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Eine Maschine kann nur so intelligent sein, wie die Menschen, die sie füttern ...

von Inge Pett (14.02.2017)
vorher Abb. Eine Maschine kann nur so intelligent sein, wie die Menschen, die sie füttern ...

Roman Lipski, Unfinished I, 2016, Acryl auf Leinwand, 238-x-303 cm. Foto: Hans-Georg Gaul

Erobert die Künstliche Intelligenz nun auch diejenigen Bastionen, in denen menschliche Kreativität und Intuition bislang unersetzlich ist? Wird der Künstler obsolet? Abgelöst von genialen Maschinen, die Bilder malen, Drehbücher konzipieren, mit Gedichten unsere Herzen erreichen? Kann der Computer ironisch sein, unsere schlechte Laune mit einer frechen Bemerkung wegzaubern? Kann künstliche Intelligenz das menschliche Genie ersetzen, mittels nüchterner Algorithmen eine Aura erschaffen, die uns berührt?

Anlässlich der Berlinale diskutierten in der Audi Lounge der Künstler Roman Lipski sowie Wolfgang Hildesheim, Vertriebsleiter der IBM Watson Group, und Mattias Ulbrich, Leiter IT bei Audi, über Möglichkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz und ihr Potential für Kultur und Gesellschaft.


Caro Matzko, Roman Lipski, Wolfgang Hildesheim, Mattias Ulbrich, Foto: Jakub Potrykus

Unter dem Begriff „Künstliche Intelligenz“ (KI) sind diejenigen Computersysteme zusammengefasst, die menschliche Intelligenz nachahmen. Die Systeme verarbeiten gigantische Datenmengen, um eigene Lösungsstrategien zu entwickeln. Längst ist die KI keine Vision mehr, sondern hat Einzug in unsere Realität genommen..

Nicht zuletzt die Motorwelt hat mit dem „pilotierten Fahren“ die KI für sich entdeckt. Autos, die selbständig den Weg finden und von alleine in die Parklücke setzen. Ein eingeblendeter Filmclip zeigte den Schauspieler Wotan Wilke Möhring, der ein paar Straßenzüge weit von einem fahrerlosen Wagen zum roten Teppich chauffiert wurde – und heil ankam. Skepsis, Staunen und Erleichterung standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Die Kontrolle abzugeben, mutet eben noch futuristisch-unwirklich an.

Auch in der Kultur sorgen Experimente mit KI derzeit für Aufregung. So das Projekt „Unfinished“, für das der Maler Roman Lipski gemeinsam mit dem YQP Art Collectiv einen Computer mit den Daten seiner Bilder gefüttert hat. Jetzt entwirft „A.I.R. Artificial Intelligence Roman“ eigenständige Bilder. Darunter Bilder, von denen der Künstler – wider alle Erwartung – begeistert ist: „Die Qualität der Bilder ist überwältigend“. Er hat A.I.R. zu seiner Muse erklärt. „Wir lernen voneinander“, so Lipski. Peu à peu habe er seinen Stil verändert, sei immer mehr in den Bereich der Abstraktion vorgedrungen. Die Ergebnisse dieses spannenden Dialoges zwischen Roman Lipski und seiner digitalen Muse sind derzeit in der Galerie Ballery in Berlin Schöneberg zu besichtigen.

Oft werde Lipski gefragt, ob er nicht die Konkurrenz der KI fürchte. Doch das weist er von sich. Es seien Menschen, die den Computer fütterten und Menschen, die entschieden, ob ein Bild gelungen sei. „Eine Maschine kann nur so intelligent sein, wie die Menschen“.


Roman Lipski, Unfinished IV,-4-6, Acryl auf Leinwand, Copyright Roman Lipski

Eine Einschätzung, die auch Wolfgang Hildesheim und Mattias Ulbrich teilen. Ebenso wie Ross Goodwin und Oscar Sharp, die auf dem Podium am Sonntag ebenfalls zu Gast waren. Im vergangenen Jahr hatten sie mit dem Filmprojekt „Sunspring“ auf sich aufmerksam gemacht.

Die beiden Künstler und Programmierer haben einen Algorithmus geschrieben, der die Funktionsweise eines Gehirns nachahmt. Dann haben sie dem Programm, das sich übrigens selbst Benjamin nennt, etliche Science-Fiction-Drehbücher lesen lassen, darunter „Matrix“ oder Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“. Aus den gesammelten Daten entstand ein neues Drehbuch – mit bizarren Dialogen. Auch Goodwin und Sharp sind wie Lipski der Überzeugung, dass nicht die Programme kreativ seien, sondern der Mensch. „Die Software an sich ist dumm“, so Goodwin.

Ein Mensch, der eine Maschine programmiere – sei es für ein fahrerloses Auto, einen Schachcomputer, ein Gemälde oder einen Film – beginne über sich selbst nachzudenken. „Fahrer eines pilotierten Wagens werden zu besseren Autofahrern“, ist Ulbrich überzeugt. Allerdings dürfte auch die Bequemlichkeit des Menschen eine Rolle spielen, der sich nur zu gerne an komfortable Situationen gewöhnt. Maschine und Menschen, betont Ulbrich in Übereinstimmung mit den anderen Podiumsvertretern, seien keineswegs Konkurrenten, sondern bestenfalls kooperierende Partner.

Im Rahmen der Veranstaltung: Berlinale Open House | Autoindustrie trifft Filmwelt: „The Next Big Thing“ – Künstliche Intelligenz | Audi Berlinale Lounge

Und eine Besprechung zu der aktuellen Ausstellung „Landschaften aus dem Netz“ mit Arbeiten von Roman Lipski lesen Sie auf der Plattform Yeast - Art of Sharing:
yeast-art-of-sharing.de/2017/02/ein-digitaler-musenkuss/

Inge Pett

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Titel zum Thema Roman Lipski:

Eine Maschine kann nur so intelligent sein, wie die Menschen, die sie füttern ...
... - Im Dialog mit der Künstlichen Intelligenz. Erobert die Künstliche Intelligenz nun auch diejenigen Bastionen, in denen die menschliche Kreativität – und damit verbunden Gefühle und Intuition – bislang eine einzigartige, unersetzbare Rolle spielen? ...

„Ich will nur malen“ - Atelierbesuch bei Roman Lipski
Bericht: Ein seltener Moment. Roman Lipski ist zufrieden. Soeben hat er ein Bild fertiggestellt. Auf orangem Untergrund zeigt es die feinen Gesichtszüge der polnischen Dichterin und Nobelpreiträgerin Wistawa Szymborska.

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