beginnt heute. filmPOLSKA ist das größte polnische Filmfestival in Deutschland und wird vom Polnischen Institut Berlin veranstaltet. Programm siehe Website.
Wer denkt Projekträume mit ihren experimentellen und häufig interdisziplinären Ansätzen sind eine Erfindung unserer Zeit, liegt falsch. Bereits die Künstlergruppen der Wiener oder Berliner Secession Ende des 19. Jhs. oder die Avantgardebewegungen der Moderne in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs. suchten nach Alternativen zu etablierten Galerien und Museen. Doch entgegen der damaligen Bestrebungen, die gängigen künstlerischen Wertevorstellungen zu hinterfragen, hat sich der Fokus in der Gegenwart auf institutionskritische Praktiken verschoben. Aber auch hierfür lässt sich - wie die aktuelle Ausstellung A 37 90 89 – Die Erfindung der Neo-Avantgarde im Neuen Berliner Kunstverein dokumentiert -, bereits in den 1960er Jahren ein wegweisender Vorläufer finden.
Ende der 1960er Jahre wurde in Antwerpen der Kunstraum A 37 90 89 gegründet. Das A steht für anonymous, Antwerpen oder anti-art, bei der Zahl handelt es sich um die dortige Telefonnummer. Die Liste der Gründungsmitglieder, eine Mischung aus Künstler*innen, Sammler*innen und Galeristen*innen, liest sich heute wie das Who is Who bekannter Persönlichkeiten aus dem Kunstkontext: u.a. Marcel Broodthaers, Christo, Marie Gilissen, Bernd Lohaus, um nur wenige zu nennen, und als Koordinator Kasper König.
Auch die vielfältigen Projekte, die während der kurzen Zeitspanne von Mai 1969 bis Februar 1970 stattfanden, sind prominent besetzt. So veranstalteten La Monte Young und Marian Zazeela ein Sound/Light Environment, das mehrere Tage jeweils 24h dauerte. Carl Andre thematisierte in einem "Three minute talk": Wer ist ein Künstler? oder: Was ist die Beziehung zwischen Kunst und Politik? Ben Vautier beantwortete unter dem Titel 7 Ideas of Ben Fragen zum Wandel der künstlerischen Praxis und organisierte ein Fluxus-Konzert. Es gab Performances u.a. mit James Lee Byars, Filme von Marcel Broodthaers, Andy Warhol oder Stan Brakhage, Konzerte, Lecture Perfomances und Ausstellungen. Immer wieder ging es um innovative Konzepte, einen Raum neu in der Gesellschaft zu formulieren.
Anhand von Archivmaterial, Videos, Plakaten, Texten und großflächig beklebten Foto-Wänden kann der / die Besucher*in im n.b.k. eintauchen in eine vergangene Zeit, die im Kunstumfeld geprägt war durch eine große Experimentierfreude, alternative Modelle der Kunstproduktion und Kunstvermittlung auszuprobieren. Die Ausstellung nimmt einen mit, historische Zusammenhänge nachzuvollziehen beziehungsweise neu zu entdecken.
27. September 2018 – 27. Januar 2019
Künstler*innen: Santiago Álvarez, Carl Andre, Stan Brakhage, Robert Breer, Marcel Broodthaers, Daniel Buren, James Lee Byars, Henning Christiansen, Ursula Christiansen, Johannes Cladders, Jef Cornelis, Hanne Darboven, Julio García Espinosa, Jean Genet, Octavio Getino / Fernando Solanas, Maria Gilissen, Addi Køpcke / Robin Page / Tomas Schmit, David Lamelas, LIDL Sport / Peter Duerr / Christian Gölden-boog / Jörg Immendorff / Horst Kugel / Florian Lechenperg / Chris Reinecke / Horst Scholz, José Massip, Lutz Mommartz, Panamarenko, A. R. Penck, Ben Vautier, David Loeb Weiss, La Monte Young / Marian Zazeela
Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, siehe Website.
Kuratoren: Marius Babias und Florian Waldvogel
Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag 12–18 Uhr /Donnerstag 12–20 Uhr
Neuer Berliner Kunstverein
Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin
www.nbk.org
Titel zum Thema Neuer Berliner Kustverein:
Ausstellung A 37 90 89 – Die Erfindung der Neo-Avantgarde im Neuen Berliner Kunstverein
Ausstellungsbesprechung: Letztes Wochenende ...
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