Die Berlin Art Week hat begonnen und mit ihr das noch recht neue Format Festival of Future Nows 2017 ––> ∞. Es ist die zweite Ausgabe mit einem vielfältigen, offenen Programm, mehr als 130 internationale, vorwiegend junge Künstler_innen sind dabei. Die Kooperation zwischen der Nationalgalerie und dem Institut für Raumexperimente e.V. von Olafur Eliasson fand 2014 zum ersten Mal statt, in diesem Jahr in den Innen- und Außenräumen des Hamburger Bahnhofs.
In der historischen Halle werden Malerei und Skulpturen, Objekte und Installationen präsentiert. Unter dem Motto von James A. Baldwin wird sich bis Sonntagnacht ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen, zumeist unbekannten künstlerischen Positionen und den Besucher_innen entwickeln. Spontane Choreografien, musikalische und experimentelle Aufführungen, Happenings und Begegnungen – ein Format, das sich bewusst vom Kunstmarkt abgrenzen möchte, institutionelle Strukturen und die Grenzen des Kunstbegriffs infrage stellt.
Finanziert durch die Volkswagenstiftung und kuratiert von Sven Beckstett, Natalie Keppler und Christina Werner will das Festival einen Raum schaffen, der sich gegen Marktabhängigkeiten stellt, vor allem auch auf junges Publikum zugeht. Eliasson knüpft an seine Erfahrungen und Aktionen an der UdK an, 60 seiner Ehemaligen hat er eingeladen, ihre Positionen einzubringen und aufgefordert, weitere Künstler_innen zu benennen. Sie alle bekamen für die Realisation ihrer Werke für die drei Festivaltage eine carte blanche, betont Udo Kittelmann.
Und so lässt Euan William rote Ballons in die Luft steigen What Goes Down (And Must Come Up), 2017; Anne Duk Hee Jordan führt mit ihrer interaktiven Skulptur Yoko und Ono (Chinesisches Hochzeitbett, Motor, Ventilator, Tischtennisbälle, Plastikfolie, 2014) in die traditionelle chinesische Kultur, die sie über die Bälle in Moleküle zerlegt, visuell und akustisch; Sophia Pompéry fragt mit ihrem Wandrelief Welten (Styropoer, Gips, Acryl, 2017) nach der Beschaffenheit von räumlicher und zeitlicher Wahrnehmung. „Im Raum findet immer mehr statt“, so Eliasson, „als zu sehen ist. Wir haben nur einen Stein geworfen … und sehen, was passiert.“
Das Format versteht sich als Interaktion mit den Besucher_innen, das Programm mit Klanginstallationen wie Auch nicht der Regen hat solch kleine Hand (Leon Eixenberger, Sa. 11.00 Uhr), Poesie-Performances, z.B. Poesie und das Museum (Vinzenz Reinecke u.a., So. 18.00) oder der Installation Cinema Lada (Robel Temesgen & Raul Walch, So. 20.00 Uhr) wird ergänzt durch einen Vielzahl unangekündigter Interventionen & Performances an variablen Orten.
Einen, zumindest optischen Rückzugsort bietet Yellow forest (Installation: Birken, Monofrequenzleuchten, 2017). Olafur Eliasson und Günther Vogt schaffen einem Ort künstlicher Natur: zwei Birkenhaine, beleuchtet von je einem Ring aus gelben Leuchten, strahlen nur eine Lichtwellenlänge aus, die Betrachter_innen wandeln mit den Augen in den Farbschattierungen von Schwarz, Grau und Gelb.
Die Mischung aus statischen und temporären Werke, „sich beschleunigender Ereignisse“ (Udo Kittelmann) sowie das offene Format mit langen Öffnungszeiten bei freiem Eintritt ist nicht nur eine Einladung an das Publikum, es ist auch eine Herausforderung. So gibt das Programmheft zwar einen Überblick zu den einzelnen Festival-Bausteinen, Auswahl und auch Orientierung innerhalb des großen Angebotes bleiben bei den Besucher_innen. Autonomie auf beiden Seiten, Berührungen und Abgrenzungen, das Einmischen in Gegenwartsthemen – es werden sicherlich spannende Tage im Hamburger Bahnhof.
Festival of Futures Nows ––> ∞
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin
Invalidenstraße 50-51
10557 Berlin
Öffnungszeiten Festival:
Do 19-23 Uhr, Fr 10-23 Uhr, Sa und So 11-23 Uhr
futurenows.net
raumexperimente.net
Eintritt frei
Titel zum Thema Festival of Future Nows:
The Callenge is in the moment, the time is always now
Besprechung: Die Berlin Art Week hat begonnen und mit ihr das noch recht neue Format Festival of Future Nows 2017.
Festival of Future Nows
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