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Berlin Daily 02.11.2024
Gespräch: Verwüstete Konsumlandschaften

16 Uhr: zwischen der Künstlerin Cornelia Herfurtner und David Polzin im Rahmen der Ausstellung "Die Kids sind nicht alright!". Galerie Adlershof im Kulturzentrum Alte Schule | Dörpfeldstraße 54-56 | 12489 Berlin

Zeit für Fragen und Antworten. Die Ausstellung "On Timing and Duration" - Universität der Künste

von Dr. Barbara Borek (30.10.2016)
vorher Abb. Zeit für Fragen und Antworten. Die Ausstellung "On Timing and Duration" - Universität der Künste

Miguel Azuaga, Just wait, 2015, Video-Projection, Installation view, Courtesy of the artist

Die Fragestellung der Ausstellung ist eigentlich eine Feststellung: Nur elf Sekunden nehmen sich Ausstellungsbesucher_innen durchschnittlich für ein Kunstwerk Zeit. „Das sind drei Atemzüge …“ Diese Angaben stammen aus einer Studie, die der Kulturwissenschaftler Prof. Martin Tröndle von der Zeppelin Universität 2012 durchgeführt hat.

Vierzehn Künstlerinnen und Künstler aus neun Ländern, zwölf sind Studierende der Universität der Künste, nehmen nun zwei Wochen lang diese Bilanz als Ausgangspunkt für ihre Interventionen. Im Eingangsbereich des Gebäudes der UdK am Einsteinufer wurden verschiedene Stationen aufgebaut, über unterschiedliche Medien wie Videoarbeiten, Fotografie-Serien und Installationen nähern sie sich dem Thema. On Timing and Duration, so der Titel der kleinen Ausstellung, versteht sich als Prozess, als Dialog mit den Besucher_innen, als Auseinandersetzung mit unserer Wahrnehmung.

Die von Teresa Reichert kuratierte Gruppenausstellung wirkt fast ein wenig unfertig, hier reichen die elf Sekunden definitiv nicht. Nicht zum Betrachten, nicht zum Sich-einlassen, eigentlich auch nicht, um sich zurechtzufinden.

Katja Stoye-Cetin stellt ihre beiden großformatigen Arbeiten mit dem Title Die Träumer (2015, fotografische Serie, Analoge C-Prints) gegenüber, die Personen auf den Fotos betrachten sich so gegenseitig. Die Besucher_innen finden ihren Platz dazwischen, werden Teil des Geschehens oder vielmehr Nicht-Geschehens. Auf einer Leinwand in der Mitte des Raumes steht eine männliche Figur in der Pose der Akteure bei Casper David Friedrich vor einer gigantischen Bergwelt. Auch die Betrachtenden blicken in die schneebedeckte Weite der Arbeit von Miguel Azuaga (Just wait, 2015, Video-Projection).


Jean-Philippe Dordolo, Prallen - Die Unfähigkeit wieder auf die Beine, 2015, Video Performance, Still, Courtesy of the artist

Isabell Schulte repetiert in ihrer Foto-Anordnung die Enge einer Landstraße, alleine die Lichtverhältnisse ändern sich (Kurve, 2016, Black and White Photography). Ebenso die in einer kurzen Video-Sequenz festgehaltene Performance von Jean-Philippe Dordolo, immer wieder wirft er einen kleinen Ball in eine Ecke, spielt mit der Wiederholung, dem Warten, vielleicht auch der Frage, wie absurd unsere Aktivitäten seien können (Prallen, 2015, Video Performance). In ganz konkreter Veränderung befindet sich die ungebrannte Tonarbeit von Mahdad Alizadeh (Twist, 2016, Installation, Ton auf Töpferscheibe). Auf einer kleinen Fläche dreht sie sich in unregelmäßigen Kreisen, ein immerwährender Prozess.

Es braucht also Zeit und Aufmerksamkeit, sich auf die Angebote einzulassen, und, so der Wunsch der Ausstellung, „das eigene Verhalten zu hinterfragen“, die „Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern“ sowie die „räumlichen und zeitlichen Grenzen der Kunst“ auszuloten. Ein guter und wichtiger Ansatz, auch wenn bei der Umsetzung etwas mehr Dialog mit den Besucher_innen hilfreich gewesen wäre. So wird die Quelle der „Elf-Sekunden-Spanne“ nicht genannt, es gibt keine Informationen zu den Künstler_innen, nicht die Möglichkeit, auch theoretisch das Thema Zeit und ihre Taktung zu diskutieren.


Isabell Schulte, Kurve, 2016, Black and White Photography, Installation view, Courtesy of the artist

Die Ausstellung der Studierenden ist jedoch eine Gelegenheit, sich der Frage, wie gestaltet sich der Moment und wie wird er von uns gestaltet, anzunähern. Workshops und Performances begleiten die Ausstellung, Infos hierzu sind unter facebook.com/timingduration bzw. timingduration.tumblr.com zu erfahren. Die Finissage findet am 10. November, 18 – 21 Uhr, statt.

Teilnehmende Künstler_innen:
Mahdad Alizadeh, Miguel Azuaga, Leila Benbaouche, Amanda Elena Conrad, Jean-Philippe Dordolo, Tina Griffith, Katarzyna Guzowska, Georgia IoakimidisMacDougall, Gregor Kasper, Li Linhui, Natalie Obert, Isabell Schulte, Katja Stoye-Cetin, Jiaying Wu

Ausstellungsdauer: 27.10. – 10.11.2016

On Timing And Duration

Institut für Kunst im Kontext
Universität der Künste Berlin
Einsteinufer 43
10587 Berlin
Mo. – Fr. 12 – 18 Uhr geöffnet

Dr. Barbara Borek

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Titel zum Thema On Timing and Duration:

Zeit für Fragen und Antworten. Die Ausstellung "On Timing and Duration" - Universität der Künste
Ausstellungsbesprechung: Die Fragestellung der Ausstellung ist eigentlich eine Feststellung: Nur elf Sekunden nehmen sich Ausstellungsbesucher_innen durchschnittlich für ein Kunstwerk Zeit.

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