsam mit Mama Afrika e. V. organisiert hat.

270 Dreiecke sind in Berlin hinzugekommen. Die Stoffe wurden mit Ösen zusammengefügt – zu einem farbenfrohen heterogenen Gebilde, das stetig wachsen kann, die Form ändern, sich neu zusammensetzen. Das Ziel von ter Heijne ist es, durch den gemeinsamen Prozess Veränderungspotentiale für das Individuum sowie die Gesellschaft zu erkennen. Bis zum 5. Juni wird die Ausstellung durch ein Diskussions- und Performanceprogramm ergänzt.


Foto: Monika Dovarch

„Ich umarme alle Feminismen“ erklärt die in Berlin lebende Künstlerin. Mit ihren partizipatorischen feministischen Projekten hat sie in den vergangenen Jahren international auf sich aufmerksam gemacht. So etwa mit der Arbeit „Woman to go“, die u.a. im Stedelijk Museum Bureau in Amsterdam sowie dem Museum of Contemporary Art in Chicago zu sehen war. In Berlin wurde sie u.a. im Autocenter und der Berlinischen Galerie gezeigt. Postkarten mit den Porträts und den Biografien vergessener Frauen aus aller Welt, die zwischen 1839 und den 1920er-Jahren gelebt hatten, konnten von den Besuchern mitgenommen werden.

Somit hat ter Heijne diesen Frauen posthum einen Platz in der Geschichte verliehen. In ihrem aktuellen Projekt „It will be“ jedoch drücken sich die Frauen selber aus. Jede für sich. Aber gemeinsam haben sie die Chance, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Denn: It will be.

Haus am Lützowplatz
Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.
Lützowplatz 9
10785 Berlin
hal-berlin.de
itwillbe.org

Inge Pett

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Daten zu Mathilde ter Heijne:


- abc 2015
- Affekte, Kunstpalais Erlangen, 2014
- JULIA STOSCHEK FOUNDATION E.V. Sammlung
- Migros Museum Sammlung
- Ökonomie der Aufmerksamkeit, 2014 Wien
- Sammlung Deutsche Bank 2020
- Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Wien


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Titel zum Thema Mathilde ter Heijne:

Flower Frauen Power im Haus am Lützowplatz
Letztes Wochenende:
270 Namen führt die Künstlerliste. Sie gehören den Näherinnen, die das Haus am Lützowplatz in einen behaglichen Ort mit Zelten, Kojen, Sitzinseln und einem Samowar verwandelt haben.

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