19 Uhr: Kinga Tóth ist Künstlerin und Soundpoetin, die ihre Texte mit Objekten sowie Video- und Soundinstallationen verbindet und diese auch performt. daadgalerie, Oranienstr. 161, 10969 Berlin
Arbeiten von Georg Glatzel und Stefan Szczesny
„I wanna wake up in a city that doesn´t sleep“
(Frank Sinatra: New York, New York)
In einer globalisierten Welt sucht man sich die Orte, in denen man arbeitet und lebt nicht mehr nach der Entfernung aus, die einen von seinem Geburtsort trennt. Noch vor 50 Jahren sind die Menschen zumeist ihr gesamtes Leben in der Gegend geblieben, in der sie auch als Kind bereits zuhause waren. Heute ist weder der Arbeitsplatz noch das Zuhause ein Schicksal für die Ewigkeit, man verändert sich rascher und öfter als früher, ist mobiler geworden. Vielleicht gilt dies, mehr denn je, im Besonderen für Kunstproduzenten. Die Künstler Georg Glatzel (Heidelberg, New York) und Stefan Szczesny (St. Tropez, New York, Berlin, Mustique...) gehören sicherlich zu dieser wachsenden Gruppe. New York ist für beide ein Fokus, in dem sie sich treffen, mit dem beide sich künstlerisch auseinandergesetzt haben.
Eine frühe Arbeit von Stefan Szczesny zeigt die Silhouette von Manhattan, von Brooklyn aus gesehen. Davor liegt ein Frauenakt, emblematisch durch einen schwarzen Kontur eingefangen.
Der Künstler verbindet die Urbanität mit der Lebensfreude – in der Tat: New York ist eine Stadt, die niemals schläft, in der das Leben in all´seinen Ausprägungen brodelt, sich keine Pause gönnt, einfach alles immer weiter geht.
Georg Glatzel, der Fotograf, fängt, wie der Maler, Impressionen ein, jedoch auf gänzlich andere Art und Weise. Mit analogen Doppelbelichtungen zeigt er verschiedene Sichtweisen der Großstadt, nämlich um jeweils 180 Grad gedreht. Was seinem Sujet gegenüberliegt, also im Rücken des Fotografen ist, wird bei einer zweiten Belichtung über das erste Motiv gelegt. Dabei entsteht quasi ein Rundblick, etwas das wir als Betrachter gleichzeitig sehen könnten, wenn wir zusätzlich Augen im Hinterkopf hätten. Georg Glatzel liebt diese Stadt, das wird in seinen Arbeiten sehr deutlich. Allerdings verstellt ihm diese Liebe nicht den Blick. Es sind immer ungewohnte Perspektiven, die er mit der Kamera einfängt und mit einer Gegenansicht konterkariert. Die beiden Bildebenen durchdringen sich gegenseitig, verschränken die Motive auf gänzlich unerwartete Art und Weise und erschaffen ein neues Bild, das, einer Vision gleich, ein neues Bild der Stadt entwirft.
„Es wandelt niemand ungestraft unter Palmen“
(Goethe)
St. Tropez: Kleinstadt in Südfrankreich und Wahlheimat von Stefan Szczesny , ca. 4500 Einwohner. Auch wenn St. Tropez in puncto Einwohnerzahl nicht mit den etwa 8 Millionen New Yorkern mithalten kann, ist es nichts desto weniger eine Weltstadt. Hier wohnen und treffen sich die, die in New York, Tokio, London und Moskau mitzureden haben, Leute mit Geld und Einfluss, dazu die Größen von Kunst und Kultur. Auf diesem kleinen Fleckchen Erde ballen sich Lebensstil, Lebensfreude, Kultiviertheit und Geschäftssinn wie kaum an einem anderen Fleck auf der Erde – New York einmal ausgenommen.
Warum wohnt man in St. Tropez? Falsche Frage. Weil St. Tropez St. Tropez ist. Und das, was die Essenz von New York ausmacht, findet man, wenn auch in einer modifizierten Form, ebenso in St. Tropez.
Strand, Meer, der Vieux Port, Palmen, blauer Himmel, Frauen. Vallauris, Cannes, St. Tropez. Pablo Picasso liebte diesen Landstrich und mit, vor und nach ihm Chagall, van Gogh, Cézanne, Signac, Matisse, Bonnard: die Liste ließe sich beinahe endlos fortsetzen. Das Licht des Südens prägt ganz automatisch die Malerei, die Farbigkeit, die Leichtigkeit, die Themen. Wer dort längere Zeit lebt, verändert sich, nimmt diese Leichtigkeit in sich auf, wechselt die Perspektive, lebt einen anderen Lebensrhythmus.
Stefan Szczesny, der Künstler, der zu den wichtigsten deutschen Malern seiner Generation gehört und mit der legendären Ausstellung Rundschau Deutschland 1981 den Ruf der jungen, wilden Malerei Deutschlands in der Welt begründete, war Herausgeber der Zeitschrift Malerei.Painting.Peinture, reiste in die Karibik (u.a. Mustique, auf der er sich niederließ) und bezog 1994 ein Atelier in New York. Sein Werk ist ebenso vielfältig wie seine Interessen, aber immer ist die unverwechselbare Hand des Künstlers in allen verschiedenen Techniken und Permutationen seiner Kunst erkennbar geblieben. Malerei, Keramik, Grafik, Stahlskulptur, Fotografie und Malerei auf Fotografie (um nur einige zu nennen) – der Gestaltungswille und die Kreativität scheinen bei ihm kaum Grenzen zu kennen.
Die menschliche Figur, das ist bei Stefan Szczesny fast immer „Eva“, das ewig Weibliche, das weibliche Prinzip der Schöpfung, das ihn immer fasziniert hat. Eva ist das Sinnbild für Weiblichkeit und Sinnlichkeit, Schlüsselbegriffe für die Kunst Szczesnys.
Öffnungszeiten: während der Berlin Art Week von 10– 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 13.09. bis Ende September
Sankthorst
Department
Jägerstraße 55
Gendarmenmarkt
10117 Berlin
sankthorst.com/
georg-glatzel.com
szczesnyfactory.com
Titel zum Thema Stefan Szczesny:
New York & Saint Tropez meets Berlin
Arbeiten von Georg Glatzel und Stefan Szczesny
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